Wenn der Patient nicht warten kann: Leipzigs St. Georg gründet Zentrum für Notfallmedizin

Leipzig - Rund 55.000 Menschen landen jedes Jahr in der Notaufnahme des Klinikums St. Georg in Leipzig, Tendenz steigend. Zahlreiche Bereiche finden dort zusammen, vom Rettungswesen bis zu den weiterbehandelnden Kliniken der Einrichtung. Um deren Zusammenarbeit sowie die medizinische Versorgung der Patienten weiter zu verbessern, hat das St. Georg nun ein Zentrum für Notfallmedizin gegründet.

PD Dr. med Jörg Böhme (53), Leiter des neuen Zentrums für Unfallmedizin, in der Notaufnahme des St. Georg.
PD Dr. med Jörg Böhme (53), Leiter des neuen Zentrums für Unfallmedizin, in der Notaufnahme des St. Georg.  © Christian Grube

"Die Notaufnahme ist nicht nur das Tor zum Eintritt in das Klinikum, sie muss auch die fachlichen Kompetenzen des Krankenhauses widerspiegeln", erklärt PD Dr. Jörg Böhme (53), Leiter des Zentrums und Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und septische Chirurgie.

"Wenn ich beispielsweise eine hoch entwickelte Kardiologie habe, dann muss das auch in der Notaufnahme präsent sein und beide Bereiche Hand in Hand gehen. Diese Vernetzung wollen wir mit dem Zentrum mehr betonen."

PD Böhme zufolge sollen nun mithilfe des neuen Zentrums die Stärken des Klinikums als Schwerpunktversorger mit maximaler Ausrichtung besser ausgespielt werden.

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Das Ziel: eine zielgerichtete Behandlung der Patienten durch die Notaufnahme sowie eine bessere Verteilung dieser, um die Auslastung im St. Georg zu optimieren und schließlich auch Wartezeiten für Betroffene zu reduzieren.

Auch Rettungswache soll vernetzt werden

Böhme zufolge sei die Notaufnahme nicht nur "das Tor zum Eintritt in das Klinikum, sie muss auch die Kapazitäten des Krankenhauses widerspiegeln".
Böhme zufolge sei die Notaufnahme nicht nur "das Tor zum Eintritt in das Klinikum, sie muss auch die Kapazitäten des Krankenhauses widerspiegeln".  © Christian Grube

Dem Leiter des Zentrums zufolge bedarf es dabei auch eines hohen Maßes an Know-how innerhalb der Notaufnahme.

"Wenn jetzt ein Patient zu uns gebracht wird - sagen wir, nach einem schweren Autounfall, bei dem er eine Blutung erlitt - dann müssen die entsprechenden Spezialisten in der Notaufnahme sein, sobald er bei uns eintrifft", erläutert Prof. Böhme.

"Mitunter geht es dann aber auch vonseiten des Rettungsdienstes so schnell, dass die Spezialisten gar nicht vor Ort sein können. Der Patient wiederum kann nicht warten, also müssen wir ein gewisses Maß an Wissen und Qualität in der Behandlung von kritischen Patienten vorhalten."

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Um dies zu gewährleisten, will das St. Georg die Qualifikation seiner Mitarbeiter in der Notaufnahme weiter verbessern. "Gleichzeitig wollen wir aber auch das Wissen aus unseren Zentren am St. Georg in die Notaufnahme tragen."

Dazu würden bereits regelmäßig sogenannte Schockraum-Trainings, also praktische Übungen für den Ernstfall, durchgeführt. Zudem sollen Mitarbeiter der einzelnen Bereiche perspektivisch zwischen den Stationen rotieren. "Diesen klaren Cut, wie wir ihn einst in bestimmten Bereichen der Notaufnahme hatten, wird es also nicht mehr geben, um auch so Wissen zu vermitteln."

Auch die auf dem Gelände des St. Georg angedachte Rettungswache Nord soll künftig mit dem neuen Zentrum vernetzt und die Ausbildung der Rettungssanitäter durch das Klinikum angeboten werden. "Dadurch schließt sich dann der Kreis."

Titelfoto: Christian Grube

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