Keine Angst mehr in der Nacht: "Heimwegtelefon" soll in Leipzig für mehr Sicherheit sorgen

Leipzig - Nicht nur, aber vor allem Frauen haben statistisch bewiesen ein mulmiges Gefühl, wenn sie abends oder in der Nacht im Dunkeln den Heimweg in der Messestadt antreten müssen. Das soll sich bald ändern, hat der Leipziger Stadtrat am vergangenen Mittwoch beschlossen.

Unter der Hotline des "Heimwegtelefons" können sich Anrufende auf dem Nachhauseweg begleiten lassen.
Unter der Hotline des "Heimwegtelefons" können sich Anrufende auf dem Nachhauseweg begleiten lassen.  © 123RF/mariasavenko

Auf Antrag des Leipziger Jugendparlaments hin soll sich die Stadt Leipzig als potenzieller Kooperationspartner des Vereins "Heimwegtelefon e. V." registrieren.

Dieser bietet eine Telefon-Hotline an, die kontaktiert werden kann, wenn man sich nachts auf seinem Heimweg unwohl oder bedroht fühlt. Ehrenamtliche Telefonisten begleiten die Anrufenden bis nach Hause und können im Ernstfall auch die Polizei oder den Rettungsdienst verständigen.

"Mehr als die Hälfte aller Frauen steigt nachts nicht mehr allein in öffentliche Verkehrsmittel, weil sie sich unsicher oder bedroht fühlen. 70 Prozent machen einen Bogen um Parks oder bestimmte Orte, das ist erschreckend und alarmierend", unterstrich Adrian Habermann vom Jugendparlament die Relevanz des Antrags.

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Die Telefonisten des "Heimwegtelefon e. V." sind deutschlandweit unter der 03012074182 zwischen Sonntag und Donnerstag von 20 bis 24 Uhr und Freitag und Samstag von 20 bis 3 Uhr nachts zu erreichen.

Jugendparlament: Heimwegtelefon kann nicht einzige Stellschraube für Sicherheit sein

Auch in Leipzig meiden viele Frauen bestimmte Orte und Parks in der Nacht. Die Situation muss sich ändern, findet das Jugendparlament.
Auch in Leipzig meiden viele Frauen bestimmte Orte und Parks in der Nacht. Die Situation muss sich ändern, findet das Jugendparlament.  © TEA/123RF

Im Zuge einer Kooperation soll die Bekanntheit des Angebots in Leipzig erhöht und die Kapazitäten des Vereins ausgebaut werden. "Es muss aber auch klar sein, dass das Angebot nicht die Lösung des Problems ist. Es muss viel passieren, dass sich nicht nur Frauen nachts sicherer fühlen", so Habermann.

Die Stadtverwaltung steht dem Antrag positiv gestimmt gegenüber und auch eine deutliche Mehrheit der Ratssitzung sprach sich für weitere Bemühungen um eine Kooperation mit dem Verein aus.

Die Hotline des "Heimwegtelefons" ist seit Ende Dezember 2013 deutschlandweit und seit 2016 auch aus Österreich erreichbar. Als Kosten fallen die üblichen Tarife eines Gesprächs vom Handy zum Festnetz an.

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Mehr als 100 ehrenamtliche Mitarbeiter sind dort bereits tätig.

Titelfoto: 123RF/mariasavenko

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