Neustart nach jahrelangem Stillstand: Jetzt will Leipzig das alte Technische Rathaus abreißen!

Leipzig - Neue Entwicklung im Ringen um das alte Technische Rathaus an der Prager Straße: Wie Leipzigs Stadtverwaltung am Dienstag bekannt gab, will sie die seit Jahren verwaiste Bauruine nun tatsächlich aufkaufen! Statt das Projekt fortzusetzen, soll der Rohbau jedoch abgerissen und ein komplett neues Gebäude errichtet werden. Bereits am morgigen Mittwoch soll der Stadtrat über das Vorhaben entscheiden, da die Zeit drängt.

Es tut sich was am alten Technischen Rathaus: Leipzigs Stadtverwaltung gab am Dienstag bekannt, die Bauruine kaufen und auf dem Gelände ein neues Verwaltungszentrum bauen zu wollen.
Es tut sich was am alten Technischen Rathaus: Leipzigs Stadtverwaltung gab am Dienstag bekannt, die Bauruine kaufen und auf dem Gelände ein neues Verwaltungszentrum bauen zu wollen.  © Christian Grube

Fast sechs Jahre ist es her, seit die Stadt der CG Gruppe die Genehmigung zum Umbau des ehemaligen Technischen Rathauses erteilte. Knapp 300 Wohn- und weitere Geschäftseinheiten sollten im Großprojekt "FourLiving" entstehen. Etwa ein Jahr später bereitete ein Brandanschlag samt Millionenschaden dem Vorhaben ein jähes Ende.

Die CG Gruppe verabschiedete sich daraufhin still und heimlich von dem Bau und wurde durch die Adler Group mit Sitz in Luxemburg abgelöst. Diese behauptete offiziell immer wieder, die Umwandlung des Bürogebäudes in einen Wohnkomplex vollenden zu wollen. Wirklich viel hat sich seit der Übernahme jedoch nicht getan.

Offiziell wurde der Bau am 30. September 2020 unterbrochen. Zwei Jahre später ließ die Adler Group noch einmal kurz weitermachen - möglicherweise allerdings nur, um die Baugenehmigung nicht auslaufen zu lassen. Einem Bericht der "Leipziger Volkszeitung" zufolge soll das Unternehmen schon seit längerem versucht haben, die Immobilie zu verkaufen.

AfD darf weiter an NS-Gedenken teilnehmen: "Demokratie ist manchmal schwer zu ertragen"
Leipzig Politik AfD darf weiter an NS-Gedenken teilnehmen: "Demokratie ist manchmal schwer zu ertragen"

Ende 2023 überraschte dann Oberbürgermeister Burkhard Jung (66, SPD) mit Überlegungen, die Bauruine aufzukaufen. Seitdem liefen Prüfverfahren. Nun gab die Stadt bekannt, dass sie dies tatsächlich tun und auf dem Gelände ein neues Verwaltungszentrum errichten möchte.

27 Millionen für die Immobilie, 11 Millionen für den Abriss

Das bestehende Gebäude ermögliche keine Verwaltungsunterbringung, hieß es.
Das bestehende Gebäude ermögliche keine Verwaltungsunterbringung, hieß es.  © Christian Grube

27 Millionen Euro sollen der Erwerb des Grundstücks sowie Gebäudereste kosten. Hinzu kämen laut LVZ 1,7 Millionen Euro Erwerbsnebenkosten.

Der existierende Rohbau soll dann jedoch schnell verschwinden, denn das geplante Verwaltungszentrum soll nicht etwa in dem Bestandsgebäude entstehen, sondern in einem völlig neuen Bau.

"Die Gebäudestruktur ermöglicht keine Verwaltungsunterbringung entsprechend der Arbeitsstättenverordnung", heißt es in einer Mitteilung der Stadt vom Dienstag. "Solch grundlegende Umbauten sind statisch nicht möglich."

"Superblocks" sollen in Leipzigs Osten ausgedehnt werden: Was ein Nachbar davon hält
Leipzig Politik "Superblocks" sollen in Leipzigs Osten ausgedehnt werden: Was ein Nachbar davon hält

Allein der Abriss soll weitere 11 Millionen Euro kosten. Die Planungen für das neue Verwaltungszentrum, in dem die Verwaltung die Bereiche Planen, Bauen und Umwelt unterbringen will, sollen zeitnah beginnen.

Stadt muss Angebot bis Freitag annehmen

Bereits in der Ratsversammlung am morgigen Mittwoch soll über das Angebot entschieden werden.
Bereits in der Ratsversammlung am morgigen Mittwoch soll über das Angebot entschieden werden.  © Christian Grube

"Mit dem Kauf verfolgt die Stadt zwei Ziele: wir wollen den Bürgerinnen und Bürger zentrumsnah und an einem Ort Verwaltungsdienstleistungen anbieten. Und wir wollen einen städtebaulichen Missstand beseitigen, das Grundstück neugestalten und modern bebauen", so Ob Jung. "Wir nehmen dafür viel Geld in die Hand, aber dieser Kauf ist eine Zukunftsentscheidung zum Wohl der Stadt."

Immerhin beim Kaufpreis scheint Leipzig dabei ein Schnäppchen gelungen. Laut LVZ wollte die Adler Group die Immobilie eigentlich für rund 40 Millionen Euro an den Mann bringen. Viel Zeit bleibt der Stadt allerdings nicht mehr, um über das Angebot nachzudenken. Dem Bericht zufolge muss das "nicht mehr verhandelbare Angebot" bis Freitag angenommen werden. Erwartet wird, dass Leipzigs Stadtrat in seiner Sitzung am morgigen Mittwoch eine Entscheidung fällt.

Die Diskussion in Leipzigs politischen Gremien soll allerdings gerade erst begonnen haben.

Titelfoto: Christian Grube

Mehr zum Thema Leipzig Politik: