Leipzig - Der Elefantentempel im Leipziger Zoo wurde am Sonntag spontan zum Operationsraum. Der Jungbulle Akito hatte sich den Stoßzahn abgebrochen und sich dabei so stark verletzt, dass er operiert werden musste. Dafür flogen extra Tierärzte aus dem Ausland ein.
Die circa 90-minütige OP unter Narkose wurde von Prof. Gerhard Steenkamp, Veterinärmediziner aus Südafrika, und Dr. Aleksandr Semjonov, Veterinär-Anästhesist aus Estland, durchgeführt. Beide haben schon mehr als 80 Stoßzahn-Eingriffe vorgenommen.
Der Zoo Leipzig teilte am Sonntag in einer Pressemitteilung mit, dass die Verletzung so tief war, dass sie bis in die Zahnpulpa, die Stoßzahnapsel mit Zahnschmelz, Blutgefäße und Nerven ging. Die Gefahr, dass es zu Entzündungen oder Infektionen kommt, war groß. Deswegen wurde sofort gehandelt.
Das Ziel der Ärzte war es, dass der Stoßzahn des dreijährigen Elefanten erhalten werden kann. Dafür wurden Pulpa und Gewerbe gereinigt und teilweise zerstörtes Gewerbe entfernt.
Die Bruchstelle wurde geglättet und der kleine Akito bekam eine Art Zahnfüllung aus verschiedenen Materialien. Prof. Steenkamp zeigte sich nach der Operation zufrieden: "Der Eingriff ist gut verlaufen und ich bin optimistisch, dass wir den Stoßzahn damit erhalten können."
Wenn alles gut läuft, hat Elefanten-Junge Akito bald wieder beide Stoßzähne
Akitos Mama Pantha hatte die ganze Zeit über Blickkontakt zu ihrem Nachwuchs. Die beiden konnten schon kurz nach der Operation zurück zu ihrer Herde.
Auch im Zoo war die Erleichterung nach dem geglückten Eingriff groß. "Jeder neue Fall bringt die Forschung und Wissenschaft auf diesem Spezialgebiet weiter. Unser Dank gilt den beiden Experten für ihren kurzfristigen Einsatz", erklärt Zootierärztin Dr. Anja Lange-Garbotz.
Die Tierärzte und -pfleger in Leipzig dokumentieren in den nächsten Wochen, wie der Stoßzahn sich entwickelt. Akito hat Glück, denn Elefanten-Stoßzähne wachsen ein Leben lang.
Wenn der Eingriff erfolgreich war, wird der Kleine bald wieder beide Stoßzähne zur Verfügung haben. Das hilft ihm, sich altersgemäß zu entwickeln, zu lernen und mit seinen Artgenossen im Elefantentempel zu interagieren.