"Super-Recognizer": Polizist mit besonderen Fähigkeiten bringt Kollegen auf Sex-Täter-Spur

München - Ein Polizeibeamter mit besonderen Fähigkeiten hat es geschafft, einen Sex-Täter zu identifizieren, der eine über 80 Jahre alte Frau in ihrer Wohnung missbrauchen wollte.

Sogenannte "Super-Recognizer" erkennen Personen besser als rund 98 Prozent der restlichen Menschen – und schlagen mit ihren Fähigkeiten sogar computergestützte Systeme.
Sogenannte "Super-Recognizer" erkennen Personen besser als rund 98 Prozent der restlichen Menschen – und schlagen mit ihren Fähigkeiten sogar computergestützte Systeme.  © Arne Dedert/dpa

Die meisten Menschen kennen das Problem. Man sieht jemanden auf der Straße und denkt sich: "Den kenne ich irgendwo her. Oder sieht er nur jemandem ähnlich?" Erst Tage später stellt man vielleicht fest: Ah, das ist der Typ am Empfang im Fitnessclub.

Oft fällt einem das dann ein, wenn man die Person im bekannten Umfeld wieder sieht. Anders als ein sogenannter "Super-Recognizer".

Solche Menschen haben die Fähigkeit, sich Gesichter und Bewegungen überdurchschnittlich gut merken zu können. Sie erkennen beispielsweise Personen auf Videoaufnahmen von großen Menschenmassen, selbst wenn sie diese Person vor Jahren nur einmal getroffen haben.

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Dank eines solchen Super-Erkenners konnte die Polizei in München einen flüchtigen Sex-Täter ausfindig machen. Der Mann hatte sich im Januar 2022 unter einem Vorwand in die Wohnung einer über 80 Jahre alten Frau beschaffen können.

Nach einer anfänglichen Unterhaltung kam es dann zum Übergriff. Der bis dahin Unbekannte hatte laut Polizei "unter Ausnutzung ihrer Hilflosigkeit zunächst sexuelle Handlungen an ihr ausgeführt und auch den Geschlechtsverkehr gefordert."

"Kommissar Zufall" bringt Täter und Super-Recognizer zusammen

Weil er zufällig dem Erkennungs-Profi der Polizei über den Weg lief, wurde ein 66 Jahre alter Verdächtiger festgenommen. (Symbolbild)
Weil er zufällig dem Erkennungs-Profi der Polizei über den Weg lief, wurde ein 66 Jahre alter Verdächtiger festgenommen. (Symbolbild)  © Bundespolizei

Als eine Angehörige der Seniorin an der Tür klingelte, schnappte sich der Täter eine Armbanduhr seines Opfers und ergriff die Flucht.

Eine sofortige Fahndung brachte keinen Erfolg. Doch es konnte in den weiteren Ermittlungen ein Lichtbild des Täters gesichert werden.

Am Dienstag schaltete sich dann auch "Kommissar Zufall" in den Fall mit ein: "Ein Polizeibeamter des Polizeipräsidiums München mit den Fähigkeiten eines Super-Recognizers erkannte den Tatverdächtigen am Dienstag gegen 15 Uhr in Schwabing", teilten die Ordnungshüter mit.

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"Daraufhin konnte dieser festgenommen werden." gegen den 66-Jährigen albanischen Staatsbürger ohne festen Wohnsitz wurde Untersuchungshaftbefehl erlassen. Forscher gehen derzeit davon aus, dass nur etwa ein bis zwei Prozent der Menschen Super Recognizer sind.

Willst du wissen, ob du auch ein Super-Erkenner sind? Zum wissenschaftlichen Test geht es online. Gesucht werden solche Profis von Polizei, Behörden und beispielsweise auch Casinos.

Titelfoto: Arne Dedert/dpa

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