Plötzlich geht's um die AfD: "Fridays for Future" disst Großeltern und Boris Palmer äußert sich

Tübingen - Nachdem die Aktivisten von "Fridays for Future" (FFF) am Montag für einen Shitstorm gesorgt haben, meldete sich auch Boris Palmer (47, Grüne) zu Wort - und in den Kommentaren ging es rund.
Boris Palmer erklärte das Thema für erledigt. Die User sahen das anders.
Boris Palmer erklärte das Thema für erledigt. Die User sahen das anders.  © Sebastian Gollnow/dpa

Der Reihe nach: Die Klimajünger rund um Ober-Aktivistin Greta Thunberg (16) hatten am Montag getwittert: "Warum reden uns die Großeltern eigentlich immer noch jedes Jahr rein? Die sind doch eh bald nicht mehr dabei."

Der unverschämte, pauschale Diss der älteren Generation sorgte für jede Menge Wirbel im Netz. Schließlich schaltete sich selbst das Bundesumweltministerium ein und stellte in einem Tweet klar: "Klimaschutz geht alle an und ist eine gesellschaftliche Aufgabe über ALLE Generationen hinweg." Die Klimaschützer versuchten noch zurück zu rudern ("Was darf Satire?"), aber zu spät: der (Image-) Schaden war da längst angerichtet!

Schließlich äußerte sich auch Deutschlands bekanntester Oberbürgermeister zu der FFF-Bescherung kurz vor Heiligabend. Gegenüber der Bild-Zeitung sagte Palmer: "'Nach mir die Sintflut' ist eine Haltung, die man in allen Generationen findet. Die Großeltern sind aber meist diejenigen, die sich am meisten um die Zukunft der Kinder sorgen." Der 47-Jährige resümierte: "Das war ein missglückter Satireversuch."

Boris Palmer hält Vortrag in Ungarn und erntet massive Kritik
Boris Palmer Boris Palmer hält Vortrag in Ungarn und erntet massive Kritik

Also alles halb so wild, weil missglückte Satire? In einem Facebook-Posting äußerte sich der bei den Grünen nicht ganz unumstrittene Politiker nochmals in der Sache: "@Goldwaage Ich finde ja, man soll nicht jeden Tweet so wichtig nehmen. Besonders klug war das jetzt nicht. Aber damit ist es dann auch erledigt."

"Man stelle sich vor, das hätten AfDler gepostet..."

Das Gesicht der FFF-Bewegung: Greta Thunberg.
Das Gesicht der FFF-Bewegung: Greta Thunberg.  © Antonio Calanni//AP/dpa

Ganz so einfach wollten die User unter dem Posting die Klima-Aktivisten aber nicht vom Haken lassen. "Es gibt keine gute Verrohung", schrieb ein Nutzer. Und bezogen auf Palmers Goldwaagen-Andeutung: "Das hat nichts mit Goldwaage zu tun."

Ein anderer warf den FFF-Schreibern Arroganz vor: "Der Tweet ist arrogant, denn jeder, ob jung oder alt, ist zu gleichen Teilen ein Teil unserer Gesellschaft und hat dieselbe Berechtigung in dieser - niemand sollte ausgegrenzt werden."

Wiederum ein weiterer User wurde sarkastisch: "Wie wäre es denn mit einem Euthanasieprogramm für Großeltern. Das würde auch jede Menge CO2 sparen. Und die Alten fahren bekanntermaßen gerne SUV. Also weg mit denen." Und weiter: "P.S. Das ist Satire - aber es gibt bestimmt ein paar FFF-Jünger, die solche Forderungen toll finden."

Hass-Plakate gegen OB Boris Palmer verteilt: "Respektlos, egoistisch und hässlich"
Boris Palmer Hass-Plakate gegen OB Boris Palmer verteilt: "Respektlos, egoistisch und hässlich"

Schließlich gab es einige Nutzer, die den Sprung von FFF hin zur Alternative für Deutschland machten. "Man stelle sich vor, das hätten AfDler so gepostet ...24h Sondersendungen", zeigte sich einer sicher. Und prangerte an, dass mit zweierlei Maß gemessen werde. Ein anderer setzte nach: "...und Campino mit Schnappatmung, Lichterketten usw."

"Bei der AfD legt man auch jede Äußerung auf die Goldwaage und geht stets von der schlechtesten aller Lesarten aus", beschwerte sich einer.

"Boris Palmer, echt jetzt?", fragte ein User erbost. Und prangerte an: "Hätte dies zum Beispiel eine Jugendorganisation von der AfD oder eine andere rechtsextreme Jugendorganisation gepostet, wäre ein großer Aufschrei quer durch die Politik gegangen, da hätte man gleich geschrien, dass es Hetze ist. Aber bei den 'heiligen' FFF-Spinnern/Schulschwänzern oder anderen Linkenorganisationen wird alles geduldet und verharmlost."

Man dürfe in den Augen des Nutzers keinen Unterschied zwischen Rechts und Links machen, wenn es um Verrohung, Hetze oder Gewalt gehe. "Wann kapiert das mal die Politik?"

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