Nach TAG24-Artikel: Zirkus-Direktor sauer! "Tierrechtler haben keine Ahnung!"

München - Es war eine kurze knappe Meldung, die TAG24 am Dienstag online gestellt hat: "Circus Krone holt Elefanten zurück ins Programm". In dem Artikel gab es auch kritische Stimmen zu lesen. Doch Krone-Direktor Martin Lacey jr. will diese Vorwürfe nicht auf sich sitzen lassen.

Krone-Direktor Martin Lacey jr. betont: "Wir lieben unsere Tiere." (Archiv)
Krone-Direktor Martin Lacey jr. betont: "Wir lieben unsere Tiere." (Archiv)  © Christoph Schmidt/dpa

Noch am selben Tag meldete er sich per E-Mail in der TAG24-Redaktion. "Die Aussagen zum Thema Stress und Tierquälerei möchten wir so nicht stehen lassen", hieß es darin. Diese Behauptungen seien von "Laien ohne Fachwissen und Qualifikationen" unterstellt worden.

Ein persönliches Telefonat am Mittwoch nutzte der Zirkus-Direktor, seine Sicht deutlich darzustellen.

"Wir tun alles, was möglich ist, damit es unseren Tieren sowohl beim Transport als auch in ihren Unterkünften gut geht. Die Tiere haben Innen- und Außengehege und es werden vor Ort und bei Transporten Stresstests über Blut- und Speichelproben gemacht.

Forscher beobachten erstmals: Orang-Utan heilt Wunde aktiv mit Pflanze
Tiere Forscher beobachten erstmals: Orang-Utan heilt Wunde aktiv mit Pflanze

Die Amtstierärzte werden ihnen belegen können, dass unsere Tiere nicht nur gesund, sondern auch zufrieden sind", berichtet Lacey und lässt damit in der Tat wenig Spielraum, was man noch mehr machen könnte.

"Wir investieren viel Geld in das Wohl der Tiere. Bei der Fahrt von Spanien nach Deutschland wurden die Elefanten in klimatisierten Anhängern transportiert und es wurden sehr viele Pausen eingelegt. Schon allein, um die Blutwerte der Tiere stetig untersuchen zu können", betont er.

Darauf angesprochen, dass aber Tierrechtler immer wieder schwere Vorwürfe gegen Zirkus-Betreiber erheben und diese oft auch belegen können, meinte Lacey: "Wir sollten zuerst mal festhalten, dass Tierrechtler nicht Tierschützer sind. Wir sind Tierschützer. Unsere Tiere werden gepflegt, versorgt, beschäftigt und ärztlich untersucht. Wir lieben unsere Tiere. So wie andere zum Beispiel einen Hund oder eine Katze hegen und pflegen und eine Beziehung aufbauen, so machen wir es mit unseren Elefanten und Löwen."

Auch eine Reportage des Senders ARTE befasste sich mit dem Tierleid in der Manege und arbeitete damals neben "PETA" und "Vier Pfoten" unter anderem auch mit dem Circus Krone zusammen (TAG24 berichtete).

Lacey weiß also um die dunklen Seiten der Branche: "Sie können sich sicher sein, dass auch wir diese 'Schwarzen Schafe' verurteilen. Nicht nur, dass sie diese Lebewesen nur als Mittel zum Zweck ansehen, sie bringen unsere gesamte Branche in Verruf." Doch ebenso schlimm findet jedoch auch die im TAG24-Bericht zitierte "Aktionsgruppe Tierrechte Bayern" und zieht hart mit ihnen ins Gericht.

"Aktionsgruppe Tierrechte Bayern erzählt Märchen."

Wie eine Hauskatze - nur etwas größer. Geht es den Raubtieren bei Circus Krone gut? Direktor Lacey garantiert: "Wir tun alles für sie."
Wie eine Hauskatze - nur etwas größer. Geht es den Raubtieren bei Circus Krone gut? Direktor Lacey garantiert: "Wir tun alles für sie."  © Felix Hörhager/dpa

"Diese Tierrechtler haben keine Ahnung. Sie stellen haltlose Behauptungen auf und erfinden Märchen. Wir lassen unsere Tiere von Amtstierärzten und Experten regelmäßig untersuchen, bieten sogar Besuchern den Blick hinter unsere Kulissen an und machen sogar öffentliche Trainings mit den Tieren. Und diese Aktionsgruppe stellt sich einfach hin und behauptet irgend etwas. Wer also hat jetzt den besseren Einblick in die Materie", lässt Lacey die Frage im Raum stehen.

Und er ergänzt: "Die kommen immer nur am Premierentag zu uns, schleppen ein paar ihrer Anhänger mit, machen medienwirksam auf sich aufmerksam und dann verschwinden sie wieder. Bis zur nächsten Premiere. Dazwischen würde ja keiner über sie berichten, also geht es ihnen doch viel mehr um die Selbstvermarktung als um das Tierwohl."

Auch die Frage, ob er selbst schon mal mit den Mitgliedern der Bürgerinitiative gesprochen habe, meint der Zirkus-Direktor: "Natürlich, ich kenne die ja teils schon persönlich. Darum haben wir auch das Gespräch mit ihnen gesucht. Ich habe sie schon mehrmals eingeladen, sich selbst ein Bild von der Haltung und dem Zustand der Tiere zu machen. Daran zeigten sie jedoch nie Interesse - ihre Märchen erzählen sie trotzdem weiter."

Maklerin sieht Pfotenabdrücke auf Fußboden: Als sie erfährt, warum, fließen dicke Tränen
Tiere Maklerin sieht Pfotenabdrücke auf Fußboden: Als sie erfährt, warum, fließen dicke Tränen

Und tatsächlich, auch die "Aktionsgruppe Tierrechte Bayern" hatte den betreffenden Artikel von TAG24 auf ihrer Facebookseite verlinkt und unter anderem geschrieben: "Knapp ein dreiviertel Jahr konnten sie mit den anderen Krone-Elefanten im Wasser baden, sich an Bäumen reiben und Elefant sein. Doch der Lebensabend war ihnen nicht vergönnt. Ab sofort heißt es wohl wieder: Eisenketten, Elefantenhaken, Dressur." Belege zu der dramatischen Darstellung bleiben die Betreiber jedoch schuldig.

Einer der Elefanten, "Bara", war tatsächlich einige Monate zuvor in Rente geschickt worden. Zusammen mit dem Artgenossen "Mala". Der Zirkus leistet sich nämlich in der Tat für seine Tiere Personal, Futter und Fläche für eine Seniorenresidenz in Spanien (TAG24 berichtete). "Mala" hatte sehr schnell Kontakt zu anderen Tieren aufgebaut und fing an, das "Rentnerleben" zu genießen, berichtet Martin Lacey. Doch "Bara" schien unterfordert.

"Auch Tiere haben unterschiedliche Charakterzüge"

Seit dieser Woche sind die indischen Elefantenkühe Bara (l.) und Burma (beide 44) wieder in München.
Seit dieser Woche sind die indischen Elefantenkühe Bara (l.) und Burma (beide 44) wieder in München.  © Matthias Balk/dpa

"Genau so, wie es Menschen gibt, die sich mit 60-70-80 Jahren nicht in den Schaukelstuhl verkriechen wollen, haben auch die Tiere unterschiedliche Charakterzüge", erklärt Lacey.

"Und Bara wollte eben noch nicht faul in der Sonne liegen. Halten Sie mich für bescheuert, ich weiß, wie das jetzt klingt, aber meine Frau hat mit dem Elefanten per Facetime - wie soll ich es formulieren - nun ... gesprochen. Und die Pfleger vor Ort konnten sofort eine Verbesserung des Gemüts feststellen. Also haben wir den Elefanten besucht und nach Rücksprache mit Fachärzten entschieden, dass Bara das Leben im Zirkus vermisst. Sie will bei uns sein, sie will gefordert werden", begründet der Raubtier-Profi die Entscheidung.

Das aktuelle Winterprogramm von Circus Krone "Mandana" war vorerst ohne Elefanten konzipiert gewesen, wie TAG24 bereits im März berichtete. Nun hatte Bara - zusammen mit Freundin Burma - die Rückreise nach München angetreten. Der Zirkus selbst dokumentierte auch diese Reise für die

"Vorwürfe wird es immer gegen uns geben. Darum versuchen wir, so transparent und offen wie möglich den Menschen zu zeigen, dass unsere Tiere bei uns ein gutes Zuhause haben. Während und nach ihrer Zeit in der Manege", bekräftigt Martin Lacey, der auch den "Lacey Fund – Verein für die Verbesserung der Haltungsbedingungen von Tieren e.V." gegründet hat.

"Solche Leute wie dieses Aktionsbündnis wird es immer geben. Sie behaupten Dinge und verurteilen uns, ohne selbst Fachkompetenz oder Hintergrundwissen zu haben. Die stalken uns seit 5 Jahren und versuchen sich mit uns als Marktführer einen Namen zu machen. Aber wenn man sie dann hinter die Kulissen bittet, um selbst Eindrücke zu sammeln, lehnen sie ab", kritisiert der 42-Jährige.

"Hören sie also bitte nicht auf Tierrechtler, die lediglich haltlose Behauptungen aufstellen können. Wir arbeiten mit Amtsärzten und teilweise sogar mit Wissenschaftlern zusammen. Fragen sie also lieber ausgebildete Experten - oder kommen sie selbst vorbei." Dann würde man sehen können, dass man nicht alle Tierhalter in einen Topf werfen dürfe.

Am Freitagabend (12. Dezember) wird Martin Lacey übrigens bei der ProSieben-Sendung "Galileo" zu sehen sein und sich zehn Fragen der Redaktion stellen.

Titelfoto: Christoph Schmidt/dpa

Mehr zum Thema Tiere: