Rechtspopulisten und Gegendemonstranten schreien in Frankfurt aufeinander ein

Frankfurt am Main - Die "Bürgerbewegung Pax Europa", ein Verein angeblicher "Islam-Kritiker", veranstaltete am Samstag auf dem Rathenauplatz unweit der Zeil in Frankfurt eine Kundgebung.

Michael Stürzenberger hielt seine Ansprache hinter einer Barrikade aus Metallgittern.
Michael Stürzenberger hielt seine Ansprache hinter einer Barrikade aus Metallgittern.  © TAG24/Florian Gürtler

Die eigentlich für 11 Uhr angesetzte Veranstaltung startete erst mit einiger Verspätung. Als Hauptredner trat der 55-jährige Pegida-Aktivst Michael Stürzenberger auf.

Die Situation auf dem Rathenauplatz in Frankfurt war dabei regelrecht grotesk. Eine kleine Gruppe von "Pax Europa"-Aktivisten verschanzte sich hinter Gitter-Barrikaden. Vor diesem an einen Käfig erinnernden Bereich versammelte sich eine Hand voll Menschen, hauptsächlich Gegner von "Pax Europa".

Einige hundert Meter gegenüber fand die offizielle Gegendemonstration statt – etwa fünf Personen, darunter ein einsamer Redner der in ein Mikrofon sprach.

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Zwischen beiden Kundgebungen war eine kleine Armada an Einsatzfahrzeugen der Polizei. Circa 100 Polizisten bewachten in mehreren Gruppen die Szenerie.

Angebliche Islam-Kritik und unterschwelliger Rassismus

Als Stürzenberger anfing zu reden, begannen die Gegendemonstranten damit, Krach zu schlagen.
Als Stürzenberger anfing zu reden, begannen die Gegendemonstranten damit, Krach zu schlagen.  © TAG24/Florian Gürtler

Als der wegen Volksverhetzung, Beleidigung und Herabwürdigung religiöser Lehren verurteilte Michael Stürzenberge mit seiner Ansprache begann, entfalteten die Gegendemonstranten vor seiner Gitter-Barrikade lautstarken Protest.

Der 55-Jährige Pegida-Aktivist brüllte zurück.

Kurz zuvor hatte der offizielle einsame Redner der Gegendemonstration gesagt: "Stürzenberger ist ein Rassist und verbreitet antiislamischen Rassismus".

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Tatsächlich wird bei der Ansprache des 55-Jährigen schnell klar, dass die vorgebliche Kritik von "Pax Europa" am politischen Islam (also am Islamismus) nichts anderes ist als eine generelle antiislamische Anfeindung.

Stürzenberger behauptet eine angebliche Zunahme an Vergewaltigungen in Deutschland, die er auf den Islam zurückführt.

Auch die – vornehmlich von Männern aus dem nordafrikanischen und arabischen Raum begangenen – Übergriffe in der Silvesternacht 2015/16 in Köln sieht er als einen Beweis für die generelle Gefährlichkeit des Islams.

Danach kommt Stürzenberger auf seine Gegner aus dem linken Spektrum zu sprechen, die seine Ansprache lautstark stören – er wirft ihnen faschistische Methoden vor.

Ebenso wie andere Rechtspopulisten stellt der 55-Jährige sich und seine "Bürgerbewegung" als Opfer seiner linken Gegner dar.

Gleichzeitig verbreitet er mit seiner angeblichen Kritik am politischen Islam – die in Wirklichkeit die Religion insgesamt und ihre Anhänger diffamiert – unterschwelligen Rassismus.

Mit Transparenten versuchten die Gegendemonstranten, die "Pax Europa"-Aktivisten zu verhüllen.
Mit Transparenten versuchten die Gegendemonstranten, die "Pax Europa"-Aktivisten zu verhüllen.  © TAG24/Florian Gürtler
Die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort.
Die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort.  © TAG24/Florian Gürtler

Titelfoto: TAG24/Florian Gürtler

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