Jetzt spricht die Mutter von Sportschütze Hardy G.

Hartmannsdorfer - Nächsten Mittwoch startet am Landgericht Zwickau der Berufungsprozess im Fall Hardy G. (30) aus Hartmannsdorf: Der Sportschütze soll seine Ex-Freundin Silke K. (34) wochenlang terrorisiert haben und mit einem Sturmgewehr vor der Polizei geflüchtet sein. Im Mai wurde er dafür vom Amtsgericht verurteilt, sitzt seitdem im Knast. Seine Mutter, Andrea G. (61), kann das alles immer noch nicht fassen.

Andrea G. (61) mit einem Foto der Kopfverletzung ihres Sohnes Hardy (30).
Andrea G. (61) mit einem Foto der Kopfverletzung ihres Sohnes Hardy (30).  © Bernd Rippert

"Das stimmt alles so nicht. Das Urteil stützt sich auf falsche Beschuldigungen", sagt Andrea G. "Hardy hat sich mehrfach von Silke getrennt - nicht umgekehrt, wie behauptet wird. Sie kam immer wieder angekrochen, und er ließ sich überreden."

Am 10. Juni 2018 spitzte sich der Rosenkrieg schließlich zu: "Hardy brach nachts in das Haus von Silkes Familie ein, wollte nur mit ihr reden", sagt Andrea G. Tatsächlich kam es zu einem Streit zwischen Silkes Vater und Hardy G., der schließlich mit einer Platzwunde am Kopf flüchtete.

Weil er angeblich eine Waffe bei sich trug, waren zu Spitzenzeiten bis zu 350 Polizisten auf der Jagd nach ihm. Andrea G. hört kopfschüttelnd eine alte WhatsApp-Sprachnachricht ab. Darin beschimpft Silkes Bruder nach dem Einbruch Hardys Familie mit "Ihr Schweine!" und tobt: "Hoffentlich erschießen sie diesen Bastard!".

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Vieles, was vor Gericht über ihren Sohn behauptet wurde, sei falsch, sagt Andrea G. und wünscht sich, dass der Berufungsprozess endlich die Wahrheit ans Licht bringt. "Hoffentlich wird das Landgericht genauer hinschauen."

Hardy G. hielt 350 Polizisten auf Trab

Hardy G. mit seinem Anwalt im Amtsgericht. Der Hartmannsdorfer wurde zu drei Jahren Haft verurteilt.
Hardy G. mit seinem Anwalt im Amtsgericht. Der Hartmannsdorfer wurde zu drei Jahren Haft verurteilt.  © Uwe Meinhold

Der Fall machte im Juni 2018 bundesweit Schlagzeilen: Sportschütze Hardy G. (30) soll die Familie seiner Ex-Freundin Silke K. (34) massiv bedroht haben. Nach einem Einbruch in ihr Haus in Limbach-Oberfrohna flüchtete der Kfz-Mechatroniker angeblich mit einem Sturmgewehr seines Schützenvereins.

Tagelang herrschte Amokangst in der Region. Bis zu 350 Polizisten jagten Hardy G. in ganz Deutschland. Nach fünfeinhalb Wochen wurde der Hartmannsdorfer schließlich in einem Frankfurter Hotel festgenommen. Das Gewehr, mit dem er unterwegs gewesen sein soll, wurde nie gefunden.

Im Mai 2019 verurteilte das Amtsgericht Zwickau Hardy G. zu drei Jahren Haft. Die Verteidigung hatte zehn Monate Haft wegen Hausfriedensbruchs gefordert - ging in Berufung. Der Prozess startet am 25. September.

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