Annette Frier über Christoph Maria Herbst: "Er ist immer noch sauer auf mich"

Köln - Am 18. April startet im ZDF die achtteilige Comedy-Serie "Merz gegen Merz" mit Annette Frier (45) und Christoph Maria Herbst (53) in den Hauptrollen.

Immer mit der Ruhe: Erik (Christoph Maria Herbst) und Anne Merz (Annette Frier) versuchen trotz gescheiterter Ehe, weiter gut miteinander auszukommen.
Immer mit der Ruhe: Erik (Christoph Maria Herbst) und Anne Merz (Annette Frier) versuchen trotz gescheiterter Ehe, weiter gut miteinander auszukommen.  © ZDF/Martin Valentin Menke

In der von "Stromberg"-Autor Ralf Husmann geschriebenen Sitcom spielen Frier und Herbst das Ehepaar Anne und Erik Merz. Als die beiden merken, dass die großen Gefühle erloschen sind, beginnen die Probleme.

Denn die Noch-Eheleute haben nicht nur ein großes Haus und einen pubertierenden Sohn, sie arbeiten auch gemeinsam in der Firma von Annes Vater Ludwig (Michael Wittenborn).

Als dieser erfährt, dass er an Demenz erkrankt ist, will er vor allem seinem geschätzten Schwiegersohn mehr Verantwortung übertragen. Also beschließen Erik und Anne, sich zusammenreißen und irgendwie miteinander auszukommen - zu Hause und im Büro.

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Doch das ist ganz und gar nicht einfach. Denn während und zwischen Paar-Therapie-Sitzungen, Firmen-Meetings und den Verlockungen des neu entdeckten Single-Daseins fliegen immer wieder die Fetzen.

Da ist es wenig hilfreich, dass auch zwischen den total unterschiedlichen Eltern/Schwiegereltern eine explosive Stimmungslage herrscht, die immer wieder hochzugehen droht.

All das sorgt natürlich für jede Menge Chaos aber auch nachdenkliche Situationen, in denen die beiden Hauptdarsteller ihr ganzes Können ausspielen können.

TAG24 hat mit den beiden Stars über "Merz gegen Merz", Comedy im Allgemeinen, die Gemeinheiten von Annette Frier und Christoph Maria Herbsts Frisur gesprochen.

Annette Frier: "Da habe ich ihm eine Gemeinheit um die Ohren gehauen"

Fiese Dialoge, wie in Stromberg", versprechen Herbst und Frier.
Fiese Dialoge, wie in Stromberg", versprechen Herbst und Frier.  © ZDF/Martin Valentin Menke

TAG24: Herr Herbst, seit wann ist eigentlich Ihr Haarwuchs so spärlich?

Christoph Maria Herbst: "Ehrlich gesagt habe ich mir das damals so für 'Stromberg' machen lassen, bis dahin hatte ich ja volles Haar. Für den Herrn Stromberg ließ ich mir diesen Haarkranz wachsen. Wir drehten dann im Schnitt alle zwei Jahre eine Staffel, dazwischen habe ich andere Sachen gemacht und das Haar immer kurz getragen; dem Kopf also nie wieder eine Chance gegeben, sich voll zu besiedeln. Im Urlaub lasse ich dann schon mal wachsen, aber es wird nicht schöner. So ist es ja auch viel pflegeleichter."

TAG24: Man spart sich so ja auch die Friseur-Kosten …

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Christoph Maria Herbst: "Und was ich an Shampoo-Kosten spare …"

Annette Frier: "Und Schwuppdiwupp bin ich mittendrin in einem Mädchen-Gespräch."

Christoph Maria Herbst: "Von den eingesparten Shampoo-Kosten habe ich mir dann einen Kleinwagen gekauft."

TAG24: Herr Herbst, Sie sagten, in "Merz gegen Merz" seien Sie eher die Danni Lowinski und Frau Frier der Stromberg. War das als Spaß gemeint?

Christoph Maria Herbst: "Nee, das hat schon etwas mit den Rollen zu tun. Bei den Dreharbeiten haben wir eine Szene gespielt …"

Annette Frier: "… da habe ich ihm eine Gemeinheit um die Ohren gehauen …"

Christoph Maria Herbst: "… da hat sie mir als Erik Merz im Stakkato-Modus mehrere totale Gemeinheiten eingeschenkt …"

Annette Frier: "Deshalb ist er immer noch sauer, das merkt man, da war er schwer verletzt …"

Christoph Maria Herbst: "Jetzt lass doch mal … die Sätze, die hat nun mal Ralf Husmann geschrieben, die hätte ich genauso vor zehn Jahren in einer Folge 'Stromberg' sagen können. (zu Annette Frier) Unfassbar, wie arschlöcherig und gemein Deine Anne sein kann, das erinnert echt an Stromberg. Und da fiel mir auf: Über Kreuz gedacht hat die Figur, die ich spiele, die eher aus einem proletarisch-einfachen Haushalt kommt, die sich hochgearbeitet hat, auf dem zweiten Bildungsweg noch dieses Ingenieurs-Studium gemacht hat, mich irgendwie an Danni Lowinski erinnert."

Christoph Maria Herbst: "Ihre dollen fünf Minuten, die kenne ich von Annette nicht"

Blümchen für Frau Frier: Auf deine Kollegin lässt Christoph Maria Herbst nichts kommen (Szenenfoto aus "Merz gegen Merz).
Blümchen für Frau Frier: Auf deine Kollegin lässt Christoph Maria Herbst nichts kommen (Szenenfoto aus "Merz gegen Merz).  © ZDF/Martin Valentin Menke

TAG24: Sie spielen jetzt in "Merz gegen Merz" ein Ehepaar, das sich nach fast zwanzig Jahren Ehe gehörig gegenseitig auf den Keks geht. Nun kennen Sie beide sich sehr gut und haben schon häufig miteinander gearbeitet. Was nervt Sie denn aneinander am meisten?

Christoph Maria Herbst: "Das soll ich jetzt in Annettes Beisein sagen?"

Annette Frier: "Da hätten Sie uns beide mal besser einzeln abgefertigt. Wir müssen doch noch zusammen arbeiten. Wir schneiden uns doch ins eigene Fleisch, wenn wir Ihnen das jetzt sagen!"

TAG24: Sie können das doch ganz lieb formulieren …

Christoph Maria Herbst: "Das geht nicht. Ich kann doch nicht jemandem in die Fresse hauen und ihm dabei ein Honig-Brötchen schmieren."

Annette Frier: "Ich traue dir das zu …"

Christoph Maria Herbst: "Nee, da gibt’s ehrlich gesagt nix. Dafür drehen wir auch noch nicht lange genug miteinander. Marotten, Diva-artige Anfälle, ihre dollen fünf Minuten oder was es da nicht für Klischees gibt, die kenne ich von Annette nicht. Deshalb ist es ja so toll, mit ihr zusammenzuarbeiten."

Annette Frier: "Ihre Frage war ja aber das genaue Gegenteil, nämlich was uns aneinander nervt. Da ist er schön ausgewichen. Aber wir müssten uns da jetzt wirklich was aus den Fingern saugen und das finde ich doof. Denn andernfalls würden wir nicht so viel miteinander arbeiten."

Christoph Maria Herbst: "Aber wenn wir jetzt mal 30 Sekunden in uns gehen …"

Annette Frier: "Ja gut, ich habe eine Liste mitgebracht, die stecke ich Ihnen nachher zu …"

TAG24: Wenn Sie die vierte Staffel "Merz gegen Merz" gemacht haben, dann sind Sie ja vielleicht so weit, dass Sie sich doch gegenseitig annerven …

Annette Frier: "Ja genau, das verschieben wir einfach noch mal. Das ist doch gut."

"So eine Serie wäre vor 30 Jahren nicht denkbar gewesen"

Erik Merz (Christoph Maria Herbst) hängt ein wenig in der Luft.
Erik Merz (Christoph Maria Herbst) hängt ein wenig in der Luft.  © ZDF/Martin Valentin Menke

TAG24: In Zeiten von Streaming-Diensten und YouTube ist es schwierig, junge Zuschauer noch über das Fernsehen zu erreichen. "Merz gegen Merz" geht da mit dem Event-Charakter der Serie, den kurzen Episoden und der Tatsache, dass alle Folgen mit Ausstrahlung der ersten Folge in der ZDF-Mediathek zur Verfügung stehen, einen sehr zeitgemäßen Weg. Dennoch wendet sich die Serie thematisch eher an ein Ü-40-Publikum.

Annette Frier: "Aber wir haben ja in der Serie ein Kind. Und die Geschichte wird teilweise auch aus der Perspektive dieses Jugendlichen erzählt. Im besten Fall ist unsere Serie etwas für verheiratete Menschen, ihre Eltern und eben auch für einen Teenager - so, wie ich mit meiner Familie 'Modern Family' gucke."

Christoph Maria Herbst: "Oder eben für die, die 'Danni Lowinski' oder 'Stromberg' gesehen haben und sagen: Och, die Lowinski und der Stromberg sind wieder da. Das können wir uns doch mal angucken. Eigentlich ist 'Merz gegen Merz' für alle 17- bis 77-Jährigen, weil wir drei Generationen aufblättern, wie damals 'Ich heirate eine Familie' mit Peter Weck und Thekla Carola Wied.

Annette Frier: "Er ist natürlich Thekla Carola Wied und ich bin Peter Weck. Das ist schon klar."

Christoph Maria Herbst: Eigentlich spielen wir genau das, also Retro-TV, aber mit einem Minus-Vorzeichen. Eine Serie wie 'Merz gegen Merz' wäre ja vor 30 Jahren nicht denkbar gewesen.

Annette Frier: "Obwohl die sich damals auch schon gewisse Sachen um die Ohren gehauen haben."

Christoph Maria Herbst: "Ja, aber so etwas wie 'Ein Herz und eine Seele' war die Ausnahme, das Feigenblatt. Und es war abgekupfert aus anderen Ländern. 'Merz gegen Merz' ist originär. Wenn man so will, ist es die Lebensgeschichte von Ralf Husmann."

"Wir haben eine Flaute bei den Sitcoms"

Die Stimmung ist angespannt: "Merz gegen Merz"-Folge "Der Pärchenabend".
Die Stimmung ist angespannt: "Merz gegen Merz"-Folge "Der Pärchenabend".  © ZDF/Martin Valentin Menke

TAG24: Sie sind beide schon seit den späten 90ern regelmäßig im TV zu sehen, häufig auch in Comedy-Formaten. Wie hat sich in Ihren Augen das Genre in den vergangenen 20 Jahren verändert?

Annette Frier: "Es gab zum Beispiel zwischendurch eine absolute Sitcom-Flaute. Und wenn ich mal ein Angebot bekommen habe, dann sah ich immer die 90er Jahre vorbei mir …"

Christoph Maria Herbst: "… am besten noch mit Lachern aus dem Publikum …"

Annette Frier: "… und ich dachte: Das funktioniert heute nicht mehr. Das ist also immer auch eine Frage des Zeitgeistes. Es gibt einfach Sachen, die sind in, und Sachen, die sind out. Und Sitcoms waren lange Zeit für meinen Geschmack total out. Die hatte ich nicht auf meiner Agenda. Und dann kam da irgendwann eine Renaissance."

Christoph Maria Herbst: "Das sind Moden. Jetzt laufen die Leute ja auch wieder in 80er-Jahre-Klamotten herum. Da kann ich nur kotzen, weil ich in den 80ern das Zeug tragen musste. Und die Jugend von heute findet das wieder geil. Ich bin froh, dass ich nicht in Berlin lebe. Da laufen die schon seit drei Jahren so rum …"

Annette Frier: "Die Leute in Deinem Alter laufen da so herum …"

Christoph Maria Herbst: "Furchtbar, diese Berufs-Jugendlichen … Jedenfalls finde ich, dass wir immer noch eine Flaute bei den Sitcoms haben. Da gibt es kleine Schätze, die man heben konnte, wie 'Der Tatortreiniger'. Und die Freude an "Pastewka" ist nie erloschen, der interessanterweise nie mehr den Weg zurückgefunden hat zu Sat.1, sondern zum Versandhaus gegangen ist. Aber warum auch nicht? Ansonsten kann man sich nur freuen über das ZDF und die dortigen Maßnahmen, Zielgruppen-technisch an jüngere Leute herankommen zu wollen. Da hat ein Oliver Welke mit seiner 'heute-Show' uns tatsächlich die Tür geöffnet. Das ist alles jetzt im Jahr 2019 möglich. Daran wäre vor sieben oder neun Jahren noch nicht zu denken gewesen: Dass der 'Stromberg'-Autor Husmann mit dieser Sat.1-Frau und diesem ProSieben-Typen eine Scheidungs-Geschichte macht. Da hätte man gesagt: 'Nee, wir wollen doch die heile Welt zeigen. Wir wollen eskapistisches Fernsehen.' Dass es sich heute anders verhält, das ist eine sehr tolle Entwicklung."

"Das ist sehr speziell für Köln"

Renate (Carmen-Maja Antoni, l.) und Günter (Bernd Stegemann, r.) überreichen Schiegertochter Anne (Annette Frier, M.) ihr ganz persönliches Geburtstagsgeschenk.
Renate (Carmen-Maja Antoni, l.) und Günter (Bernd Stegemann, r.) überreichen Schiegertochter Anne (Annette Frier, M.) ihr ganz persönliches Geburtstagsgeschenk.  © ZDF/Martin Valentin Menke

TAG24: "Merz gegen Merz" wurde in Köln gedreht. Spielt die Stadt in der Serie eine Rolle?

Christoph Maria Herbst: Nee, wir freuen uns aber natürlich als Heimschläfer - wir sind ja beide Kölner - zu Hause zu drehen.

TAG24: Dann möchte ich von Ihnen als Kölner noch schnell drei Dinge wissen, die Sie an ihrer Stadt toll finden und die es sonst nirgendwo gibt.

Annette Frier: "Den Christoph …"

Christoph Maria Herbst: "Die Annette … aber jetzt bitte nicht: Kölsch und der Dom …"

Annette Frier: "Da haben wir ja schon mal zwei …"

Christoph Maria Herbst: "Eine Bürokratie, bei der man sagen kann: Klappt nix, aber funktioniert alles. Das gibt es so tatsächlich nur in Köln."

Annette Frier: "Es gibt keine andere Stadt, wo du 100 Leute in einen Raum steckst, und die können auf Anhieb 20 bis 50 Lieder auswendig zusammen singen."

Christoph Maria Herbst: "Und zwar nicht irgendwas, sondern eben lokales, kölsches Liedgut."

Annette Frier: "Das ist wirklich sehr speziell für Köln."

Christoph Maria Herbst: Die Stadt ist hässlich, aber sie strahlt von innen.

TAG24: Frau Frier, Herr Herbst, vielen Dank für das Gespräch!

Das ZDF strahlt alle acht Episoden von "Merz gegen Merz" als Event über das Oster-Wochenende - jeweils als Doppelfolge - aus. Mit Ausstrahlung der ersten Folge werden auch alle Episoden in der ZDF-Mediathek verfügbar sein.

Hier die einzelnen Sendetermine:

  • Donnerstag, 18. April, 22.15 Uhr: Folge 1 "Hoch soll'n sie leben"
  • Donnerstag, 18. April, 22.35 Uhr: Folge 2 "Alles neu - alles anders"
  • Samstag, 20. April, 21.45 Uhr: Folge 3 "Jeder ist ersetzbar"
  • Samstag, 20. April, 22.05 Uhr: Folge 4 "Der Pärchenabend"
  • Ostersonntag, 21. April, 22.15 Uhr: Folge 5 "Unsterblich wie wir"
  • Ostersonntag, 21. April, 22.35 Uhr: Folge 6 "Date mit der Vergangenheit"
  • Ostermontag, 22. April, 22 Uhr: Folge 7 "Rein körperlich"
  • Ostermontag, 22 April, 22.25 Uhr: Folge 8 "Alles auf Anfang"

Titelfoto: ZDF/Martin Valentin Menke

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