"Auf den Teller und nicht in die Tonne!": Containern bald legal?

Berlin - Bundesjustizminister Marco Buschmann (45, FDP) und Bundesernährungsminister Cem Özdemir (57, Grüne) werben gemeinsam für eine Einstellung der Strafverfahren bei dem "Containern" von Lebensmitteln.

Bundesjustizminister Marco Buschmann (45,FDP, l.) und Bundesernährungsminister Cem Özdemir (57, Grüne, r.) schließen sich im Kampf gegen die Verschwendung von Lebensmitteln zusammen.
Bundesjustizminister Marco Buschmann (45,FDP, l.) und Bundesernährungsminister Cem Özdemir (57, Grüne, r.) schließen sich im Kampf gegen die Verschwendung von Lebensmitteln zusammen.  © Wolfgang Kumm/dpa, Christophe Gateau/dpa

Beide Bundesminister richten sich mit ihrem Vorschlag zur Änderung der Richtlinien in einer Pressemitteilung des Justizministeriums an die Bundesländer und fordern diese auf, von einer Strafverfolgung beim "Containern" abzulassen, wenn es die Umstände im Einzelfall zulassen.

Justizminister Buschmann bezieht sich dabei auf einen Vorschlag des Bundeslandes Hamburg und kategorisiert das "Containern" dabei nach den damit zusammenhängenden Straftaten "Sachbeschädigung" und "Hausfriedensbruch".

"Wenn sich Menschen weggeworfene Lebensmittel mit nach Hause nehmen, ohne dabei eine Sachbeschädigung oder einen Hausfriedensbruch zu begehen, dann muss nach meiner Meinung nicht weiter strafrechtlich verfolgt werden", erklärt Buschmann.

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Ist das Gegenteil der Fall, müsse jedoch weiterhin das Strafrecht geltend gemacht werden, fordert der FDP-Politiker.

Buschmann betont, dass die beste Lösung wäre, "wenn Lebensmittel gar nicht erst im Müll landen."

Elf Millionen Tonnen an Lebensmittelabfällen pro Jahr!

Jährlich landen elf Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll.
Jährlich landen elf Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll.  © cunaplus/123rf

Bundesminister Cem Özdemir, der aktuell eine Kampagne für eine gesündere Ernährung ins Leben gerufen hat, stellt mit seinen Aussagen zum Containern den Kontrast zur rechtlichen Perspektive des Justizministers.

Für den Grünen-Politiker ist das Ablassen von einer strafrechtlichen Verfolgung beim Containern "einer von vielen Bausteinen im Kampf gegen Lebensmittelverschwendung."

Wie auch Buschmann verdeutlicht Özdemir, dass Lebensmittel "auf den Teller und nicht in die Tonne" gehören. "Wer Lebensmittel vor der Tonne rettet, sollte dafür nicht weiter strafrechtlich verfolgt werden", so der Bundesernährungsminister.

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Das Bundesminister-Duo arbeitet mit ihren Forderungen auf der Grundlage von Regierungs-Daten, wonach in Deutschland jährlich elf Millionen Tonnen an Lebensmittelabfällen entstehen. Während 59 Prozent der Abfälle durch Privathaushalte entstehen, steuern im Handel entsorgte Waren demnach sieben Prozent zur Gesamtmenge bei.

"Vor dem Hintergrund der Folgen für Klima, Umwelt und Biodiversität" stellt die Reduktion von Lebensmittelverschwendung für beide Minister eine "große gesellschaftliche Herausforderung dar."

Titelfoto: Wolfgang Kumm/dpa, Christophe Gateau/dpa, cunaplus/123rf

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