Große Mehrheit der Deutschen gegen Waffen-Lieferungen an Israel wegen Krieg im Gazastreifen

Mainz - Mehr als drei Viertel aller Deutschen lehnen weitere Waffen-Lieferungen an Israel ab. Der Grund ist der aktuelle Krieg im Gazastreifen und die daraus resultierende extreme humanitäre Notlage der dort lebenden Palästinenser.

Nach einem israelischen Luftangriff in Gaza-Stadt schlagen Flammen meterhoch aus einem Gebäude.  © Jehad Alshrafi/AP/dpa

Dies ergab eine aktuelle Umfrage im Auftrag der TV-Sendung "ZDF-Politbarometer", wie der Mainzer Fernsehsender am Freitag mitteilte.

Demnach befragte die Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen von Dienstag bis Donnerstag 1247 zufällig ausgewählte wahlberechtigte Personen. Das Ergebnis dieser als repräsentativ geltenden Umfrage: Rund 77 Prozent sind vor dem Hintergrund der jüngsten Entwicklungen im Gaza-Konflikt der Meinung, "dass man die Waffenlieferungen an Israel vorläufig aussetzen sollte", wie ein Sprecher erklärte.

Lediglich 15 Prozent sprachen sich für weitere Waffenlieferung aus Deutschland nach Israel aus (8 Prozent machten keine Angabe).

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"Zudem fordern 63 Prozent, dass Deutschland mehr politischen Druck auf Israel ausüben soll, um den Krieg in Gaza zu beenden." Gegen diese Forderung waren 29 Prozent (8 Prozent gaben keine Einschätzung ab).

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Einen Stopp der Waffenlieferungen an Israel befürworteten 77 Prozent der Befragten.  © ZDF/Forschungsgruppe Wahlen
Eine klare Mehrheit ist auch dafür, dass Deutschland mehr Druck auf Israel ausüben sollte, um den Krieg im Gazastreifen zu beenden.  © ZDF/Forschungsgruppe Wahlen
Auch im Hinblick auf Waffenlieferungen an die Ukraine nimmt eine Mehrheit eine ablehnende Haltung ein.  © ZDF/Forschungsgruppe Wahlen

Schwarz-Rot zum dritten Mal in Folge ohne Mehrheit im Bundestag

Die Beziehungen zwischen den USA und der Bundesrepublik werden von einer deutlichen Mehrheit als "sehr schlecht" eingeschätzt.  © ZDF/Forschungsgruppe Wahlen

Angesichts des Besuchs von Bundeskanzler Friedrich Merz (69, CDU) bei US-Präsident Donald Trump (78) fragten die Mannheimer Forscher auch nach einer Einschätzung der Beziehungen zwischen Deutschland und den USA: 73 Prozent schätzten diese als "sehr schlecht" ein, 24 Prozent als "sehr gut".

Mehr als die Hälfte (58 Prozent) vertrat zudem die Meinung, dass das Verhältnis der beiden Länder zueinander durch den Bundeskanzler nicht verändert werden könne.

Zudem fertigte die Forschungsgruppe wie üblich eine Projektion an, welche Ergebnisse eine Bundestagswahl hätte, fände sie am nächsten Sonntag statt.

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Demnach kämen CDU/CSU zusammen auf 27 Prozent, was eine Verbesserung um einen Punkt im Vergleich zur letzten Umfrage für das "ZDF-Politbarometer" darstellt. Die AfD käme auf 23 Prozent (unverändert), die SPD auf 15 Prozent (minus eins).

Die Grünen lägen mit zwölf Prozent (unverändert) auf dem vierten Platz, die Partei Die Linke mit elf Prozent (plus eins) auf dem fünften Platz. Das BSW (drei Prozent, unverändert) und die FDP (drei Prozent, minus eins) würden beide an der Fünf-Prozent-Hürde des Bundestags scheitern.

Wie üblich fertigte die Forschungsgruppe Wahlen auch eine Bundestagswahl-Projektion für das ZDF-Politbarometer.  © ZDF/Forschungsgruppe Wahlen

"Mit diesem Ergebnis hätte ein schwarz-rotes Bündnis weiterhin keine Mehrheit im Bundestag", ergänzte der Sprecher. Schon die beiden vorangegangenen Bundestagswahl-Projektionen der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen hatten zu diesem Resultat geführt.

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