Umfrage: Mehrheit der Deutschen ist gegen Friedrich Merz als Bundeskanzler

Mainz - Voraussichtlich am Dienstag soll der CDU-Bundesvorsitzende Friedrich Merz zum neuen Bundeskanzler gewählt werden. Dabei genießt der 69-Jährige aber nur die Unterstützung einer Minderheit in der Bevölkerung. Die Mehrheit der Deutschen lehnt den Sauerländer als Kanzler ab.

Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz (69) wird voraussichtlich am 6. März im Bundestag zum Bundeskanzler gewählt werden.
Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz (69) wird voraussichtlich am 6. März im Bundestag zum Bundeskanzler gewählt werden.  © Michael Kappeler/dpa

Dies zeigt eine aktuelle repräsentative Umfrage der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen im Auftrag der Fernsehsendung "ZDF-Politbarometer". Dafür wurden 1297 zufällig ausgewählte Wahlberechtigte befragt.

Demnach fänden es lediglich 38 Prozent "gut", wenn Merz Bundeskanzler wird. Eine Mehrheit von 56 Prozent findet das hingegen "nicht gut". Keine Angabe machten 6 Prozent, wie am Freitag mitgeteilt wurde.

Auch die von Merz nach seiner Wahl angeführte schwarz-rote Koalition im Bundestag findet nur verhaltene Unterstützung, schneidet aber besser ab, als der Kanzler in spe: Das kommende Bündnis von CDU, CSU und SPD wird von 48 Prozent begrüßt. Ablehnung findet Schwarz-Rot bei 37 Prozent, "und 10 Prozent ist es egal", ergänzte ein Sprecher. Die verbleibenden fünf Prozent gaben keine Einschätzung ab.

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In ihren Erwartungen an die kommende neue Bundesregierung stehen für die Deutschen "Wirtschaft" (45 Prozent) und "Soziales" (21 Prozent) an erster Stelle.

Der im Bundestagswahlkampf so vordringlich behandelte Themenkomplex "Asyl/Flüchtlinge" ist nur etwa 12 Prozent der Menschen wichtig. Auf den beiden letzten Plätzen bei der aktuellen Umfrage liegen mit jeweils 10 Prozent "Verteidigung" und "Klimaschutz".

Mehr als die Hälfte der Befragten lehnt den 69-Jährigen als Bundeskanzler ab.
Mehr als die Hälfte der Befragten lehnt den 69-Jährigen als Bundeskanzler ab.  © ZDF/Forschungsgruppe Wahlen
Nicht ganz die Hälfte der Befragten begrüßt ein neues Regierungsbündnis aus CDU, CSU und SPD.
Nicht ganz die Hälfte der Befragten begrüßt ein neues Regierungsbündnis aus CDU, CSU und SPD.  © ZDF/Forschungsgruppe Wahlen
"Wirtschaft" benannten 45 Prozent als das drängendste Thema, gefolgt von "Soziales" (21 Prozent) und "Asyl/Flüchtlinge" (12 Prozent).
"Wirtschaft" benannten 45 Prozent als das drängendste Thema, gefolgt von "Soziales" (21 Prozent) und "Asyl/Flüchtlinge" (12 Prozent).  © ZDF/Forschungsgruppe Wahlen

Wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre: Schwarz-Rot ohne Mehrheit

Wäre am kommenden Sonntag Bundestagswahl, so käme Schwarz-Rot nicht auf eine Mehrheit der Stimmen.
Wäre am kommenden Sonntag Bundestagswahl, so käme Schwarz-Rot nicht auf eine Mehrheit der Stimmen.  © ZDF/Forschungsgruppe Wahlen

In der aktuellen Erhebung wollten die Mannheimer Forscher auch wissen, wie die Befragten wählen würden, wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre.

Das Ergebnis dieser Projektion: CDU/CSU kämen zusammen auf 27 Prozent (plus 1 im Vergleich zur Umfrage im April). Die gesichert rechtsextremistische AfD würde 23 Prozent der Stimmen erhalten (minus 1), die SPD käme auf 15 Prozent (unverändert).

Bei 11 Prozent (minus 1) würden die Grünen landen, die Linke bei 10 Prozent (unverändert). Die FDP (4 Prozent, unverändert) und das BSW (3 Prozent, unverändert) würden an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern.

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"Mit diesem Ergebnis hätte ein Bündnis aus CDU, CSU und SPD erneut keine Mehrheit", ergänzte ein Sprecher mit Blick auf die vorangegangene Umfrage der Mannheimer Forscher.

Schon im Dezember war eine Mehrheit gegen Friedrich Merz

Bereits bei einer Umfrage im Dezember letzten Jahres für das "ZDF-Politbarometer" war der damalige Kanzlerkandidat Friedrich Merz bei einer Mehrheit der Befragen (54 Prozent) auf Ablehnung gestoßen.

Die nur verhaltene Zustimmung zu Schwarz-Rot in der aktuellen Umfrage korrespondiert mit dem Ergebnis einer Erhebung der Forschungsgruppe Wahlen für das ZDF im April.

Damals kam heraus, dass rund die Hälfte der Bevölkerung (51 Prozent) nicht daran glaubt, dass das neue Regierungsbündnis einen wichtigen Beitrag zur Lösung der aktuellen Probleme in Deutschland leisten könne.

Titelfoto: Michael Kappeler/dpa

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