Bundeswehr holt sich NVA-Liegenschaften zurück: Museumsbunker soll Militärgebiet werden
Laußig/Berlin - Kasernen braucht das Land: Trotz stockender Truppenzahl verlangt die Bundeswehr Flächen und Objekte zurück, die sie in den vergangenen 35 Jahren in "zivile Nutzung" überführt hatte. Man plane für die "Neue Wehrpflicht".
                                                                                                            
    
            Hier trifft es vier Anlagen in Nordsachsen. Darunter ein Militär-Museum, das sich Warnungen vor Rüstungsspiralen auf die Fahne schreibt.
"Es geht nicht um den sentimentalen Rückblick, sondern um die Warnung vor den Folgen einer übermäßigen Rüstung", gibt das Militär-Museum Kossa als sein Leitmotiv aus.
Die 1979 errichtete Bunkeranlage in der Dübener Heide, in der heute das Museum untergebracht ist, diente als geheime Führungsstelle der NVA - "für den 3. Weltkrieg - für einen Krieg ohne Gewinner".
Das Gelände wurde laut Lothar Schneider, dem Bürgermeister der Gemeinde Laußig, kurz nach der Wende für einen sechsstelligen Betrag verkauft.
Nun braucht es wieder die Truppe "für den Aufwuchs der Bundeswehr und die Ausgestaltung eines 'Neuen Wehrdienstes'", sagte ein Bundeswehrsprecher auf TAG24-Nachfrage.
                                                                                                            
    
            Staatssekretär Nils Hilmer: "Der Aufwuchs der Bundeswehr ist aufgrund der Bedrohungslage zwingend"
                                                                                                            
    
            Mit einem Moratorium verlangt das Verteidigungsministerium bundesweit inzwischen "vorerst" 200 Liegenschaften zurück, die seit den 90ern in "zivile Nutzung" umgewandelt wurden.
13 davon befinden sich noch in Bundeswehrnutzung (etwa Teile des Flughafens Tegel).
In Sachsen sind neben dem Militärmuseum in Laußig zwei alte Munitionslager und ein Waldstück in Elsnig und Mockrehna betroffen, die nun in "eine strategische Liegenschaftsreserve überführt werden sollen", hieß es. Für Soldatenunterkünfte, Lagerflächen fürs Großgerät und Trainingsgelände.
Staatssekretär Nils Hilmer (44, SPD): "Der Aufwuchs der Bundeswehr ist dabei aufgrund der Bedrohungslage [...] zwingend." Dabei ist diese "Neue Wehrpflicht" noch längst nicht eingeführt.
Das Verteidigungsministerium schreibt, dass "der politische Entscheidungsprozess" sogar noch laufe. "Die Bunkeranlage Kossa ist [...] ein Mahnmal für die Schrecken des Krieges", hieß es aus Laußig weiter.
"Die Anlage erinnert uns daran, wie wichtig es ist, Konflikte friedlich zu lösen und die Zukunft unserer Welt zu gestalten."
Titelfoto: Montage: picture alliance / ZB; picture alliance/dpa

