Rund 1300 Soldaten der Deutschen Marine am Polarkreis im Einsatz: Das ist der Grund

Von Philip Dulian

Andøya (Norwegen) – Ein grelles Licht erleuchtet den Nachthimmel über dem Nordmeer, etwa 300 Kilometer vor der Küste Norwegens. Auf dem Deck der Fregatte "Bayern" schießt eine Rakete des Typs "NSSM" senkrecht nach oben. Sekunden später fliegt ein weiterer Flugkörper durch die dichte Wolkendecke. Das Ziel: eine Drohne, die einen simulierten Angriff auf das Schiff fliegt. Nur wenige Momente später hallt ein dumpfer Knall über das Wasser – die Drohne wurde erfolgreich außer Gefecht gesetzt.

Soldaten der Marine auf der Brücke des Tenders "Donau", der momentan vor der Küste Norwegens Teil der Übung ist.
Soldaten der Marine auf der Brücke des Tenders "Donau", der momentan vor der Küste Norwegens Teil der Übung ist.  © Philip Dulian/dpa

Die Deutsche Marine probt derzeit in einer großangelegten Übung mit scharfen Schüssen für den Ernstfall. Bei der diesjährigen "Maritime Firing Exercise" (MFE) handelt es sich um die größte Schießübung der Marine mit Lenkflugkörpern seit 30 Jahren.

Bis zu 54 Flugkörper sollen in der zweiwöchigen Übung namens Andøya laut Marine abgefeuert werden, aber auch Torpedo- und Artillerieschüsse stehen auf dem Programm.

Etwa 1300 Soldatinnen und Soldaten sowie zehn Einheiten der Marine nehmen daran teil, darunter Fregatten, Korvetten, Versorger, Bordhubschrauber und ein U-Boot.

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Neben Marine-Soldaten sind auch Spezialisten des Heeres und der Luftwaffe am Flugkörperschießen beteiligt. Zudem ist laut Marine die temporäre Teilnahme eines norwegischen Aufklärungsflugzeugs geplant.

Übungen nördlich des Polarkreises gingen monatelange Planungen voraus

Der Bordhubschrauber Sea Lynx fliegt unweit des Polarkreises über der Fregatte "Bayern".
Der Bordhubschrauber Sea Lynx fliegt unweit des Polarkreises über der Fregatte "Bayern".  © Philip Dulian/dpa
Die Besatzung des Tenders "Donau" steht bei der Musterung durch den Kapitän zur See, Florian Feld, an Deck.
Die Besatzung des Tenders "Donau" steht bei der Musterung durch den Kapitän zur See, Florian Feld, an Deck.  © Philip Dulian/dpa

"Wir trainieren die Verteidigung der Einheiten gegen angreifende Luftziele und auch Flugkörperschießen gegen Ziele auf See und an Land", sagte der Kapitän zur See und Kommandeur der Übung, Florian Feld, der Deutschen Presse-Agentur.

Für den erfolgreichen Einsatz der Waffensysteme sei das regelmäßige Üben der jeweiligen Funktionsketten maßgeblich, sagte Feld. Den Übungen gingen monatelange Planungen voraus.

Die eingesetzten Drohnen werden von einem Kontrollzentrum auf dem Festland aus gesteuert, verschiedene Drohnen-Typen kämen zum Einsatz. Auch die eigentliche Drohnenabwehr ist Teil der Großübung.

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Erstmalig auf See kam auch das Luftverteidigungssystem Iris-T an Bord der Fregatte "Baden-Württemberg" erfolgreich zum Einsatz. Es bekämpft feindliche Flugzeuge, Hubschrauber, Marschflugkörper und Lenkwaffen, einschließlich ballistischer Kurzstreckenraketen.

Titelfoto: Philip Dulian/dpa

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