Nach Zoff um Selenskyj-Rede: AfD kehrt zur Sicherheitskonferenz zurück
Von Michael Fischer
Berlin/München - Nach zwei Jahren Ausschluss dürfen 2026 wieder Fachpolitiker der AfD an der Münchner Sicherheitskonferenz teilnehmen. Die hochrangige Expertentagung öffnet damit erneut ihre Türen für die Partei.
Es seien bereits vor den Weihnachtsfeiertagen Einladungen an Politiker aller im Bundestag vertretenen Parteien versandt worden, teilte ein Sprecher der Konferenz auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit.
"Hierbei wurden insbesondere Fachpolitiker der außen- und sicherheitspolitisch relevanten Ausschüsse berücksichtigt." Die Entscheidung sei vom amtierenden Vorsitzenden Wolfgang Ischinger zusammen mit dem Stiftungsrat der Konferenz getroffen worden.
AfD-Fraktionschefin Alice Weidel (46) hat nach dpa-Informationen bislang keine Einladung erhalten. Der Sprecher verwies aber darauf, dass der Einladungsprozess noch nicht abgeschlossen sei. "Die MSC behält sich vor, weitere relevante Politikerinnen und Politiker aus dem In- und Ausland zur Konferenz einzuladen."
Die Münchner Sicherheitskonferenz ist das weltweit wichtigste Expertentreffen zur Sicherheitspolitik - sie findet 2026 vom 13. bis 15. Februar statt.
Es werden wieder Dutzende Staats- und Regierungschefs sowie Außen- und Verteidigungsminister im Hotel Bayerischer Hof erwartet.
Christoph Heusgen entschied sich gegen eine Einladung der AfD
Auch Verteidigungs- und Außenpolitiker aller Bundestagsfraktionen sind üblicherweise bei der Konferenz vertreten. 2024 und 2025 hatte sich der inzwischen ausgeschiedene Konferenzleiter Christoph Heusgen (70) aber dafür entschieden, die AfD nicht einzuladen.
Bei der letzten Konferenz im Februar wurde - kurz vor der Bundestagswahl - auch das BSW ausgeschlossen.
Heusgen begründete das damit, dass Vertreter beider Parteien bei einer Rede des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (47) den Bundestag verlassen haben. "Das ist das Gegenteil von Dialog, und Ähnliches möchte ich auf der Konferenz nicht erleben", sagte er.
Ischinger vollzieht jetzt einen Kurswechsel. Er hatte die Konferenz vor Heusgen viele Jahre geleitet und springt 2026 noch einmal ein, weil Ex-Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg, der bereits als künftiger Vorsitzender ernannt wurde, noch als norwegischer Finanzminister tätig ist.
In einer Rede kritisierte US-Vizepräsident JD Vance den Ausschluss der AfD
US-Vizepräsident JD Vance (41) hatte den Ausschluss der AfD in einer aufsehenerregenden Rede bei der letzten Sicherheitskonferenz scharf kritisiert. "Es gibt keinen Platz für Brandmauern", sagte er und warf europäischen Verbündeten die Gefährdung der Demokratie vor.
Anschließend traf er sich außerhalb des Konferenzgeländes demonstrativ mit AfD-Chefin Weidel. Ein Gespräch mit dem damaligen Kanzler Olaf Scholz (67, SPD) kam dagegen nicht zustande.
Titelfoto: Bernd von Jutrczenka/dpa
