Straßenbahn-Held John trifft Alice Weidel: AfD "zeigte Unterstützung, als es sonst niemand tat"

Berlin - Bei einem Treffen mit AfD-Chefin Alice Weidel (46) hat US-Boy John Rudat (21), der Straßenbahn-Held von Dresden, eine ordentliche Portion Lorbeeren geerntet. Die Kritik an dem Treffen kann der 21-Jährige nicht verstehen. Die Partei "zeigte Unterstützung, als es sonst niemand tat".

John Rudat (21, M.) traf sich am Montag mit AfD-Chefin Alice Weidel (46, r.) und dem AfD-Fraktionsvorsitzenden Sebastian Münzenmaier (36, l.) im Bundestag.
John Rudat (21, M.) traf sich am Montag mit AfD-Chefin Alice Weidel (46, r.) und dem AfD-Fraktionsvorsitzenden Sebastian Münzenmaier (36, l.) im Bundestag.  © X/@Alice_Weidel

Auf Einladung des Fraktionsvorsitzenden Sebastian Münzenmaier besuchte Rudat die AfD-Bundestagsfraktion in Berlin.

"In unseren Gesprächen erläuterte die AfD ihre Perspektiven für die Zukunft Deutschlands, insbesondere zu Infrastruktur, Migration, Energieunabhängigkeit und außenpolitischen Zielen", erklärte der Amerikaner TAG24.

Rückblick: Der 21-Jährige war im August eingeschritten, als zwei syrische Staatsbürger in einer Dresdner Straßenbahn Frauen belästigten. Daraufhin zog ihm einer der Täter ein Messer durch sein einstiges Model-Gesicht, das seither von einer größeren Narbe gezeichnet ist.

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Statt seiner Model-Karriere verfolgt Rudat mittlerweile politische Ziele und unterstützt offen die AfD.

Die Kontaktaufnahme der AfD sei aber nicht von seiner "politischen Einstellung abhängig" gewesen, "da sie weder wussten, ob ich sie unterstützen würde, noch war das ihr Ziel". "Ihre Absicht war es lediglich, einen ausländischen Staatsbürger zu unterstützen, der Opfer eines gewaltsamen Angriffs geworden war."

AfD-Chefin Weidel sprach dabei von einer großen Ehre und schrieb zu einem auf X veröffentlichten Foto: "Mein Held!"

Seiner Aussage nach habe sich keine andere Partei nach dem Angriff an ihn gewandt. "Offenbar war dies für andere Parteien keine Priorität." Die Aufrichtigkeit der AfD allerdings habe ihn "berührt".

Auf Instagram schrieb er: "Kraft für Deutschland, Kraft für das Volk und Kraft für die AfD. Ich freue mich darauf, weiterhin an einer besseren Zukunft für Deutschland mitzuwirken."

Im Rahmen seines Besuchs gab Rudat zudem ein Interview im Fraktions-TV. Darin machte er der deutschen Regierung Vorwürfe.

Der US-Amerikaner hatte in einer Dresdner Tram Zivilcourage bewiesen und wurde dafür im Gesicht verwundet.
Der US-Amerikaner hatte in einer Dresdner Tram Zivilcourage bewiesen und wurde dafür im Gesicht verwundet.  © Steffen Füssel

Nach Messerangriff in Dresdner Straßenbahn: John Rudat macht Stimmung für AfD

Die blutigen Szenen von dem Messerangriff in Dresden gingen um die Welt.
Die blutigen Szenen von dem Messerangriff in Dresden gingen um die Welt.  © xcitepress/florian varga

Auf die Frage der Moderatorin, welche Reaktion er sich von der Politik auf solche Gewalttaten - wie er sie selbst erleben musste - erhoffe, sagte Rudat: "Deutschland ist dafür bekannt, zu weich bei solchen Verbrechen vorzugehen."

Der Messerschlitzer Alhaj H. und sein Komplize Majd A. sitzen seither in Untersuchungshaft. Der Vorwurf lautet schwere Körperverletzung, die Ermittlungen dauern noch an.

Rudat betonte zudem, dass er es satthabe, sich Sorgen um seine Angehörigen hier in Deutschland machen zu müssen. Menschen sollten in ihrem Heimatland nicht in Angst vor Gewalt oder gar dem Tod leben müssen.

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Der US-Amerikaner hatte nach dem Angriff auf seine Person noch eine politisch neutrale Haltung eingenommen. Inzwischen scheint sich dies geändert zu haben.

Der Amerikaner zeigte sich kurz nach der Attacke beim Fädenziehen im Uniklinikum Dresden.
Der Amerikaner zeigte sich kurz nach der Attacke beim Fädenziehen im Uniklinikum Dresden.  © Jürgen Lösel/dpa

Sowohl auf seinem Instagram- als auch auf seinem X-Profil hat Rudat die AfD in seiner Bio erwähnt. Auf X schreibt er etwa: "AfD for the Future" ("AfD für die Zukunft").

Erstmeldung 10.20 Uhr, zuletzt aktualisiert 16.12 Uhr.

Titelfoto: Bildmontage: X/@Alice_Weidel, Steffen Füssel

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