Steht Kanzler Scholz auf der falschen Seite der Geschichte? SPD macht äußerst fragwürdige Werbung

Erfurt/Berlin - Die SPD hat die Verabschiedung einer Steuersenkung - auch mithilfe von AfD-Stimmen - in Thüringen offenbar als Aufhänger für eigene, fragwürdige Werbezwecke verwendet.

Auf der "richtigen Seite der Geschichte"? Für Bundeskanzler Olaf Scholz (65) stellen AfD-Stimmen, die für eine Mehrheit benötigt werden, keine Zusammenarbeit dar. Die eigene Partei sieht es offenbar anders. (Archivbild)
Auf der "richtigen Seite der Geschichte"? Für Bundeskanzler Olaf Scholz (65) stellen AfD-Stimmen, die für eine Mehrheit benötigt werden, keine Zusammenarbeit dar. Die eigene Partei sieht es offenbar anders. (Archivbild)  © Kay Nietfeld/dpa

Über manche Dinge sollte man besser eine Nacht lang schlafen, heißt es gern im Volksmund. Das hat man offenbar auch bei der SPD gemacht. Am Freitag - also einen Tag nach jener Steuer-Abstimmung in Thüringen - machte die Partei via Facebook, X und Instagram Werbung, um neue Mitglieder zu gewinnen.

In dem jeweiligen Beitrag hieß es: "Die CDU in #Thüringen hat gestern mit der rechtsextremen Höcke-AfD gemeinsame Sache gemacht. Wir sind ganz klar: Mit den Demokratiefeinden der AfD darf es keine Zusammenarbeit geben. Wenn Rechte zündeln, brennen wir für den Kampf gegen Rechts. Darauf kann man sich verlassen. Werde jetzt Mitglied und trete ein für mehr Zusammenhalt statt Spaltung."

Obendrein hieß es auf einem roten Hintergrund: "Jetzt Mitglied werden und auf der richtigen Seite der Geschichte stehen!"

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Alles in allem äußerst fragwürdig: Immerhin stellt sich - angesichts des einleitenden Beitrags - die Frage, ob Parteimitglied und Bundeskanzler Olaf Scholz (65) überhaupt auf der sogenannten "richtigen Seite der Geschichte" steht.

In einem Interview der Zeitung "Thüringer Allgemeine" (August) antwortete der Kanzler auf die Frage "Aber wenn die Stimmen der AfD für die Mehrheit benötigt werden?" mit den Worten: "Das ist doch keine Zusammenarbeit." Im Interview sagte er damals auch: "Niemand sollte sich davon abhängig machen, wie die AfD abstimmt."

Titelfoto: Kay Nietfeld/dpa

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