Über 300.000 neue Flüchtlinge pro Jahr? Das sagt CDU-Chef Merz dazu!

Berlin/Dresden - Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz (68) will die Zahl der nach Deutschland kommenden Flüchtlinge auf unter 100.000 im Jahr senken.

CDU-Chef Friedrich Merz (68) spricht sich für eine Begrenzung der Flüchtlingszahlen aus.
CDU-Chef Friedrich Merz (68) spricht sich für eine Begrenzung der Flüchtlingszahlen aus.  © Hannes P Albert/dpa

"Über 300.000 im Jahr, wie im Jahr 2023, sind auf jeden Fall zu viel. Ich denke, was Michael Kretschmer gesagt hat - 60.000 bis 100.000 - beschreibt ungefähr das, was wir heute mit unserer Integrationskraft noch leisten können", erklärte der 68-Jährige gegenüber der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".

Er bejahte die Frage, ob er als Bundeskanzler durch die Welt reisen und in Drittländern nach Möglichkeiten für Asylverfahren suchen würde. "Ja, wie Ursula von der Leyen es bei den Migrationsabkommen für Europa getan hat und Emmanuel Macron für Frankreich. So eine Reise des Bundeskanzlers wäre längst überfällig", sagte der Unionsfraktionschef.

Um das sogenannte Ruanda-Modell Großbritanniens für Deutschland anwendbar zu machen, gelte es "zu klären, wie die Verfahren in Ruanda im Einklang mit unseren menschenrechtlichen Verpflichtungen gestaltet werden".

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Das Albanien-Modell, das Italien verfolgt, bezeichnete Merz als "Vorbild". Entscheidend sei, "dass der humanitäre Schutz nach einem erfolgreichen Asylantrag dann auch tatsächlich in dem Aufnahmeland gewährleistet bleibt."

Zahl der Asyl-Erstanträge in Deutschland deutlich gestiegen

Im Jahr 2023 verzeichnete Deutschland über 329.000 neue Asylanträge. (Archivbild)
Im Jahr 2023 verzeichnete Deutschland über 329.000 neue Asylanträge. (Archivbild)  © Marcus Brandt/dpa

Die konservative britische Regierung will Migranten mit scharfen Gesetzen abschrecken und unerlaubt Eingereiste ohne Berücksichtigung persönlicher Umstände nach Ruanda abschieben.

Italien hatte im vergangenen Jahr eine Absichtserklärung mit Albanien zur Errichtung von zwei Zentren zur Aufnahme von im Mittelmeer geretteten Migranten in Albanien unterzeichnet.

Laut Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) stellten 2023 in Deutschland 329.120 Menschen erstmals einen Asylantrag – die meisten von ihnen kamen aus Syrien, der Türkei und Afghanistan.

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Das waren rund 50 Prozent mehr Erstanträge als 2022. Derzeit leben hierzulande zudem infolge des vor zwei Jahren begonnenen russischen Angriffskriegs rund 1,14 Millionen Geflüchtete aus der Ukraine, die keinen Asylantrag stellen müssen.

Titelfoto: Hannes P Albert/dpa

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