"Regierende Taugenichtse": Aiwanger poltert bei Markus Lanz und windet sich um Antworten

München - Der Chef der Freien Wähler, Hubert Aiwanger (52), hat in der TV-Sendung "Markus Lanz" ordentlich vom Leder gezogen.

Schaffte es nicht, seinem Talkgast von den Freien Wählern passende Antworten zu entlocken: Talkmaster Markus Lanz (54).
Schaffte es nicht, seinem Talkgast von den Freien Wählern passende Antworten zu entlocken: Talkmaster Markus Lanz (54).  © Georg Wendt/dpa

In der Sendung attackierte er unter anderem den Gastgeber Markus Lanz (54), dass dieser ihm vorschreiben wolle, was Aiwanger sagen dürfe: "Sie kommen mit der Ansage, was der Aiwanger sagen darf", so der Politiker in der dritten Person über sich selbst. "Oder wie er sich zu verhalten hat."

Überrascht davon reagierte der Showmaster: "Nein, nein, nein", und konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. "Das habe ich nie gesagt, verdrehen Sie mir nicht die Worte im Mund."

"Jeder behauptet irgendwelche Grütze in dieser Republik und der Aiwanger soll immer gezähmt werden", behauptete der bayerische Vize-Ministerpräsident beleidigt, ohne seinem Gegenüber in die Augen zu sehen. "Mit Müh und Not, dass er noch Bayerisch reden darf", schob er empört hinterher.

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"Wie rede ich eigentlich, ist das kein Bayerisch?", fiel ihm daraufhin der ebenfalls anwesende Chefreporter der "Süddeutschen Zeitung", Roman Deininger (45), ins Wort, um den Vorwurf in Relation zu setzen. Deininger ist gebürtiger Ingolstädter. Darauf hatte Aiwanger keine Antwort.

Vorausgegangen war ein Diskussionspunkt, wonach Lanz darauf hinwies, dass Aiwanger in seiner Position als Wirtschaftsminister seine populistische Sprache kontraproduktiv einsetzt, wenn es darum gehen soll, dass man als Gesellschaft gemeinsam die Ärmel hochkrempelt sollte.

"Wird das jetzt ein Benimmkurs, wie der Aiwanger reden darf?", eröffnete Aiwanger seine Wut-Rede. Lanz versuchte ihm noch ins Gewissen zu reden: "Machen Sie es nicht lächerlich."

Aiwanger verschweigt Namen: "Weil ich dann angezeigt werde"

Der Chef der Freien Wähler, Hubert Aiwanger (52), hat sich in der Sendung "Lanz" in Rage geredet.
Der Chef der Freien Wähler, Hubert Aiwanger (52), hat sich in der Sendung "Lanz" in Rage geredet.  © Lennart Preiss/dpa

Nachdem sich Aiwanger in Rage geredet hatte, konfrontierte Lanz ihn noch mit einem X-Post (ehemals "Tweet"), in dem es unter anderem heißt: "Und irgendwann erlahmt die Arbeitsmoral der Gutwilligen, wenn sie merken, dass sie für und von Taugenichtsen ausgenutzt werden."

Wer sei mit "Taugenichtse" gemeint, hakte Lanz nach: "Das ist doch ein Mensch, der zu nichts nutze ist", stieg Lanz ein.

"Ja, jetzt wollen Sie auf die Nummer raus", zeigte sich Aiwanger empört und erklärte sich, dass damit Menschen gemeint seien, die sich unsozial verhalten, auf Kosten Anderer leben und sich selbst nicht einbringen.

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Damit meinte er einerseits Menschen, die vom Bürgergeld leben - er betonte, dass er damit nicht Menschen meinte, die unverschuldet in dieser Situation sind - und es "ist auch jemand, der in einer Regierung sitzt, keinen Schulabschluss hat, den Leuten Käse erzählt und selber noch nie gearbeitet hat".

Auf mehrmalige Nachfrage, wen Aiwanger jetzt denn konkret meinte, blieb dieser die Antwort schuldig: "Weil ich dann angezeigt werde vielleicht." Lanz fragte nach: "Sie sagen also Dinge, von denen Sie befürchten, dass Sie angezeigt werden könnten?" Aiwanger schloss das Thema ab: "Es gibt auch regierende Taugenichtse", so der Vize-Ministerpräsident von Bayern.

"Wir haben Ampel-Vertreter hier schon sehr deutlich auf ihre Arbeit angesprochen", wollte der Talkmaster einwenden. "Ja, aber die ändern nichts, also müssen wir es so machen", unterbrach Aiwanger. "Aber wenn Sie 'Taugenichtse' schreiben, glauben Sie, Sie ändern was?", so die Gegenfrage.

"Probieren wir's mal", so Aiwanger unbeholfen. "Ernsthaft?", fragte Lanz rhetorisch in die darauffolgende verständnislose Stille hinein. Aiwanger quittierte das mit einem Schulterzucken, ehe Lanz wieder das Ruder übernahm.

Titelfoto: Montage: Lennart Preiss/dpa, Georg Wendt/dpa

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