Grüne und "andere Extremisten": Aiwangers Ausraster bei "Maischberger"

München/Berlin - Über Jahre hinweg sind die Grünen laut seinen Aussagen an einigem Schuld, was in Deutschland schiefläuft – daraus macht Bayerns Landes-Vize Hubert Aiwanger (53, Freie Wähler) keinen Hehl. Auch nicht in der ARD-Sendung "Maischberger" am Mittwochabend.

Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (53, Freie Wähler) sieht die Schuld nicht bei sich, sondern – Überraschung – bei den Grünen. (Archiv)
Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (53, Freie Wähler) sieht die Schuld nicht bei sich, sondern – Überraschung – bei den Grünen. (Archiv)  © WDR/Melanie Grande

Er war zum Thema Wirtschaftsflaute und Energiewende in Deutschland zu Gast und musste sich dem Vorwurf stellen, er schüre die Wut auf Politiker der Grünen.

Zusammen mit dem ehemaligen hessischen Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (53, Grüne) saß er im Studio.

Gefragt nach dem Verhältnis der beiden zueinander, die ja in der Vergangenheit auch schon politisch miteinander zu tun hatten, waren die ersten Worte Aiwangers in der Sendung: "Also es gibt schlimmere Grüne als den Al-Wazir."

Nach der durchaus sachlichen Debatte mit fast schon freundschaftlichen Seitenhieben zwischen den beiden Politikern heizte sich die Stimmung jedoch auf. Gefragt nach den Gründen, wie es zu Angriffen auf Politikern kommen, antwortete Aiwanger noch besonnen.

Es würde an der Perspektivlosigkeit der Menschen liegen und den daraus resultierenden sowohl linken als auch rechten Ideologien, die keinen Konsens mehr erlauben würden.

Al-Wazir: Es geht darum, ob man eine Stimmung weiter anheizt oder runterkocht

Der einzige Grüne mit dem Aiwanger nach eigener Aussage zusammenarbeiten würde: Hessens Ex-Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (53).
Der einzige Grüne mit dem Aiwanger nach eigener Aussage zusammenarbeiten würde: Hessens Ex-Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (53).  © Hannes P. Albert/dpa

So weit, so fair. Dann wurde nach seiner Rolle im Entstehen solcher Vorfälle durch seine Polarisation gefragt. Aiwanger nahm den Vorwurf, er würde mit seinen populistischen Aussagen solche Attacken schüren, zwar nach eigener Aussage ernst: "Ich weise ihn aber entschieden zurück."

"Ich kann nichts dafür, wenn die Grünen in den Bierzelten und sonst wo ausgepfiffen werden. Sie brauchen doch nicht glauben, dass die Leute auf das warten, was ich zu den Grünen sage", so Aiwanger in der ARD-Sendung.

Die Menschen hätten einfach "die Nase voll". Ihn jetzt dafür zu kritisieren bezeichnete er als "Sündenbocksuche". Al-Wazir nahm ihn da jedoch weiter in die Pflicht: "Es geht darum, welche Stimmungen in der Gesellschaft herrscht und der Frage, ob man diese weiter anheizt oder versucht runterzukochen."

"Haben denn die Grünen versucht, die Blockierer bei der IAA runterzukochen? Oder die Klimakleber?", so Aiwangers fragwürdige Vergleichsantwort.

"Die Grünen heizen an, seit Jahrzehnten", meinte der Freie-Wähler-Boss und nannte als Beweis Ex-Außenminister Joschka Fischer (67, Grüne).

Aiwanger will Grüne einbremsen – und "andere Extremisten"

Dieser hatte in seiner Vergangenheit mit Steinen auf Polizisten geworfen, wie er selbst gestand. Fischer demonstrierte damals 1973, als es gegen Polizisten mit Schlagstöcken und Schutzkleidung zum Eklat kam.

Nach über 50 Jahren freilich ein sehr schlechtes Beispiel von Jemandem, der seine Flugblatt-Affaire von vor 36 Jahren als Jugendsünde getilgt sehen möchte. Doch Aiwanger zündelt nach: "Wenn ich sehe, dass ich die Grünen einbremsen muss oder andere Extremisten, die massiv irgendwo auftreten, Islamisten, Rechtsradikale oder Linksextremisten, da sage ich überall Stopp."

Er fügt an: "Und macht keine körperliche Gewalt." Sandra Maischberger (57) bremst Aiwanger schließlich ein und beendet seine Seitenhiebe: "Und keine Verbale." Der Freie-Wähler-Boss schweigt. Vielleicht sogar zustimmend.

Titelfoto: WDR/Melanie Grande

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