Aiwanger wird für Dialekt kritisiert: "Weit von der Normalität weggekommen!"

Augsburg - Hubert Aiwanger (52, Freie Wähler) wurde zuletzt für seinen bayerischen Dialekt kritisiert. Im Interview mit der "Augsburger Allgemeinen" reagierte der Vorsitzende der Freien Wähler jetzt mit Unverständnis darauf.

Hubert Aiwanger (52), Chef der Freien Wähler, will "möglichst natürlich" auftreten. (Archivbild)
Hubert Aiwanger (52), Chef der Freien Wähler, will "möglichst natürlich" auftreten. (Archivbild)  © Eric Münch

"Da sehen Sie mal wieder, wie weit wir schon von der Normalität weggekommen sind, dass ein Dialekt oder die Art zu sprechen zum Politikum wird und dass Leute meinen, jemanden deswegen einordnen oder maßregeln zu müssen oder gezielt lächerlich zu machen, nur weil er kein Fernsehhochdeutsch spricht", so Aiwanger am Mittwoch.

Dabei nahm er direkten Bezug auf die Aussagen einer Sprachwissenschaftlerin, die gegenüber der "FAZ" erklärte, dass Aiwanger aufgrund seines Dialekts diskriminiert werde.

Die niederbayrische Umgangssprache setze der Söder-Vize dabei gezielt ein, um Volksnähe zu demonstrieren, behauptete Andrea Schamberg-Hirt, Leiterin des Bayerischen Wörterbuchs an der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Gleichzeitig betonte die Expertin, dass Aiwanger nicht Aiwanger wäre, wenn er nicht so sprechen würde, wie er es nun mal tut.

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Aiwanger selbst versuche dabei nur, "möglichst natürlich" rüberzukommen, ohne "irgendein Gehabe an den Tag zu legen", erklärte der 52-Jährige.

Aiwanger und seine Aussprache: Fluch oder Segen?

Aiwangers Aussprache war schon oft Gegenstand der Berichterstattung. (Archivbild)
Aiwangers Aussprache war schon oft Gegenstand der Berichterstattung. (Archivbild)  © Eric Münch

Verschiedenste Medien hatten sich bereits die Aussprache des bayrischen Politikers zum Thema gemacht.

Die "SZ" sprach von einer "hohen Kunst", um Aiwanger überhaupt zitieren zu können. Für seine Aussage "Geh hoam und foatz Dei Goaß" auf dem politischen Aschermittwoch hagelte es reihenweise Kritik.

Doch abseits der Kritik steht ein großer Teil der Bayern einer Umfrage zufolge weiterhin hinter dem Chef der Freien Wähler.

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Liegt es vielleicht an dem "Standvermögen", das sich der aus dem Kreis Landshut stammende Politiker selbst zuschreibt?

"Wenn ich von etwas überzeugt bin, dann wechsle ich nicht gleich die Meinung, nur weil ich angegriffen werde", so Aiwanger im Interview mit der "Augsburger Allgemeinen".

Weiterhin äußerte sich der Chef der Freien Wähler im Vorfeld der anstehenden Landtagswahlen im Oktober über das Wahlprogramm seiner Partei. Im Vordergrund stehen hier vor allem der Mobilfunk-Ausbau, die Förderung von klimaneutralem Wasserstoff und massig Kritik an der Politik der Bundesregierung.

Titelfoto: Eric Münch

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