Bald hunderte Krankenhäuser weniger! Lauterbach prognostiziert Klinik-Sterben: "Richtig so"

Berlin - Am Donnerstag wurde im Bundestag das Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG) beschlossen. Nun bestätigte Gesundheitsminister Karl Lauterbach (61, SPD), dass es in wenigen Jahren trotz - oder grade wegen - der Reform "ein paar Hundert Krankenhäuser weniger" in Deutschland geben wird!

Gesundheitsminister Karl Lauterbach (61, SPD) ist vom KHVVG überzeugt.
Gesundheitsminister Karl Lauterbach (61, SPD) ist vom KHVVG überzeugt.  © dpa | Kay Nietfeld

Wer unter Sesquipedalophobie - also der Angst vor langen Wörtern - leidet, dem wurde beim neuen (und 41 Buchstaben langen) KHVVG wohl ohnehin schon schwummrig. Auch der Beschluss, dass zahlreiche "Krankenhäuser abgebaut oder umgewandelt" werden sollen, dürfte den ein oder anderen auf den ersten Blick verwundert haben.

Gegenüber Bild betont Lauterbach aber am heutigen Sonntag noch einmal, dass der Klinik-Schwund auch absolut "richtig" sei. "Für diese Krankenhäuser haben wir nicht den medizinischen Bedarf. Jetzt steht jedes dritte Bett leer. Wir haben dafür nicht das Personal", sagt der 61-Jährige.

Darüber hinaus sei es gar ein Gewinn an Qualität, wenn man, wie viele andere Länder auch, "die Versorgung mit komplizierteren Eingriffen" zentralisiere. Der Bundesgesundheitsminister prognostiziert: "Ein paar Hundert Häuser werden sterben. Viele davon in westdeutschen Großstädten."

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Ohne die Reform würde es laut dem SPD-Politiker ein wesentlich weniger kontrollierbares Krankenhaussterben geben, das auch Kliniken auf dem Land, "die wir dringend nötig haben", betreffen würde.

Lauterbach: Kliniken im ländlichen Raum sollen durch Reform geschützt werden

Einigen Krankenhäuser werden in den kommenden zehn Jahren schließen. (Symbolfoto)
Einigen Krankenhäuser werden in den kommenden zehn Jahren schließen. (Symbolfoto)  © dpa | Frank Hammerschmidt

Doch genau das soll durch das KHVVG verhindert werden! Die Existenz von Krankenhäusern im ländlichen Raum soll gesichert werden, selbst wenn die Kliniken eigentlich rote Zahlen schreiben.

"Diese kleinen Häuser bekommen für die Bereiche, mit denen sie derzeit Defizite machen, Zuschläge: die Kinderheilkunde, die Geburtshilfe, die Notfallversorgung, Unfallversorgung, Traumatologie, Versorgung von Schlaganfällen, Intensivmedizin", erklärt Lauterbach. "Somit gibt es Zuschläge für dieses Brot-und-Butter-Geschäft, was es auf dem Land überall geben muss."

Doch durch die Reform steigen auch die Kassenbeitragssätze weiter an, hinzu kommen Inflation und zum Teil bessere Löhne für Klinik-Angestellte wie Pflegekräfte - bedeutet einen deutlichen Anstieg von 0,8 Prozent bei den Beiträgen!

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Lauterbach verspricht allerdings nicht nur eine steigende Qualität im Gesundheitswesen, sondern auch: "Mit den Reformen, die wir jetzt schon gemacht haben, die jetzt anfangen zu wirken, und den Reformen, die wir gerade machen, kommt tatsächlich auch dieser Beitragssatzanstieg zu einem Stopp."

Titelfoto: Montage: dpa | Kay Nietfeld, dpa | Frank Hammerschmidt

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