Hitler-Stimme im Bierzelt? Söder poltert auf Bühne und attackiert Aiwanger

Landshut - Der eine stolpert über eine Flugblatt-Affäre aus den 1980ern, der andere imitiert im Bierzelt Adolf Hitler. Die beiden obersten Landes-Vertreter Bayerns stolpern kurz vor der Landtagswahl über fragwürdige Auftritte.

Will zwar im Bierzelt poltern, aber keine populistischen Stimmen: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (56).
Will zwar im Bierzelt poltern, aber keine populistischen Stimmen: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (56).  © Peter Kneffel/dpa

Zuerst sorgte Ersatz-Landesvater und Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (52, Freie Wähler) in den vergangenen Tagen mit einem antisemitischen Flugblatt aus seiner Jugend für Aufsehen.

Nachdem er sich zuerst in Schweigen hüllte und den Vorfall nicht kommentieren wollte, jegliche Beteiligung jedoch abstritt, entschied er sich ein paar Stunden später dazu, den - angeblichen - wahren Verfasser zu präsentieren.

Sein älterer Bruder übernahm kurz darauf die Verantwortung für die rassistische Hetzschrift. Zwar wird diese These - je nach persönlichen Eindrücken und Präferenzen - geglaubt oder nicht: ein Beigeschmack bleibt jedoch.

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Ausgerechnet Ministerpräsident Markus Söder (56, CSU) hat kurz darauf vielleicht nicht unbedingt einen draufgesetzt, aber sich doch möglicherweise etwas - im wahrsten Sinne - im Ton vergriffen.

Bei einer Ansprache in einem Landshuter Bierzelt rief er mit Hitler-gleicher Stimme und Gestik: "Ich werde in München mal auf den Tisch hauen." Offenbar, um damit Aiwanger zu parodieren und zu kritisieren. Stimmlich lag es aber weit weg von seinem Vize.

Söders Seitenhieb: Aiwanger sei im Bierzelt laut, neben ihm aber leise

Ausschnitte aus dieser Rede vom Wochenende sind in einem Audio-Beitrag des "Deutschlandfunks" zu finden. Wie es darin weiter heißt, habe Söder mehrfach gezielt Angriffe auf seinen Koalitionspartner und Vize Aiwanger durchgeführt, ohne diesen direkt zu benennen. Er soll ihn laut dem Beitrag als einen "politischen Winzling" dargestellt haben.

"Überraschenderweise sind die, die im Zelt daheim recht groß sind, in München relativ klein", so Söder. Je näher ihm die lauten Kritiker kämen, umso leiser würden sie in seiner Nähe, suggeriert Söder.

Auch wenn er zwischendurch auch lobende Worte für den Freie-Wähler-Chef fand, grenzte sich Söder aber auch betont von Rechtsradikalen und -extremen ab.

"Ich bin nie bereit, wegen 1 bis 2 Prozent populistischer Zustimmung den Anstand eines ganzen Landes zu riskieren", betonte er weiter und unterstrich in dem Bierzelt in Aiwangers Heimat-Stimmkreis, dass er auch weiterhin die Koalition mit den Freien Wählern fortführen wolle.

Titelfoto: Peter Kneffel/dpa

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