München/Straßburg - Der nahezu schon militante Wurst-Wahn des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (58, CSU) hat das französische Fernsehen erreicht. Und seine Foodbloggerei wurde zur Lachnummer der Sendung.
Die Journalistin Marie Bonnisseau hat sich im seit Jahren auf Arte etablierten Magazin "28 minutes" den 58-Jährigen "Gastro-Populisten" mal ordentlich zur Brust genommen.
Es wurde ein minutenlanges Referat zwischen Zynismus, Fassungslosigkeit und Fremdscham.
Mehrere Aussagen und Zitate hatte man in der Sendung aufgezählt und ad absurdum geführt.
Die Aussage Söders, "Ein Leben ohne Bratwurst ist möglich, aber sinnlos", bewertet Bonnisseau sarkastisch als "bewegend". Die Lebensmittel als Inhalt zu haben, bezeichnet sie als sein "politisches Spezialgebiet".
Etwas fassungslos lachend beschreibt sie den Politiker mit den Worten: "Er isst ständig Wurst" und geht auf den von ihm initiierten Hashtag "soederisst" und das dazugehörige Kochbuch ein. Ihre Kollegen im TV-Studio scheinen gar nicht zu wissen, wie sie darauf reagieren sollen.
Journalistin mit gefeiertem Fazit: "Lügen schmecken auch ohne Hunger"
Zeitgleich werden in diesem Beitrag verschiedene Bilder aus Söders Social-Media-Präsenz und Medienberichten eingeblendet, die den CSU-Mann beim Posieren mit Würsten und Dönern zeigen.
Auch auf Letzteres wurde speziell eingegangen. Es gebe, so die Journalistin leicht irritiert, zwar T-Shirts und die geschützte Wortmarke zum "Söder Kebab", als Essen selbst allerdings existiere dieser überhaupt nicht.
Natürlich wurde als "Dessert" dieses Beitrags auch die Szene mit Söders riesigem Schokoladen-Osterei gezeigt, dass er unter seinen Followern verloste – und das sein Gesicht eingearbeitet hatte.
"Bei diesem Anblick habe ich keinen Hunger mehr", lautet der Kommentar aus dem Off. Dann wird auf seine tatsächliche politische Arbeit eingegangen. Nachdem sein "bester Feind", die Grünen, nicht mehr in der Regierung sind, sei Bayerns Landesvater jetzt auf "Fake News umgestiegen".
Er behaupte, dass die SPD bei Arbeitertreffen – und so schließt sich der Kreis – kein Fleisch servieren würde. "Das ist falsch. Aber Lügen schmecken eben auch ohne Hunger", schließt Bonnisseau mit diesem schon jetzt in den Kommentarspalten gefeierten Satz ab.