Söder singt: Aufnahme von Wiesn-Hit spaltet die Gemüter

Von Christoph Trost und Friederike Hauer

München - Markus Söder (58) singt wieder – diesmal einen Wiesn-Hit. Pünktlich am zweiten Wiesn-Wochenende veröffentlichte der CSU-Chef und bayerische Ministerpräsident auf seinen Social-Media-Kanälen eine Aufnahme von "Sweet Caroline" von Neil Diamond.

Markus Söder (58) ist nicht nur Ministerpräsident, sondern auch Sänger.
Markus Söder (58) ist nicht nur Ministerpräsident, sondern auch Sänger.  © Soeren Stache/dpa

Zusammengeschnitten wurde das Ganze mit Videos vom Oktoberfest, vor allem mit Aufnahmen einer feiernden Menge aus einem Zelt.

"Die Wiesn ist Lebensfreude pur! Eine Auszeit von den Krisen der Welt", heißt es in Söders Posts. Er sei ermuntert worden, "doch auch mal zu singen".

Und er habe sich getraut. "Welches Lied? Eines meiner Favoriten und ein echter Wiesn-Klassiker."

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Markus Söder Stromausbau stockt: Söder will Industrie den Vorrang geben

Eingespielt wurde der Song in einem Studio von Leslie Mandoki.

Dabei hat Söder, der in den sozialen Medien mit dem Hashtag "#söderisst" längst so etwas wie eine eigene Marke kreiert hat, nun schon öfter ganz gezielt zum Mikro gegriffen.

Bei einem offiziellen Besuch in Schweden 2024 ging der CSU-Politiker im ABBA-Museum auf die Bühne und gab "Dancing Queen" zum Besten. An Weihnachten sang er für seine Follower "Wandern durch den weißen Winterwald".

Anerkennung bekam er für einen Auftritt in der Sendung "Inas Nacht", in der er "Sie hieß Mary-Ann" von Freddy Quinn zum Besten gab. Das musste er kürzlich bei einem Helgoland-Besuch mit einem Shanty-Chor wiederholen.

Söder nimmt Wiesn-Hit auf: "Sweet Caroline"

Söder-Gesang eine erfolgreiche PR-Aktion oder peinlicher "Pausenkasper"?

"It's nice to be a Preiß, it's higher to be a Bayer": Markus Söder will die bayerische Lebensfreunde vorleben.
"It's nice to be a Preiß, it's higher to be a Bayer": Markus Söder will die bayerische Lebensfreunde vorleben.  © Peter Kneffel/dpa

"Das ist wieder einmal eine erfolgreiche PR-Aktion", sagt Jasmin Riedl, Professorin für Politikwissenschaft an der Universität der Bundeswehr in München. "Er hat eine digitale Figur von sich kreiert, mit der er Aufmerksamkeit erzeugt. Dabei wirbt er für sich de facto mit Belanglosigkeiten – aber er erzeugt eben Öffentlichkeit und Sichtbarkeit."

"Doch es ist für ihn auch eine Gratwanderung", betont sie. Denn die CSU wolle gegenüber der eigenen Wählerschaft seriös wirken. "Deshalb ist das, was Söder auf Social Media macht, intern nicht unumstritten."

Söder sei ja nicht nur Parteichef, sondern auch Ministerpräsident. "Und dieses Staatstragende, das er ja auch kann, ist für seine Partei und viele Menschen auch wichtig. Seine Kernaufgabe ist schließlich, Politik zu machen und das Land voranzubringen."

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Unter seinem Post auf Instagram sammeln sich gemischte Kommentare. "Wir brauchen diesen Banger auf Spotify", wünscht sich ein Nutzer und "Der kann singen", gibt einer anerkennend zu.

Andere finden die Aktion schlicht "peinlich" und mahnen: "Was soll das? Ein Ministerpräsident ist doch kein Pausenkasper".

Titelfoto: Bildmontage: Soeren Stache/dpa, Screenshot Instagram/markus.soeder

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