MP Kretschmer will "Zirkus" um Wehrpflicht beenden und das Volk entscheiden lassen

Dresden - Die Debatte um die Wiedereinführung der Wehrpflicht hätte man aus Sicht von Michael Kretschmer (50, CDU) nicht schlechter führen können. Sachsens Ministerpräsident will deshalb das deutsche Volk entscheiden lassen.

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (50) spricht sich für eine Volksbefragung zum Thema "Wiedereinführung der Wehrpflicht" aus. (Archivfoto)
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (50) spricht sich für eine Volksbefragung zum Thema "Wiedereinführung der Wehrpflicht" aus. (Archivfoto)  © Michael Kappeler/dpa

"Wenn man diesen Zirkus der letzten Tage um die Wiedereinführung des Wehrdienstes sieht, dann kann man nur sagen: 'Um Gottes Himmels willen, was kann man denn noch alles falsch machen?", sagte Kretschmer in einem am Dienstag veröffentlichten Interview mit "Table Today".

Laut dem MP habe die Debatte bereits "völlig falsch" angefangen, indem Politiker zur Stärkung der Bundeswehr mit dem Begriff "kriegstüchtig" um sich geworfen haben.

Doch Sachsens CDU-Chef sprach nicht nur, um zu nörgeln. Als "lösungsorientierter Mensch" - wie er sich selbst bezeichnen würde - wollte Kretschmer auch aufzeigen, wie es denn besser gehen könnte. Sein Lösungsansatz: eine Volksbefragung.

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Dem Verteidigungsminister Boris Pistorius (65, SPD) habe Kretschmer in einem Gespräch bereits ans Herz gelegt, mehrere Vorschläge für eine neue Wehrpflicht auszuarbeiten, diese im Bundestag ausführlich zu diskutieren und dann das Volk darüber abstimmen zu lassen: "Wenn wir das Ergebnis haben, dann setzen wir es im Bundestag und Bundesrat um."

Zuletzt wurde darüber diskutiert, ob per Losverfahren entschieden werden soll, wer zur Bundeswehr muss und wer nicht. (Symbolbild)
Zuletzt wurde darüber diskutiert, ob per Losverfahren entschieden werden soll, wer zur Bundeswehr muss und wer nicht. (Symbolbild)  © Soeren Stache/dpa

Eine Volksbefragung habe laut Kretschmer den Vorteil, dass die getroffene Entscheidung letztlich eine "ganz andere Verbindlichkeit" sowie ein "ganz anderes Mitwirken" an einem solch "großen Einschnitt in der Lebensgestaltung der Menschen" demonstriere.

Titelfoto: Bildmontage: Soeren Stache/dpa, Michael Kappeler/dpa

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