Skandal-Treffen enthüllt: Deutsche Politiker plaudern mit Putin-Vertrauten
Baku - Ein Geheimtreffen zwischen deutschen Politikern und russischen Vertretern sorgt für große Empörung.

Im Jahr 2001 wurde der sogenannte "Petersburger Dialog" als Ort des Austausches zwischen deutscher und russischer Zivilgesellschaft ins Leben gerufen. Nach Beginn des Krieges in der Ukraine wurde die Veranstaltung offiziell aufgelöst, oder doch nicht?
Denn auch, wenn der "Petersburger Dialog" offiziell nicht mehr stattfindet, sind mehrere deutsche Politiker laut einer gemeinsamen Recherche des ARD-Magazins "Kontraste" und "Die Zeit" erst vor wenigen Wochen in die Hauptstadt Aserbaidschans gereist, um sich dort mit engen Vertrauten von Wladimir Putin (72) auszutauschen.
In Baku mit von der Partie war demnach auch der SPD-Bundestagsabgeordnete Ralf Stegner (65), der brisanterweise zum Zeitpunkt des inoffiziellen Treffens noch Mitglied im Parlamentarischen Kontrollgremium des Bundestages für die Geheimdienste (PKGr) gewesen ist.
Begleitet wurde der SPD-Abgeordnete laut der Recherche unter anderem von seinem Parteigenossen Matthias Platzeck (71) und dem ehemaligen Kanzleramtschef Ronald Pofalla (65, CDU). Von russischer Seite aus sollen dabei der Gazprom-Aufsichtsratsvorsitzende Viktor Subkow und Waleri Fadejew, Chef des russischen Menschenrechtsrats, anwesend gewesen sein. Letzterer steht mit seiner Organisation aufgrund der Verbreitung von Propaganda im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg auf der Sanktionsliste der EU.
Stegner erklärte gegenüber "Kontraste" und "Zeit", dass er rein privat an dem Treffen teilgenommen habe: "Ich bin nicht im Auftrag unterwegs gewesen und ich habe keine Mittel in Anspruch genommen von irgendjemandem."

Das Auswärtige Amt betonte, dass die Bundesregierung nichts mit diesem Treffen am Hut gehabt habe: "Die erwähnten Treffen sind weder im Auftrag der Bundesregierung erfolgt noch geplant worden."
Titelfoto: Bildmontage: Kay Nietfeld/dpa, Mikhail Metzel/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa