Protest-Wähler oder einfach nur rechts? Über eine Politik, die seit 2013 nichts dazu gelernt hat!

Berlin - Wieder neigt sich eine Woche dem Ende zu und mit ihr treten reihenweise politische Ereignisse ihren Weg in die Vergessenheit an. In diesem Wochenrückblick lässt TAG24-Redakteur Malte Kurtz (28) die politischen Highlights Revue passieren und betrachtet die Entwicklungen in Deutschland sowohl kritisch als auch mit einem Augenzwinkern.

Seit 2017 versuchen sich die etablierten Parteien, den Aufstieg des Rechtspopulismus zu erklären.
Seit 2017 versuchen sich die etablierten Parteien, den Aufstieg des Rechtspopulismus zu erklären.  © Hendrik Schmidt/dpa

Wie ein Erdrutsch durchzogen die aktuellen Umfrageergebnisse des ARD-Deutschlandtrends vom Donnerstag die Bundesrepublik. Plus zwei Prozent für die AfD, die damit auf 18 Prozent käme, wenn am heutigen Sonntag gewählt werden würde.

Unsere Politiker scheinen seit dem erstmaligen Einzug der AfD in den Bundestag 2017 langsam in Erklärungsnot für den Aufstieg der Rechtspopulisten zu geraten.

So schrieb der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz (67) am Samstag auf Twitter, dass "mit jeder gegenderten Nachrichtensendung" mehr Stimmen an die AfD gehen würden.

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Bundeskanzler Olaf Scholz (64, SPD) schob die Umfragewerte lieber auf die Zukunftsängste vieler Menschen, da wir aktuell in der "Zeit der Umbrüche" leben würden. In der ZDF-Satire-Sendung "heute show" wurden die Rekordwerte der AfD mit dem Versagen der Regierungsparteien erklärt.

Was allerdings schon seit Gründung der "Protest-Partei" 2013 keiner der etablierten Parteien auf dem Schirm zu haben scheint, ist, dass solche Aussagen nicht die Alternative für Deutschland treffen, sondern große Teile der Wählerschaft als dumm darstellen.

Machtspiel Politik: Wozu Gegenargumente, wenn man beleidigen kann?

Dem Großteil der Leute dürfte inzwischen klar sein, dass die AfD rechts ist, wenn sie der Partei ihre Stimme geben.
Dem Großteil der Leute dürfte inzwischen klar sein, dass die AfD rechts ist, wenn sie der Partei ihre Stimme geben.  © Sebastian Gollnow/dpa

Mal im Ernst, welcher Zuschauer des "heute journals" sitzt, übertrieben gesagt, vor seinem Fernseher und denkt sich nach dem ersten "-Innen", was Sprecherin Gundula Gause (58) an ein beliebiges Wort hängt: "So, jetzt reicht's. Jetzt wähle ich rechts."

Indem die AfD als Partei dargestellt wird, die nur aufgrund von politischen Fehlern der anderen Parteien gewählt werde, entsteht nämlich der Eindruck, als wüssten die Wähler nicht, was sie eigentlich tun, wenn sie ihr Kreuz auf dem Wahlzettel setzen.

Wähle ich die CDU, weil ich unzufrieden mit der Asylpolitik bin, dann folge ich schlüssigen konservativen Argumenten. Wähle ich aus demselben Grund die AfD, dann bin ich plötzlich Protest-Wähler. Dabei wäre ich in beiden Fällen einfach nur rechts.

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Wenn mir eine Partei gegenübersteht, die sich gegen alles stellt, was ich politisch so verzapfe, dann beleidige ich doch nicht deren Wählerschaft, die ich eigentlich zurückgewinnen will.

Es geht hier nicht darum, welche Seite besser ist, es geht hier vielmehr um das einfache politische Machtspiel, bei dem eine Seite derzeit massiven Protest zu spüren bekommt und versucht, sich statt mit inhaltlichen Gegenargumenten lieber mit kleinlichen Ausreden zu wehren.

Der Tweet der Woche!

Diese Crossover-Episode der Sesamstraße mit der Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (55, FDP) handelt nicht nur von einem Raketenantriebsschaden, sie ist einer.

Sich als Bundesministerium für Bildung und Forschung anlässlich des internationalen Kindertages etwas einfallen zu lassen, ist ja sehr nobel, aber die Handlung ist einfach mega "cringe", wie die Kinder von heute sagen würden, nachdem sie den Clip auf ihrem 8-Zoll-Smartphone angeklickt haben.

TAG24-Redakteur Malte Kurtz (28) fasst die politischen Ereignisse der vergangenen Woche kurz und kritisch zusammen.
TAG24-Redakteur Malte Kurtz (28) fasst die politischen Ereignisse der vergangenen Woche kurz und kritisch zusammen.  © Eric Münch

Kommendes Wochenende folgt dann die nächste Episode des politischen Wochenrückblicks. Denn wenn eines in der Bundesrepublik sicher ist, dann, dass unsere Parteien und Politiker gern einmal für Kopfschütteln innerhalb der Bevölkerung sorgen.

Titelfoto: Bildmontage: Hendrik Schmidt/dpa, Sebastian Gollnow/dpa

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