Sie finden am wenigsten Beachtung: Diese humanitären Krisen hat die Welt vergessen

Bonn - Tagtäglich lesen, hören oder sehen wir in den Medien Berichte über humanitäre Krisen, die uns bewegen und betroffen machen. Seien es der russische Angriff auf die Ukraine, die Lage in Gaza oder im Jemen. Doch es gibt auf der Welt noch eine ganze Reihe anderer Krisen, die so gar keine Beachtung finden. Ein Bericht der Nichtregierungsorganisation CARE verleiht diesen jetzt Aufmerksamkeit.

Das Leiden der Menschen in Afrika findet oft keine Beachtung in der breiten Öffentlichkeit. In Simbabwe ist die Ernährungslage unsicher, auch für die 61-jährige Esther.
Das Leiden der Menschen in Afrika findet oft keine Beachtung in der breiten Öffentlichkeit. In Simbabwe ist die Ernährungslage unsicher, auch für die 61-jährige Esther.  © John Hewat/CARE

Um sich einen Überblick zu verschaffen, analysierte CARE gemeinsam mit dem Medienbeobachtungsdienst Meltwater im Zeitraum vom 1. Januar bis zum 30. September 2023 fünf Millionen Online-Artikel. Neben deutscher auch in arabischer, englischer, französischer und spanischer Sprache.

Ergebnis: Die zehn medial am wenigsten beachteten humanitären Krisen spielten sich alle in Afrika ab.

Trauriger Spitzenreiter ist Angola. Dürren, Überschwemmungen oder Hunger haben dazu geführt, dass 7,3 Millionen Menschen humanitäre Hilfe benötigen. Zudem leidet das Land immer noch unter den Folgen eines Bürgerkrieges, ist weiterhin eines der am stärksten verminten der Welt.

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Krisen Geburtenrate in Deutschland deutlich gesunken: "Krisen verunsichern die Menschen"

Interessiert hat das die Weltpresse allerdings wenig. Gerade einmal 1049 Online-Artikel gab es dazu. Zum Vergleich: Über das iPhone 15 wurden im gleichen Zeitraum 273.421, über die Taylor-Swift-Welttour 163.368 Texte veröffentlicht.

1371 vs. 215.084 Artikel: Krisen "verlieren" gegen Promi-News

Die Menschen leben teils in ärmlichsten Bedingungen.
Die Menschen leben teils in ärmlichsten Bedingungen.  © Rakietou Hassane Mossi/CARE

Wenig besser schaut es aus, wenn man die Berichterstattung über Sambia betrachtet. Dürre sowie Überflutungen machen den 20 Millionen Bewohnern hier zu schaffen. 1,35 Millionen von ihnen haben zu wenig zu essen, 60 Prozent leben von umgerechnet weniger als 1,90 Euro am Tag.

Schrecklich, doch gerade einmal 1371 Online-Artikel berichteten in den ersten drei Quartalen 2023 darüber - 215.084 über das Buch "Spare" von Prinz Harry.

Auf Platz drei der traurigen Rangliste liegt Burundi. Gerade einmal 3989 Artikel erzählten der Weltgemeinschaft davon, dass in dem Land 5,6 Millionen Kinder an chronischer Unterernährung leiden. Zudem trieb eine hohe Inflation die Preise für Grundnahrungsmittel in die Höhe.

Die weiteren Platzierungen und den gesamten Bericht von CARE könnt Ihr hier lesen: care.de/schwerpunkte/nothilfe/vergessene-krisen/.

Titelfoto: Montage: Rakietou Hassane Mossi, John Hewat/CARE

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