Drag und Drama: Donald Trump wird während Musicalbesuch ausgebuht
USA - US-Präsident Donald Trump (78) und seine Frau Melania (55) wollten sich eigentlich nur gemeinsam ein Musical anschauen, doch dann wurden sie ausgebuht - als Protestaktion.

Die Vorstellung von "Les Misérables" am Mittwochabend im Kennedy Center - einem der renommiertesten Kulturzentren der Vereinigten Staaten - wurde von zahlreichen Unmutsbekundungen gegenüber der aktuellen Regierung überschattet.
Wie People berichtete, hatte sich Trump bereits im Februar selbst zum Vorsitzenden des Kulturzentrums ernannt und die meisten bisherigen Mitglieder des Vorstands entlassen.
Doch nicht nur der 78-Jährige war vor Ort: Auch Vizepräsident J.D. Vance (40) nahm gemeinsam mit seiner Frau und weiteren Republikanern an der Veranstaltung teil.
Viele Darsteller zeigten sich mit der Anwesenheit der Regierungsmitglieder nicht einverstanden und hatten schon im Vorfeld angekündigt, nicht auftreten zu wollen.
Mindestens zehn der zwölf Hauptdarsteller sagten ihre Teilnahme ab. Ihnen war die Möglichkeit geboten worden, sich zurückzuziehen.
Drag-Performer wurden im Kennedy Center mit Applaus empfangen

Auch eine Gruppe von Drag-Performern war aus Protest anwesend und wurde laut dem Boulevardblatt mit reichlich Applaus begrüßt.
Denn im Zuge seiner Übernahme des Kennedy Centers hatte Trump angekündigt, Travestieshows künftig ausdrücklich verbieten zu wollen.
In einem Instagram-Post der Organisation Qommittee - einem Netzwerk von Drag-Künstlerinnen gegen Hass und Zensur - wurde bestätigt, dass es sich um eine gezielte Protestaktion handelte. Zudem wurde ein Link zu einer Petition geteilt, um die politische Übernahme des Kulturzentrums zu stoppen.
Tara Hoot, eine der vier Dragqueens, äußerte sich nach der Aufführung in einem Video: "Das Personal im Kennedy Center war einfach begeistert, uns hereinkommen zu sehen. Ein großes Lob an alle, die Kunst in die Welt tragen. Leider waren da auch noch andere Leute - aber ich glaube, wir haben dem Publikum gegeben, was wir konnten."
"Les Misérables" gilt als Trumps Lieblingsmusical. Immer wieder hatte der 78-Jährige das Lied "Do You Hear the People Sing?" (auf Deutsch: Hörst du die Menschen singen?) in seinen Wahlkampagnen verwendet.
Viele empfanden das als widersprüchlich - schließlich ist das Lied aus der Perspektive französischer Revolutionäre gesungen, die sich gegen ein mächtiges und korruptes Regime auflehnen.
Titelfoto: Bildmontage: Alex Brandon/AP/dpa, Julia Demaree Nikhinson/AP/dpa