Schüsse vor Golfclub: FBI geht von Attentat auf Donald Trump aus! 58-Jähriger festgenommen
Washington - Zwei Monate nach dem Attentat auf den früheren US-Präsidenten Donald Trump (78) haben Sicherheitskräfte anscheinend einen weiteren versuchten Anschlag auf den Republikaner vereitelt.
Die Bundespolizei FBI geht davon aus, dass ein mit einem Sturmgewehr bewaffneter Mann Trump beim Golfspielen in seinem Club in West Palm Beach im US-Bundesstaat Florida erschießen wollte.
Trump blieb unverletzt, der Verdächtige wurde festgenommen. Sollte sich der Anschlagsverdacht bestätigen, wäre dies eine weitere Eskalation im ohnehin schon aufgeheizten Wahlkampf vor der Präsidentenwahl am 5. November.
Der Zwischenfall ereignete sich am frühen Sonntagnachmittag (Ortszeit). Der Secret Service, der in den USA für den Schutz hochrangiger Politiker zuständig ist, entdeckte den Verdächtigen nach eigenen Angaben wenige hundert Meter von Trump entfernt in den Büschen am Zaun um den Golfplatz und eröffnete das Feuer.
Der Verdächtige soll danach in einem Auto geflüchtet sein und das Gewehr und eine Kamera zurückgelassen haben. Kurze Zeit später wurde er auf einer Autobahn in der Nähe des Tatorts festgenommen.
Das Motiv des Mannes war unklar. Die Polizei gab an, dass für Anwohner keine Gefahr bestehe. Zu dem Verdächtigen machten die Behörden am Sonntag keine Angaben.
Medien zufolge handelt es sich um einen 58 Jahre alten Bauunternehmer aus dem Bundesstaat North Carolina, der sich in sozialen Netzwerken politisch äußerte - dem Sender CNN zufolge auch kritisch über Trump.
Kontrahentin Kamala Harris verurteilt zweiten Attentatsversuch auf Donald Trump
Erst im Juli hatte es einen schwerwiegenden Anschlag gegeben, als ein Schütze in Butler im US-Bundesstaat Pennsylvania während einer Wahlkampfveranstaltung das Feuer auf Trump eröffnete. Der Republikaner wurde am Ohr verletzt, ein Besucher kam ums Leben. Sicherheitskräfte töteten den Schützen, dessen Motiv bis heute nicht klar ist.
Der Vorfall markiert eine Zäsur im Wahlkampf. Politiker verurteilten über Parteigrenzen hinweg politische Gewalt. Trump hielt sich danach zunächst ungewöhnlich zurück, verfiel aber nur wenige Tage später auf dem Parteitag der Republikaner wieder in seine übliche aggressive Rhetorik.
Nach dem Attentat in Butler nahm die Chefin des Secret Service ihren Hut, die Sicherheitsvorkehrungen bei Trumps Wahlkampfveranstaltungen wurden verschärft.
Der 78-Jährige will nach der Wahl im November wieder ins Weiße Haus einziehen, er tritt gegen die Demokratin Kamala Harris (59) an. Seine Kontrahentin, seit 2021 Vizepräsidentin der USA, erklärte nach dem Vorfall in Florida, sie verurteile politische Gewalt: "Gewalt hat keinen Platz in Amerika." Gleichzeitig fand sie mahnende Worte: "Wir alle müssen unseren Teil dazu beitragen, dass dieser Vorfall nicht zu weiterer Gewalt führt."
Erst vergangene Woche hatten sich Harris und Trump in einem TV-Duell einen heftigen Schlagabtausch geliefert, bei dem die Demokratin den Republikaner immer wieder in die Enge trieb.
Donald Trump meldet sich zu Wort und will "niemals aufgeben"
Politisch motivierte Aggression und Gewalt im Wahlkampf stellen das Land auf die Probe. Nach dem Attentat im Juli machte Trumps Vizekandidat J.D. Vance (40) trotz des ungeklärten Motivs schnell US-Präsident Joe Biden (81) für das Attentat verantwortlich.
Trump nutzte die Attacke damals zum Einwerben von Spenden, sein Wahlkampfteam verkaufte T-Shirts mit einem ikonischen Foto des Vorfalls, auf dem Trump mit Blut am Gesicht die Faust in die Höhe reckt.
Auch jetzt dauerte es wieder nicht lange, bis Trump Nachrichten mit Spendenaufrufen verschickte. "Es gibt Menschen auf dieser Welt, die alles Notwendige tun, um uns zu stoppen", hieß es in einer dieser Nachrichten. "Ich werde nicht aufgeben, für euch zu kämpfen. Ich werde niemals aufgeben."
Der Vorfall wirft auch Fragen zur Sicherheit der Präsidentschaftskandidaten auf. Dem Verdächtigen scheint es immerhin gelungen zu sein, mit einer schweren Waffe bis auf wenige hundert Meter an Trump heranzukommen.
Der zuständige Sheriff sagte, dass Trump weniger Schutz genieße als ein amtierender Präsident. "Er ist nicht der amtierende Präsident - wenn er es wäre, hätten wir den gesamten Golfplatz umstellt", sagte er.
Erstmeldung vom 15. September, 21.36 Uhr, zuletzt aktualisiert am 16. September, 6.36 Uhr
Titelfoto: Alex Brandon/AP/dpa