Putin nach seiner "Wahl" voller Euphorie: "Wir sind ein geeintes Team"

Moskau - Der russische Staatschef Wladimir Putin (71) hat seinen Landsleuten für die Teilnahme an der Präsidentschaftswahl gedankt, aus der er Teilergebnissen zufolge als klarer Sieger hervorgegangen ist.

Wladimir Putin (71) wird wohl weiter über Russland regieren.
Wladimir Putin (71) wird wohl weiter über Russland regieren.  © AFP/Pool/Natalia Kolesnikova

"Wir sind ein geeintes Team, alle russischen Bürger, die in die Wahllokale gekommen sind und gewählt haben", sagte Putin in der Nacht zum Montag in einer Rede vor seinem Wahlkampfteam, die vom Staatsfernsehen übertragen wurde.

Die Wahlergebnisse zeigten das "Vertrauen" der Russen in seine Führung.

Teilergebnissen zufolge kommt Putin auf rund 87 Prozent. Er steht damit vor einer weiteren sechsjährigen Amtszeit an der Spitze Russlands.

Russen haben (k)eine Wahl: Putin will sich fünfte Amtszeit sichern
Wladimir Wladimirowitsch Putin Russen haben (k)eine Wahl: Putin will sich fünfte Amtszeit sichern

Putins Sieg bei der dreitägigen Präsidentschaftswahl galt von vornherein als ausgemacht. Alle bekannteren Kritiker des Kreml-Chefs sind entweder tot, inhaftiert oder im Exil. Eine weitere Amtszeit ermöglicht es Wladimir Putin, bis 2030 zu regieren und damit insgesamt länger als jeder russische Staatenlenker seit Katharina der Großen im 18. Jahrhundert.

"Besondere Worte der Dankbarkeit" richtete Putin in der Rede "an unsere Soldaten", welche in der Ukraine "die wichtigste Aufgabe erfüllen, unser Volk zu schützen".

In einer leeren Halle des Staatsfernsehens feierte sich Putin.
In einer leeren Halle des Staatsfernsehens feierte sich Putin.  © dpa/AP/Alexander Zemlianichenko

Wladimir Putin will gegen Leute vorgehen, die Stimmzettel verfälscht haben

Putin erklärte weiter, die Strafverfolgungsbehörden würden gegen Personen vorgehen, die bei den Präsidentschaftswahlen ihre Stimmzettel verfälscht haben.

"Menschen, die ihre Stimmzettel verfälscht haben... Gegen solche Leute muss vorgegangen werden", sagte der Wiedergewählte in einer Ansprache am späten Abend.

Die Opposition hatte die Russen aufgerufen, sich am Sonntagmittag aus Protest vor den Wahllokalen einzufinden - eine Aktion, die nach Putins Worten "keine Wirkung" hatte.

Putin über Tod von Alexej Nawalny: "So ist das Leben"

Alexej Nawalny starb Mitte Februar im Russen-Knast.
Alexej Nawalny starb Mitte Februar im Russen-Knast.  © dpa/Fabian Sommer

Putin hat am Sonntag zudem erstmals offiziell bestätigt, dass der inzwischen verstorbene Kremlkritiker Alexej Nawalny ausgetauscht werden sollte. Er habe bereits sein Einverständnis zum Austausch gegen im Westen inhaftierte Russen gegeben, sagte Putin bei einer Pressekonferenz in Moskau nach seinem Sieg bei den Präsidentschaftswahlen.

"Was Herrn Nawalny betrifft, ist er nicht mehr am Leben", wurde Putin zitiert. "Das ist ein trauriges Ereignis."

"Leider ist nun einmal passiert, was passiert ist", sagte Putin weiter zum Tod Nawalnys. "Aber es passiert, dagegen kann man nichts tun, so ist das Leben."

Nawalnys langjähriger Vertrauter Leonid Wolkow nannte Putins Stellungnahme einen Monat nach dem Tod des Kremlgegners "zynisch". Putin, der Nawalnys Namen erstmals ausgesprochen hatte, habe seinen Gegner in Wahrheit getötet, um ihn nicht austauschen zu müssen.

Er bezeichnete Putin als eine "Blut saugende Wanze", die bald platzen werde.

Erstmeldung von 22.56 Uhr, zuletzt aktualisiert um 23.10 Uhr.

Titelfoto: AFP/Pool/Natalia Kolesnikova

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