Gegen schwulen Bürgermeister gehetzt: Razzia bei Ex-Profi-Sportler

Neubrandenburg - Schwulenhasser im Visier: Die Polizei hat am Dienstagmorgen die Wohnung eines Tatverdächtigen in Neubrandenburg durchsucht, der sich unter anderem in den sozialen Medien immer wieder ausländerfeindlich und queer-kritisch geäußert haben soll.

Neubrandenburgs Oberbürgermeister Silvio Witt (45, parteilos) soll von G. durch ein Privat-Video diskreditiert worden sein.
Neubrandenburgs Oberbürgermeister Silvio Witt (45, parteilos) soll von G. durch ein Privat-Video diskreditiert worden sein.  © Bernd Wüstneck/dpa

"Seit heute Morgen ist die Kriminalpolizeiinspektion Neubrandenburg in einer geplanten Durchsuchungs-Maßnahme bei einem kommunalpolitisch ambitionierten Unternehmer aus Neubrandenburg im Einsatz", teilte die Behörde mit.

Nach Bild-Angaben soll es sich dabei um den ehemaligen Kanu-Sportler Tim G. (44) handeln, der im Netz wiederholt gegen Neubrandenburgs homosexuellen Oberbürgermeister Silvio Witt (45, parteilos) gehetzt haben soll.

"Er steht zudem unter Verdacht, volksverhetzende und beleidigende Posts gegenüber dem Oberbürgermeister der Stadt Neubrandenburg formuliert und veröffentlicht zu haben", erklärte Polizeisprecherin Claudia Berndt, ohne selbst den Namen des Tatverdächtigen zu nennen.

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Wie Bild weiter berichtete, soll Ex-Stadtrat G. im vergangenen Sommer die Fraktion "Bürger für Neubrandenburg" verlassen haben, um selbst ins Rennen für die bevorstehende Kommunalwahl zu gehen.

Staatsanwaltschaft Neubrandenburg ermittelt gegen Tim G.

Tim G. (44) soll sich im Internet wiederholt ausländerfeindlich und queer-kritisch geäußert haben.
Tim G. (44) soll sich im Internet wiederholt ausländerfeindlich und queer-kritisch geäußert haben.  © Screenshot/Instagram/timgrossmuller (Bildmontage)

Als "Stabile Bürger Neubrandenburg" bezeichnet der 44-Jährige sein Bündnis bei Facebook, wo freiheraus "Deutschland zuerst" postuliert wird. Hier wurde auch ein Tanzvideo von Witt aus dem Jahr 2024 veröffentlicht.

Dieses sei im Rahmen einer privaten Veranstaltung entstanden, weshalb ein Verstoß gegen das Kunsturhebergesetz geprüft werde, wie die Polizeisprecherin weiter erklärte. Besagtes Video ist noch immer bei Facebook zu finden.

Aufgrund der Vorwürfe hatte die Staatsanwaltschaft Neubrandenburg einen Durchsuchungsbeschluss beim zuständigen Amtsgericht beantragt und genehmigt bekommen.

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Laut Polizei habe sich der Tatverdächtige kooperativ gezeigt. Bei der Razzia seien "Kommunikationsmittel" sichergestellt worden.

Tim G. hatte anschließend bei seinem persönlichen Facebook-Account einen Schnappschuss des Durchsuchungsbeschlusses veröffentlicht und mit "Immer STABIL nach vorne" kommentiert. Beim Account von "Stabile Bürger Neubrandenburg" war hingegen die Rede von Fake News. Man wolle sich nicht mundtot machen lassen, hieß es.

Titelfoto: Bernd Wüstneck/dpa, Screenshot/Instagram/timgrossmuller (Bildmontage)

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