13 Windräder abgeschaltet, nur vier neu errichtet: Sachsens Energiewende ein laues Lüftchen
Dresden - Schwache Leistung: Die Zahl der Windräder in Sachsen ist gesunken. Pause für die Energiewende im Freistaat? Oder noch schlimmer?

Nachdem die sächsischen Ministerien für Umwelt und Regionalentwicklung lange um die Abstandsregelung von Windkraftanlagen zur nächsten Wohnbebauung gerungen hatten, nun das: In den ersten neun Monaten des Jahres wurden in Sachsen 13 Anlagen ab-, aber nur vier neue zugebaut.
Eine magere Bilanz. Bundesweit stehen unterm Strich 2436 Neuzugänge, ganz vorn liegt Schleswig-Holstein mit 868 Windrädern.
Ausschlaggebend ist jedoch nicht die bloße Anzahl, sondern die Power der Anlagen, wie Umweltminister Wolfram Günther (50, Grüne) nicht müde wird zu betonen.
Ein Beispiel? Wie in Sachsen wurden dieses Jahr auch in Thüringen 24 Anlagen neu genehmigt. Die sächsischen werden 140,8 Megawatt (Mw) Leistung bringen, die thüringischen mit insgesamt 124,1 Mw deutlich weniger.
Stilllegung der Windräder aus unterschiedlichen Gründen

"Die Stilllegung kann ganz unterschiedliche Ursachen haben, etwa wenn die maximale Laufzeit erreicht ist", heißt es aus dem Umweltministerium.
Grundsätzlich entscheide der Betreiber, wann welche Anlage vom Netz gehe.
Maximal 30 Jahre, dann geht's für die Windräder in den Schredder.
Der schleppende Ausbau in Sachsen hat aber auch ganz handfeste Gründe.
Der Widerstand gegen die Anlagen in der Bevölkerung ist groß.
Erst am Mittwoch demonstrierten rund 1000 Menschen in Annaberg-Buchholz gegen geplante Windkraftanlagen.
Umweltminister Günther setzt bei Windkraft auf Kompromiss

Günther setzt bei Windkraft ganz auf den Kompromiss mit der flexiblen Abstandsregelung zur Wohnbebauung: "Das spiegelt sich jetzt zunächst in der steigenden Zahl an Genehmigungsverfahren wider und wird sich in Folge auch bei der installierten Leistung sehr positiv niederschlagen."
Die Landesenergieagentur Saena unterstützt das derzeit mit Infoveranstaltungen in allen vier Planungsverbänden.
Konkret wolle man sächsischen Kommunen helfen, den Bau neuer Windkraftanlagen "mit bestmöglichen Ergebnissen hinsichtlich finanzieller Teilhabe, Gestaltbarkeit und Akzeptanz im eigenen Gebiet umzusetzen" so Saena-Berater Hannes Gerold.
Titelfoto: DPA-Zentralbild / Jan Woitas