Autonomie und einen eigenen König: Das sind die kruden Forderungen der "Freien Sachsen"

Leipzig/Zwönitz - Wer sind die "Freien Sachsen" und was wollen sie erreichen? Mit diesen Fragen hat sich das Team von "MDR Exakt - Die Story" beschäftigt und einige unangenehme Antworten bekommen.

Michael Nattke vom Kulturbüro Sachsen hat die "Freien Sachsen" schon länger im Blick.
Michael Nattke vom Kulturbüro Sachsen hat die "Freien Sachsen" schon länger im Blick.  © Eric Münch

Vor allem im Zuge der Corona-Proteste im Winter 2021 ist die Kleinstpartei "Freie Sachsen" gewachsen. Sie ist auf zahlreichen Demonstrationen unterwegs, mischt in der sächsischen Lokalpolitik mit und hat in ihrer stärksten Telegram-Gruppe rund 150.000 Teilnehmer. Immer wieder tauchen Neonazis oder Rechte auf deren Demos auf und es scheint Verbindungen zu geben.

Für ihre Reportage sprach das Team von "MDR Exakt - Die Story" unter anderem mit Michael Nattke vom Kulturbüro Sachsen, der die Bewegung schon seit Längerem im Blick hat.

"Hier in Bautzen beispielsweise gibt es seit Jahren eine gut organisierte Neonazi-Szene. Diese lokalen Strukturen sind in der Lage, eigene Veranstaltungen zu planen und durchzuführen, und es gibt eine direkte Verbindung zu den 'Freien Sachsen', die auf das Potenzial der bereits bestehenden Strukturen zurückgreifen können", so der Rechtsextremismus-Experte.

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Auch in den Forderungen der "Freien Sachsen" lassen sich einige Gemeinsamkeiten zur rechten Szene erkennen.

"Freie Sachsen" lehnen Parlamentarismus ab

Vor allem im Widerstand gegen die Corona-Maßnahmen treffen Rechtsextremisten und "besorgte Bürger" aufeinander.
Vor allem im Widerstand gegen die Corona-Maßnahmen treffen Rechtsextremisten und "besorgte Bürger" aufeinander.  © B&S/Bernd März

"Ihre Forderungen sind teils sehr krude, sie wollen etwa, dass Sachsen ein autonomes Land wird, welches nicht mehr durch die Bundesrepublik beeinflusst werden kann. Außerdem fordern sie einen König für das Königreich Sachsen. Das ist sehr undemokratisch und man sieht, dass die 'Freien Sachsen' den Parlamentarismus ablehnen", so Nattke.

Unter den Organisatoren der Demos der "Freien Sachsen", etwa zum 1. Mai in Zwönitz im Erzgebirge, sind unter anderem Michael Brück, der in Dortmund lange Jahre als militanter Rechtsextremist bekannt war, oder der Lokalpolitiker Steffen Hartung, der neben den "Freien Sachsen" auch als NPD-Funktionär aktiv ist.

Aber wissen die Teilnehmer der Demonstrationen und Mahnwachen denn, wer Seite an Seite mit ihnen läuft und gegen eine vermeintlich drohende Impfdiktatur kämpft?

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"Viele Leute, die heute da sind und für was werben, sind entweder aus der Extremisten-Szene oder haben Langweilige. Ich laufe trotzdem mit, aber ich grenze mich ab, indem ich ein Stück weiter hinten laufe", stellte beispielsweise ein Demonstrant in Bautzen klar.

Wie der Widerstand gegen die Corona-Maßnahmen besorgte Bürger und Rechtsextremisten eint und welche bekannten Gesichter noch bei den Demos zu sehen sind, könnt Ihr Euch in der kompletten Folge von "MDR Exakt - Die Story" in der Mediathek ansehen.

Titelfoto: B&S/Bernd März

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