CSD in Görlitz: Rechtsradikale sorgen mit Geschmacklos-Parole für Entsetzen

Görlitz/Zgorzelec - Rund 550 Menschen versammelten sich am heutigen Samstag zum grenzüberschreitenden "Christopher Street Day" in Görlitz, um ein Zeichen für Toleranz und Vielfalt zu setzen. Doch das rief auch Gegenprotest auf den Plan - überwiegend aus dem rechten Spektrum.

Hunderte trafen sich zum grenzüberschreitenden "Christopher Street Day"
Hunderte trafen sich zum grenzüberschreitenden "Christopher Street Day"  © xcitepress/Finn Becker

Um 12 Uhr traf sich die queere Community am Görlitzer Bahnhof, um unter dem Motto "Gleiches Recht für alle" zu demonstrieren. Bereits zum dritten Mal führte der Demonstrationszug von Görlitz über die Neiße ins polnische Zgorzelec und wieder zurück.

Rund 550 Menschen schlossen sich dem CSD nach Polizeiangaben an. Und damit alles friedlich bleibt, waren die Beamten mit einem Großaufgebot vor Ort.

Denn im Vorfeld hatte sich Gegenprotest angekündigt. 460 Personen - vorwiegend aus dem rechtsradikalen Spektrum - wollten den CSD stören, trafen sich zu einer Kundgebung unter der Parole "Heimat und Tradition bewahren – Kinder schützen vor dem Genderwahn". Dazu hatten unter anderem bekannte Szenegrößen wie Finley P. und seine Gruppierung "Elbland Revolte" aufgerufen, die bereits zuvor durch Störaktionen beim CSD in Bautzen und dem in Dresden auffielen.

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Die Stimmung war aufgeheizt. Doch es blieb weitestgehend friedlich. Der grenzüberschreitende "Christopher Street Day" konnte wie geplant stattfinden, Gewaltexzesse blieben glücklicherweise aus. Die Gegenkundgebung folgte der CSD-Parade in angemessenen Abstand.

In zwei Fällen wurden von den Gegendemonstranten verfassungsfeindliche Sprüche skandiert und zur Anzeige gebracht.
In zwei Fällen wurden von den Gegendemonstranten verfassungsfeindliche Sprüche skandiert und zur Anzeige gebracht.  © xcitepress/Finn Becker
Auch auf der polnischen Seite kam es zu Gegenprotest.
Auch auf der polnischen Seite kam es zu Gegenprotest.  © xcitepress/Finn Becker
Doch es blieb friedlich. Gewaltexzesse blieben glücklicherweise aus.
Doch es blieb friedlich. Gewaltexzesse blieben glücklicherweise aus.  © xcitepress/Finn Becker

Aufgeheizte Stimmung beim CSD Görlitz-Zgorzelec - Doch es blieb friedlich

"Das Versammlungsrecht wird durch zahlreiche Polizeikräfte abgesichert", sagte Polizeisprecher Kai Siebenäuger am Nachmittag zu TAG24. Neben Beamten aus Görlitz unterstütze die Bereitschaftspolizei den Einsatz. Auch die Bundespolizei war vor Ort.

Trotzdem sorgten Teilnehmer der Gegendemonstration zwischenzeitlich mit einem besonders geschmacklosen Spruch für Entsetzen. "HIV hilf uns doch, Schwule gibt es immer noch", pöbelten sie in Richtung der CSD-Teilnehmer. Auch die verbotene NSDAP-Losung "Deutschland erwache" wurde gerufen. Die Polizei untersagte dies und erteilte umgehend eine Anzeige wegen Volksverhetzung gegen die beiden Vorsänger.

Körperliche Auseinandersetzungen wurden laut Polizei nicht festgestellt. In vier Fällen habe man bei der Anreise zur Gegendemonstration Verstöße gegen das Versammlungsrecht feststellen können, in zwei Fällen wurden verfassungsfeindliche Parolen skandiert und zur Anzeige gebracht, sagte der Sprecher.

Gegen Nachmittag traf der "3. Christopher Street Day Görlitz-Zgorzelec" wie geplant am Elisabethplatz zur Abschlusskundgebung ein.

Titelfoto: xcitepress/Finn Becker

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