Stars gaben sich die Klinke in die Hand: Wie ein sächsisches Dorf zu einer Naturbühne kam
Dresden - Ein Theater, ein Riesenofen, ein Schloss, ein Mini-Museum, ein Schlachtenpanorama - die Gemeinde Maxen vor den Toren von Dresden ist ein echter Geheimtipp.
Verteilt auf mehrere Ortsteile finden sich hier zahlreiche Attraktionen, wie sie in dieser Dichte auf dem sächsischen Land einmalig sein dürften. Hinter allem steckt ein rühriger Verein mit verschiedenen Sektionen, darunter einer AG Theater.
Dirk Kluge ist sichtlich stolz, als er durch "sein" Reich führt, das nach zwei Jahren Pandemiepause wieder zu neuem Leben erwacht: den ehemaligen Königlichen Steinbruch hoch über Dresden.
Wo einst August der Starke (1670-1733) grünen Marmor für die Hofkirche, das Residenzschloss und dort insbesondere das Grüne Gewölbe abbauen ließ, schmiegt sich heute eine Freilichtbühne.
Verborgen, aber mit allem Pipapo. Also Beleuchtungstechnik, Toiletten, einem professionellen "Feldschlößchen"-Bierausschank sowie Garderoben. Verantwortlich für diesen Komplex, vor dem sich kein Profitheater zu verstecken braucht, ist Vereinsmitglied Andreas Rietzschel (siehe Kasten).
"Vor 20 Jahren war das eine Müllhalde", sagt Kluge, der Chef der Sektion Theater ist. Und genau vor 20 Jahren klatschten er und mehr als 100 Maxener in die Hände, um das zu ändern.
Hervor kam ein fast vergessenes Areal, das zwischen 1952 und 1961 schon einmal eine Bühne war. Damals wurden hier Unterhaltungsshows gezeigt, die sogar der Rundfunk übertrug.
Ob Kino oder Podest für Chöre: Naturbühne Maxen ist sehr vielseitig
Am 24. und 25. Mai 2003 knüpften die Maxener mit der ersten Vorstellung dort wieder an, wo am 1. Juni 1961 Schluss war. Seither gaben sich die Stars die Klinke in die Hand. Ob "Ausbilder Schmidt" (auch 2022), Olaf Böhme oder Tom Pauls - sie alle brachten der Waldbühne volle Ränge.
Die Maxener selbst beleben seither das Areal mit zwei Theatergruppen, einmal aus Kindern, einmal mit Erwachsenen. Übrigens: Mitstreiter dringend gesucht!
Aufwändige Laientheater-Produktionen unter der Anleitung professioneller Regisseure machen den Besuch tagsüber oder auch abends zum Genuss. Bis zu den Premieren hat dann das gesamte Dorf mit angepackt, hat Kostüme geschneidert, hat Kulissen gebaut. Der Aufwand wird belohnt. Selten bleiben von den 500 Zuschauerbänken welche frei.
An anderen Tagen verwandelt sich die Bühne zum Kino oder zum Podest für Chöre. "Und einmal im Jahr wird ein Gottesdienst abgehalten. Selbst mit Taufen", so Kluge. Ebenfalls einmal im Jahr findet auch die Baumpflanzaktion des Vereins statt.
Ganz aktuell: Heute ist "Bierhahn Blumi" zu Gast. Er spielt ab 20 Uhr "Ohne mit der Wampe zu zucken".
Titelfoto: Thomas Türpe