VW-Teile für Elektro-Ford: Meerane wird das Drehkreuz

Meerane/Zwickau - Automobiler Leckerbissen für Meerane: Im Industriegebiet entsteht bald eine neue Riesenhalle. Dort wird VW Teile aus seinem Elektrobaukasten MEB anliefern, verpacken - und fort zu Ford nach Köln schicken. Dort baut Ford daraus ab 2023/24 seine ersten beiden Elektro-Autos für den europäischen Markt.

In Meerane ist noch Platz für die "Ford"-Halle 7, mit Freiflächen rund vier Hektar groß.
In Meerane ist noch Platz für die "Ford"-Halle 7, mit Freiflächen rund vier Hektar groß.  © Kristin Schmidt

Die Namen sind noch nicht bekannt. Doch sie werden auf Basis der Volkswagen ID.4 und ID.3 laufen. Darauf hatten sich VW und Ford bereits 2020 geeinigt. Die Grundsteinlegung mit Wirtschaftsminister Martin Dulig (48, SPD) für die Halle 7 findet am 25. April statt.

Meeranes Bürgermeister Lothar Ungerer (63, parteilos) ist schon jetzt begeistert: "Der Standort Meerane wird gestärkt. Es entstehen neue Jobs. Das wird ein Knaller für die Region!" Gesamtinvestitionen: rund 700 Millionen Euro.

Bis zum Jahresende will die Firma Metawerk die Halle fertigstellen. Kosten: bis zu 60 Millionen Euro. Der Komplex wird vier Hektar groß. VW will hier seinen ganzen Elektrobaukasten anliefern, mit dem Ford in Köln und Köln-Niehl die beiden eigenen E-Mobile zusammenschraubt - inklusive eigener Karosserie.

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Geplant seien 600.000 MEBs bis 2028. Automobilkenner vermuten, dass die Fahrzeuge mit VW-Akkus (45, 58, 77 kWh) und VW-Elektromotoren (110/150 kW) ausgestattet werden.

Wegen des noch fehlenden Bahnanschlusses müssen Lastwagen die VW-Teile zu Ford in Köln-Niehl bringen. Schon jetzt arbeiten im Meeraner Industriegebiet an der A 4/B 93 zwölf Autohersteller und -zulieferer.

Meeranes Bürgermeister Lothar Ungerer (63, parteilos) freut sich über den wirtschaftlichen "Knaller" für Westsachsen.
Meeranes Bürgermeister Lothar Ungerer (63, parteilos) freut sich über den wirtschaftlichen "Knaller" für Westsachsen.  © Sven Gleisberg
So sieht er aus, der Elektrobaukasten MEB von VW. Damit baut bald auch Ford zwei Modelle.
So sieht er aus, der Elektrobaukasten MEB von VW. Damit baut bald auch Ford zwei Modelle.  © Volkswagen

Alles Gute aus dem Osten

Kommentar von Bernd Rippert

Hier in Köln werden ab 2023 sächsische Elektrobaukästen zu Ford-Fahrzeugen aufgebaut.
Hier in Köln werden ab 2023 sächsische Elektrobaukästen zu Ford-Fahrzeugen aufgebaut.  © imago images/Ralph Sondermann

Das ist ein Paukenschlag für die sächsische Wirtschaft. Ein hiesiger Autohersteller baut die Teile für einen Konkurrenten im Westen. So etwas hätte es früher nicht gegeben ...

Insider vermuteten ja schon länger, dass Industrieware aus der DDR besser war als West-Produkte. Aber so deutlich wie bei der Kooperation von VW Sachsen und Ford in Köln war die Überlegenheit des Ostens noch nie. Volkswagen stellt seinen gesamten Elektrobaukasten zur Verfügung, damit Ford darauf Autos bauen kann.

Für VW und Sachsen bietet der Mega-Deal auch Mega-Chancen. Volkswagen kann durch die erhöhten Stückzahlen billiger produzieren, was hoffentlich bei den Fahrzeugpreisen sichtbar wird. Die Arbeitsplätze in Zwickau, Chemnitz und Dresden werden auf Jahre hinaus noch sicherer, steigende Gewerbesteuern werden Stadtkämmerer glücklich machen.

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Auch für den Klimaschutz bedeutet die Zusammenarbeit einen Sprung nach vorne. Werden doch dank VW-Hilfe elektrische Ford unterwegs sein und den CO2-Ausstoß im Straßenverkehr senken.Bericht Seite 7

Titelfoto: Kristin Schmidt

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