Gasverbrauch steigt zu stark! Warum heizen alle, obwohl das Gas knapp ist?

Bonn - Die Appelle der Bundesregierung zum Gassparen greifen offenbar bei vielen Verbrauchern noch nicht. Der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller (51), warnte am Donnerstag in Bonn: "Der Gasverbrauch ist auch letzte Woche zu stark angestiegen."

Das Heizen mit Gas könnte im Winter ausfallen. Fehlen die Reserven, bleibt die Heizung kalt. (Symbolbild)
Das Heizen mit Gas könnte im Winter ausfallen. Fehlen die Reserven, bleibt die Heizung kalt. (Symbolbild)  © Fabian Sommer/dpa

Nach den Zahlen der Aufsichtsbehörde lag der Gasverbrauch der privaten Haushalte und kleineren Gewerbekunden in der 39. Kalenderwoche mit 618 Gigawattstunden um fast 10 Prozent über dem durchschnittlichen Verbrauchsniveau der Jahre 2018 bis 2021.

Auch der Verbrauch der Industriekunden lag laut Bundesnetzagentur in der vergangenen Woche mit 1370 Gigawattstunden nur noch gut 2 Prozent unter dem Niveau der Vorjahre.

Deutschland werde eine Gasnotlage im Winter ohne mindestens 20 Prozent Einsparungen im privaten, gewerblichen und industriellen Bereich kaum vermeiden können, betonte Müller.

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"Die Lage kann sehr ernst werden, wenn wir unseren Gasverbrauch nicht deutlich reduzieren."

Die privaten Haushalte und kleineren Gewerbekunden sind in Deutschland für rund 40 Prozent des Gasverbrauchs verantwortlich.

Die übrigen 60 Prozent entfallen auf die großen Industriekunden.

Planungen für den echten Gasmangel in Deutschland

Klaus Müller (51) leitet die Bundesnetzagentur.
Klaus Müller (51) leitet die Bundesnetzagentur.  © Rolf Vennenbernd/dpa

Ob ein echter Gasmangel auftritt, ist noch nicht klar. Die Behörde arbeite an Modellen, um Politik und Wirtschaft einige Tage Vorwarnzeit vor einem Gasmangel geben zu können.

"Durch die gut gefüllten Speicher können wir uns Zeit erkaufen, uns länger auf einen Gasmangel vorzubereiten. Mehr als eineinhalb Wochen können wir beim Gasverbrauch aber nicht voraussehen", sagte Müller in einem älteren Interview.

Sollte eine Gasmangellage auftreten, rechnet Müller mit Wellenbewegungen.

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"Es kommen Gasmangellagen, sie gehen, sie kommen wieder, sie treten mal hier, mal dort auf, womöglich auch deutschlandweit." Eine seriöse Prognose, wo die Gefahr eines Mangels am größten sei, könne er nicht geben. Bei starken Kälteperioden drohe aber eine ernste Lage.

Titelfoto: Montage: Rolf Vennenbernd/dpa / Fabian Sommer/dpa

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