Richtiges Verhalten im Straßenverkehr kann Kinder schützen

Verkehrserziehung ist ein wichtiger Bestandteil für eine möglichst sichere Teilnahme von Kindern im Straßenverkehr. Da sich die Kleinen häufig schnell ablenken lassen und gefährliche Situationen noch nicht einschätzen können, sollten sie daher möglichst früh mit den wesentlichen Straßenverkehrsregeln vertraut gemacht und über diverse Gefahrenquellen aufgeklärt werden.

Kinder müssen frühzeitig lernen, sich richtig im Straßenverkehr zu verhalten.
Kinder müssen frühzeitig lernen, sich richtig im Straßenverkehr zu verhalten.  © 123RF/uximetcpavel

Kinder handeln in vielen Situationen von Natur aus meist impulsiv und manchmal sogar unvorhersehbar. Wie wir Erwachsenen es einst selbst gelernt haben, müssen auch Kinder erst ein Bewusstsein für die sichere Teilnahme am Straßenverkehr entwickeln.

Hierfür kann man im Grunde gar nicht früh genug damit anfangen. Zwar findet Verkehrserziehung oft auch in Kitas und Schulen statt, dennoch sollten Eltern möglichst selbst aktiv werden.

Ein wesentlicher Bestandteil ist dabei schon die Vorbildfunktion. Alle Erwachsenen sollten sich dessen bewusst sein, dass Kinder mehr nachahmen, als es uns manchmal lieb ist. Ein besonderes Augenmerk haben die Kleinen natürlich auf ihre Eltern - sie sind daher ihre wichtigsten Vorbilder, das gilt auch für ihr Verhalten im Straßenverkehr.

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Dazu gehört unter anderem, an roten Ampeln stehen zu bleiben und sich nach beiden Seiten umzusehen, bevor man eine Straße überquert.

Wie man den Kleinen Verkehrsregeln kindgerecht beibringen kann, welche Tipps in puncto Sicherheit Eltern beachten sollten und welche Schutzmaßnahmen bzw. Hilfsmittel sinnvoll sind, erklärt dieser Ratgeber.

Interessante Tipps und Infos rund um den turbulenten Familienalltag gibt es auf der TAG24-Themenseite "Kind und Familie".

Infos für Schnellleser:

  • Für eine sichere Teilnahme im Straßenverkehr müssen bereits im frühkindlichen Alter bestimmte Verkehrsregeln erlernt und auch konsequent eingehalten werden.
  • Auch wenn es mal schnell gehen muss, beim Überqueren einer Straße sollte lieber einmal zu viel nach beiden Fahrtrichtungen geschaut werden, ob die Fahrbahn wirklich frei ist. Das gilt auch an einer grünen Fußgängerampel oder am Zebrastreifen.
  • Mit reflektierender Kleidung und geeigneter Schutzausrüstung wie einem Fahrradhelm erhöht sich die Sicherheit für Kinder im Straßenverkehr.
  • Verschiedene Vereine wie die Deutsche Verkehrswacht (DVW) oder der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) bieten spezielle Programme für Kitas, Schulen und Eltern an, in denen sie Tipps geben, wie man den Kindern richtiges Verhalten im Straßenverkehr beibringen kann.

Sicheres Verkehrsverhalten schützt Kinder im Straßenverkehr

Aufgrund ihres körperlichen und geistigen Entwicklungsstandes sind viele Kinder erst im Laufe ihres Grundschulalters in der Lage, bestimmte Verhaltensweisen umzusetzen.

So können junge Kinder beispielsweise noch keine Entfernungen sowie Geschwindigkeiten abschätzen oder welches Geräusch aus welcher Richtung kommt.

Gerade deshalb ist es wichtig, frühzeitig sicheres Verkehrsverhalten zu üben und die Kinder konsequent an bestimmte Verkehrsregeln zu gewöhnen.

Schon gewusst? Je nachdem, ob es sich um fließenden oder ruhenden Verkehr gehandelt hat, können bei Unfällen bzw. Schäden an einem Kraftfahrzeug Kinder bereits ab sieben Jahren haftbar gemacht werden. Hierfür ist laut ADAC unter anderem die Einsichtsfähigkeit des Kindes von Bedeutung.

Wichtige Verkehrsregeln zur Teilnahme von Kindern im Straßenverkehr

Kinder lernen von den Erwachsenen, daher sollten sie immer als gutes Beispiel vorangehen.
Kinder lernen von den Erwachsenen, daher sollten sie immer als gutes Beispiel vorangehen.  © 123RF/bonzodog

Eine gute Grundlage, um Kindern wesentliche Verkehrsregeln beizubringen, ist das eigene Verhalten im Straßenverkehr einmal zu reflektieren und sich im Alltag an diese Regeln zu halten.

Dazu gehören unter anderem folgende Maßnahmen:

Nr. 1: Es wird immer auf dem Fußweg gelaufen und das besser mit großem Abstand zur Fahrbahn.

Nr. 2: Bevor eine Straße überquert wird, sollte bewusst angehalten und in beide Richtungen geschaut werden. Erst wenn kein fahrendes Auto zu sehen ist, ist die Straße frei.

Nr. 3: Auch wenn es heißt: "Bei Rot bleibe stehen, bei Grün darfst du gehen": An Ampeln und Zebrastreifen gilt, dass erst auf die andere Straßenseite gewechselt werden kann, wenn alle Autos angehalten haben.

Nr. 4: Jede Überquerung der Straße sollte möglichst zügig passieren. Es darf nicht getrödelt oder sich in irgendeiner Weise abgelenkt werden. Gerade bei jüngeren Kindern ist es ratsam, sie an die Hand zu nehmen.

Nr. 5: Auch in sogenannten verkehrsberuhigten Zonen (Zeichen 325.1; rechteckiges, blaues Schild mit spielenden Kindern) gilt, dass Kinder nie ohne Aufsicht an bzw. auf einer Straße spielen sollten. Eine Ausnahme bildet die echte Spielstraße mit entsprechendem Verkehrszeichen (Zeichen 250; rundes, weiß-rotes Schild) und Zusatzschild (Zeichen 1010-10; rechteckiges, weißes Schild mit spielendem Kind).

Nr. 6: Wer mit dem Auto unterwegs ist, sollte sich immer anschnallen, auch wenn die Strecke noch so kurz ist. Für Kinder unter zwölf Jahren bzw. 1,50 Meter Körpergröße gilt zusätzlich die Kindersitz-Pflicht.

Nr. 7: Beim Verlassen des Autos ist es wesentlich sicherer, auf der Gehwegseite auszusteigen.

Nr. 8: Es darf nie in ein oder aus einem fahrenden Fahrzeug gesprungen werden. Das gilt für Autos, Busse, Züge, Straßenbahnen usw. gleichermaßen.

Nr. 9: Fahrradfahrende Kinder, die noch keine acht Jahre alt sind, müssen den Gehweg benutzen. Eine Ausnahme gibt es dann, wenn ein baulich von der Fahrbahn getrennter Radweg vorhanden ist.

Nr. 10: Nur mit einem einwandfreien Fahrrad darf am Straßenverkehr teilgenommen werden. Das bedeutet, dass Klingel, Bremsen, Beleuchtung, Rückstrahler und Reflektoren funktionieren müssen.

Nr. 11: Mit dem Roller, Dreirad oder Inlineskates darf nie auf der Straße gefahren werden. Zudem ist es ratsam, eine entsprechende Schutzausrüstung zu tragen.

Ob sich das Kind schon weitestgehend sicher im Straßenverkehr verhält, können Eltern zum Beispiel dadurch prüfen, wenn sie einmal die Rollen tauschen und sich von ihrem Kind nach Hause, in die Kita bzw. Schule oder zum nächsten Spielplatz navigieren lassen. Somit können auch vorhandene Wissens- und Verhaltenslücken erkannt und bei Bedarf daran gearbeitet werden.

Hilfsmittel, um Kinder im Straßenverkehr zu schützen

Zu einer kindgerechten Schutzausrüstung für Kinder im Straßenverkehr gehört unter anderem ein Fahrradhelm sowie Reflektoren an Rucksack und Kleidung.
Zu einer kindgerechten Schutzausrüstung für Kinder im Straßenverkehr gehört unter anderem ein Fahrradhelm sowie Reflektoren an Rucksack und Kleidung.  © 123RF/romrodinka

Allein aufgrund ihrer Größe haben Kinder nicht den gleichen Blickumfang wie Erwachsene. Gleichzeitig werden sie dadurch meist auch schlechter bzw. zu spät wahrgenommen, was im Straßenverkehr gefährlich werden kann.

Mittlerweile gibt es aber eine Vielzahl an Hilfsmitteln, um Kinder im Straßenverkehr besser sehen und somit schützen zu können.

  • Richtige Kleidung: Insbesondere in der dunklen Jahreszeit sollte draußen helle und farbige Kleidung getragen werden. Überlegenswert wären auch Jacken und/oder Hosen mit integriertem Reflexmaterial.
  • Reflektoren: Am Ranzen, Rucksack, Fahrradhelm sowie der Kleidung können zusätzliche Reflektoren angebracht werden. Dadurch wird die Sichtbarkeit deutlich erhöht.
  • Warnweste: Diese eignen sich zum Beispiel dann, wenn keine helle oder reflektierende Kleidung vorhanden ist. Warnwesten lassen sich meist unkompliziert über Jacken und Pullovern tragen.
  • Schutzhelm: Fahrradfahrende Kinder (und auch Erwachsene) sollten dabei immer einen Helm tragen. Es besteht zwar in Deutschland keine Helmpflicht, dennoch kann er unter Umständen schwerere Verletzungen am Kopf verhindern.
  • Auto-Kindersitz: Kinder, die noch keine 1,50 Meter groß sind bzw. das zwölfte Lebensjahr noch nicht vollendet haben, dürfen im Auto nur in einem geeigneten Kindersitz mitfahren.
  • Fahrradsitz: Werden Kinder unter sieben Jahren auf dem Fahrrad mitgenommen, müssen diese auf einem speziellen Fahrradsitz oder alternativ in einem Kinderanhänger Platz nehmen. Auch hier gilt die Empfehlung zum Tragen eines passenden Helmes.
  • Schutzausrüstung: Kinder, die gern mit Inlineskates, Skateboard oder ähnlichem unterwegs sind, sollten neben einem Helm auch Handgelenk-, Ellenbogen- und Knieschoner tragen.

Tipp: Es gibt tolle Bücher, Spiele oder Internet-Clips, die das Verkehrsverhalten kindgerecht darstellen.

Übrigens: Die Deutsche Verkehrswacht (DVW) beispielsweise hat unter dem Namen "Kinder im Straßenverkehr" ein Programm entwickelt, in dem sie Pädagogen und Eltern berät, wie sie den Kindern auf spielerische und altersgerechte Art und Weise erklären können, sich sicher im Straßenverkehr zu verhalten.

Fazit: Sicheres Verhalten im Straßenverkehr kann Kinder schützen

Kinder sind im Straßenverkehr besonderen Gefahren ausgesetzt, nicht zuletzt wegen ihrer Größe können sie von anderen Verkehrsteilnehmern schnell übersehen werden. Deshalb ist es umso wichtiger, dass man seinem Kind frühzeitig grundlegende Verkehrsregeln beibringt. Außerdem gibt es verschiedene Hilfsmittel, die den Kindern zusätzlichen Schutz im Straßenverkehr bieten.

Grundvoraussetzung ist aber auch, dass man sich als Erwachsener selbst korrekt verhält und somit nicht nur für sein eigenes Kind ein Vorbild ist, sondern auch für andere Kinder.

Titelfoto: 123RF/uximetcpavel

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