Verwechslung, Laune der Natur? Das haben Krokusse im September zu bedeuten
Der Herbst ist bekanntlich weniger blütenreich als der Frühling oder Sommer. Umso überraschender ist der Anblick von Krokussen im September. Was hat es mit Frühblühern im Herbst auf sich?
Weitere Artikel zu Zier- und Nutzpflanzen findest Du unter: Gartengestaltung.
Krokusse (Crocus) sind klassische Frühblüher. Daher verwundert es, wenn man die gelben oder blasslila Blüten im September entdeckt.
Können das überhaupt Krokusse sein? Schließlich blühen sie für gewöhnlich von Februar bis April.
Tatsächlich handelt es sich nicht zwingend um die beliebten Schwertliliengewächse.
Zwar gibt es unter den vielen Krokusarten Herbstkrokusse, die entsprechend nach dem Sommer anfangen zu blühen; allerdings werden bestimmte Herbstblüher häufig für Krokusse gehalten.
Welche das sein können und warum das nicht ganz ungefährlich ist, erfährst Du nun.
Diese Herbstkrokusse blühen im September
Bei den violetten, trichterförmigen Blüten, die sich ab September oder Oktober zeigen und bis in den November blühen, kann es sich wirklich um Krokusse handeln. Genauer gesagt sind es meist angebaute Safrankrokusse (Crocus sativus) oder Pracht-Herbst-Krokusse (Crocus speciosus).
Standort
Die Herbstkrokusse bevorzugen einen sonnigen Standort und gedeihen daher nach warmen und trockenen Sommern. Die Erde sollte dabei durchlässig und nährstoffreich sein.
In niederschlagsreichen Gebieten geht es ihnen in Töpfen gut, da sie an regenreichen Tagen untergestellt werden können.
Pflege
Etwa zehn bis 15 Zentimeter tief gepflanzt sind sie vor stärkeren Frösten geschützt. Vor den ersten Frösten muss man die Zwiebelblumen generell nicht bewahren, denn diese schaden ihnen nicht.
Schädlicher ist im Laufe des Winters die Winterfeuchte und -sonne. Davor kann jedoch Reisig schützen. Dicht mit Laub abdecken sollte man die Pflanze jedoch nicht, da das Mäuse anlocken würde, die die Zwiebeln anknabbern.
Um auch noch Jahre später im Garten zu gedeihen, muss man sie mit Nährstoffen versorgen.
Ist der Herbstkrokus verblüht, verbleiben die Blätter.
Achtung Verwechslungsgefahr: Das sind keine Krokusse im September
Unerfahrene können allerdings auch andere krokusähnliche Pflanzen für die beliebten Zwiebelblumen halten. Das kann unter Umständen sogar gefährlich werden.
Herbstzeitlose
Oftmals werden Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) für die Frühblüher gehalten. Ganz ungefährlich ist die Verwechslung nicht, da Herbstzeitlose hochgiftig sind.
Unterscheiden lassen sich Herbstzeitlose von Herbstkrokussen nur bei genauer Betrachtung.
Entscheidend sind die Staubgefäße. Von ihnen haben die harmlosen Herbstkrokusse nämlich nur drei Stück, während Herbstzeitlose sechs Staubblätter aufweisen.
Außerdem haben Herbstzeitlose zu ihrer Blütezeit keine Blätter. Diese entwickeln sich erst im Frühjahr, wenn wiederum keine bunte Blüte mehr übrig ist.
Standort
Herbstzeitlose wachsen außerdem bevorzugt an windgeschützten und warmen Standorten in der Sonne bis Halbschatten. Am liebsten sind ihnen feuchtere und nährstoffreiche Böden, sodass sie neben Wiesen auch um Wurzeln von Gehölzen zu finden sind.
Pflege
Nach dem Verblühen kann man aus ästhetischen Gründen die Blüten entfernen. Die Blätter sollte man ebenfalls erst entfernen, wenn sie vollständig verwelkt sind.
Insbesondere im Frühjahr kann auch ein Düngen sinnvoll sein. Stickstoffreiche Dünger können jedoch das Blattwachstum anstelle der Blütenbildung fördern.
Sternbergien
Ein weiterer möglicher Doppelgänger ist die Sternbergie (Sternbergia lutea), auch Herbst-Goldbecher oder Goldkrokus genannt.
Mit ihren gelben Blüten, die jedoch im Spätsommer und Herbst erscheinen, ähnelt die gelbe Zwiebelblume den typischen Frühblühern.
Auch sie benötigt einen warmen Platz in durchlässigem Boden, um Staunässe zu umgehen. Beliebt sind sie daher auch in Steingärten.
Im Winter schützt Tannenreisig vor Schäden durch eisige Winde und Wintersonne.
Sternbergien sind übrigens etwas giftiger als die leicht giftigen Herbstkrokusse, aber noch lange nicht so gefährlich wie Herbstzeitlose.
Krokusse im September pflanzen
Um den bekannten Frühblüher, den Frühlings-Krokus (Crocus vernus), handelt es sich bei den Blüten im September also nicht. Ihn kann man im Herbst allerdings pflanzen. Am besten geeignet sind die Monate Oktober und November.
Geeignet ist dafür ein sonniger Standort mit durchlässiger Erde. Schwere, lehmige Böden sollten mit Sand ausgebessert werden.
Besonders schön ist der Anblick, wenn sie in Gruppen von beispielsweise zehn auftreten.
Für eine Krokuswiese lassen sich die Knollen auch natürlich verteilen, indem man sie etwas in die Luft wirft und natürlich landen lässt.
Beispielsweise mit einem Unkrautstecher kann man nun ein Loch in die Grasnarbe stechen. Dieses sollte etwa sechs bis zehn Zentimeter, also ungefähr doppelt bis dreimal so tief wie die Zwiebel hoch ist, sein.
Die Zwiebel wird dann mit der Spitze nach oben in das Pflanzloch gesetzt, mit dem Fuß festgetreten und angegossen.
Fazit
Von wegen Frühblüher - je nach Art blühen Krokusse im September. Allerdings kann man auch einige Doppelgänger mit ihnen verwechseln. Scheinbare Krokusse können sich beispielsweise als giftige Herbstzeitlose entpuppen.
Titelfoto: 123RF/tommeaker