Steingarten anlegen: Tipps und worauf man achten muss

Sich um seinen Garten zu kümmern und ihn langfristig präsentabel zu halten, bedarf einiges an Zeit und Pflege. Alternativ kann man auch einen Steingarten anlegen.

Wer ein natürliches Gefälle im Garten hat, kann einen Steingarten am Hang anlegen.
Wer ein natürliches Gefälle im Garten hat, kann einen Steingarten am Hang anlegen.  © 123RF/ruckszio

Entgegen häufiger Annahmen sind bepflanzte Steingärten keine Klimakiller oder sogar verboten. Richtig umgesetzt ist ein Steingarten ökologisch vertretbar und eine robuste und pflegeleichte Alternative zum üblichen blühenden Garten.

Mit ihm muss man sich auch bei Trockenheit keine Sorgen machen, denn er ist gerade für trockenresistente Pflanzen gut geeignet.

Eidechsen und Insekten bietet er somit auch in den immer häufiger werdenden Hitze- und Trockenperioden Unterschlupf und Nahrung.

Was diese Kies- oder Steingärten genau sind, welche Pflanzen und Steine sich dafür eignen und wie man einen Steingarten anlegen kann, erfährst Du hier.

Artikel mit weiteren Ideen für den Garten findest Du unter der Rubrik Gartengestaltung.

Infos für Schnellleser:

  • Dank der robusten Pflanzen sind Steingärten sehr pflegeleicht.
  • Zur Bepflanzung eines Steingartens eignen sich Frühlings- sowie Sommerblüher, Sukkulenten, Kräuter und Gräser.
  • Am besten liegt ein Steingarten an einem sonnigen Plätzchen mit Gefälle.

Was ist ein Steingarten?

Ein Steingarten, manchmal auch Kiesgarten, ist vor allem alpinen Gegenden nachempfunden. Anders als der Name vielleicht suggeriert, besteht dieser nicht ausschließlich aus Steinen, sondern simuliert Felshänge und Magerwiesen mit Gebirgsflora. Die jeweiligen Pflanzen sind angepasst an trockene, nährstoffarme Böden und kalkhaltiges Gestein, und im Garten eine anspruchslose Gestaltungsmöglichkeit.

Ein Alpinum, wie sich ein Steingartenhügel auch nennt, ist nämlich sehr pflegeleicht, da er keinen Dünger benötigt und Unkraut weniger Platz lässt als andere herkömmliche Blumenbeete. Zudem ist der Garten wechselhaftes Wetter gewohnt und verträgt auch Trockenheit.

Aufgrund der Pflanzen speichert der Steingarten Wärme, erhitzt aber nicht zu stark, sodass er Tieren dadurch Unterschlupf und Nahrungsquellen bietet. Käfer finden zwischen den warmen Steinen Unterschlupf, Bienen schwirren auf der Suche nach Pollen und Nektar um die Blüten, und Eidechsen wärmen sich auf den Steinen.

Ein bepflanzter Steingarten bietet Nahrungsquellen und Unterschlupf für Insekten und kleine Tiere.
Ein bepflanzter Steingarten bietet Nahrungsquellen und Unterschlupf für Insekten und kleine Tiere.  © 123rf/mychadre77
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Pflanzen, Steine, Zeitpunkt, Standort - was ist das Beste für den Steingarten?

Möchtest Du diesen pflegeleichten und ökologisch wertvollen, naturnahen Steingarten anlegen, gibt es einiges zu beachten und zu planen.

1. Zeitpunkt

Der beste Zeitpunkt, um einen Steingarten anzulegen und zu bepflanzen, ist im Frühling. Optimal ist der Zeitraum von März bis Mai, da die Pflanzen so die Möglichkeit haben, anzuwachsen, bevor Hitze das Anwurzeln und die Versorgung erschwert.

2. Standort und Boden

Die geeigneten Pflanzen bevorzugen es in der Regel sonnig bis halbschattig, weshalb der Standort diesbezüglich ausgesucht werden sollte.

Ideal wäre außerdem ein Standort mit einem leichten natürlichen Gefälle, etwa in Hanglage, um einen alpinen Gebirgscharakter zu simulieren und ein Alpinum anzulegen. Diese Lage erlaubt überschüssigem Wasser zudem, abzulaufen und Staunässe entgegenzuwirken. Wer keinen Hang in seinem Garten hat, kann einen Hügel aufschütten, aber auch ein ebenerdiges Beet, oder ein Steingarten als Trockenmauer oder in einer Gabione sind möglich.

Am besten wird der Steingarten zum Süden oder Südwesten ausgerichtet, da die Pflanzen dort am meisten Sonne abbekommen.

Wer die Sommermonate für gewöhnlich ohnehin in größter Trockenheit verbringt und sich daher Sorgen vor einem Austrocknen macht, kann den Garten und die Pflanzen auch eher nach Südosten ausrichten.

Außerdem wichtig neben dem eigentlichen Standort ist der Boden. Dieser sollte dort eher nährstoffarm, trocken und durchlässig sein. Gegebenenfalls kannst Du vorher eine Bodenanalyse durchführen und den pH-Wert ermitteln.

Ist Dein Boden zu nährstoffreich, kannst Du Sand zur Abmagerung benutzen.

In den Süden zur Sonne ausgerichtet gedeihen die Pflanzen häufig am besten.
In den Süden zur Sonne ausgerichtet gedeihen die Pflanzen häufig am besten.  © 123RF/lianem

3. Materialien für den Steingarten: Pflanzen und Steine

Das Wichtigste beim Anlegen sind natürlich die Pflanzen und Steine.

Pflanzen für den Steingarten

Für Steingärten eignen sich viele robuste Pflanzen. Bevor Du Dich für welche entscheidest, solltest Du die Boden-, Licht- und Wetterverhältnisse beachten. Es eignen sich vor allem niedrige Pflanzen wie Bodendecker und Zwerggehölze, Kräuter und Gräser, aber auch Frühlingsblüher. Natürlich kann man auch mit Sukkulenten Steingärten anlegen.

Wählst Du Pflanzen für Deinen Steingarten, achte darauf, nicht nur Frühlingsblüher, sondern auch später blühende Pflanzen auszusuchen, um auch nach dem Frühling einen bunten und insektenfreundlichen Steingarten zu haben.

Geeignete Frühlingsblüher für den Steingarten:

  • Blaue Traubenhyazinthe
  • Narzissen
  • Tulpen
  • Blaukissen
  • Steinkraut
  • Polsterphlox
  • Steinbrech
  • Walzen-Wolfsmilch

Geeignete Sommerblüher für den Steingarten:

  • Gold-, Sternkugel- und Zierlauch
  • Stachelnüsschen
  • Sonnenröschen
  • Fetthenne
  • Prachtkerze
  • Roter Sonnenhut
  • Indianernesseln
  • verschiedene Distelarten

Geeignete Kräuter und Gräser für den Steingarten:

  • Lavendel
  • Steppensalbei
  • Thymian
  • Blauschwingel
  • Federborstengras
  • Segge


Steppensalbei eignet sich hervorragend für einen Steingarten und gedeiht prächtig zwischen den Steinen.
Steppensalbei eignet sich hervorragend für einen Steingarten und gedeiht prächtig zwischen den Steinen.  © 123RF/ruckszio

Geeignete Sukkulenten für den Steingarten:

  • Agaven
  • Aloe Vera
  • Hauswurzen
  • Kakteen
  • verschiedene Sedum-Arten
  • Yucca Palmen

Tipp: Hier findest Du eine Auswahl an Steingartenpflanzen, die diesen zum Leben erwecken!

Steine für den Steingarten

Zudem musst Du Steine für den Steingarten auswählen. Für welches Gestein Du Dich entscheidest, hängt unter anderem von den Pflanzen ab, die Du ausgesucht hast.

Zu unterscheiden sind zuallererst kalkhaltige und silikathaltige Steine. Erstere, wie Kalk- oder Tuffstein, eignen sich für Pflanzen, die kalkhaltigen Boden bevorzugen; silikathaltige Steine passen zu Pflanzen in saurem Boden.

Für die Wahl des richtigen Gesteins kannst Du außerdem zwischen Kies und Splitt unterscheiden. Kies ist etwas abgerundet und lässt Unkraut so mehr Platz. Zudem wird von ihm in der Regel mehr benötigt, um ein Beet zu füllen. Splitt ist dagegen kleinerer Schotter. Er ist nicht abgerundet und bietet Unkraut weniger Platz zu wachsen.

Idealerweise solltest Du Dich für witterungsbeständige Arten entscheiden. Solche sind beispielsweise Dolomit, Gneis, Schiefer und Granit. Auch Sand- und Kalkstein eignet sich als Untergrund, und kann durch stabileres Gestein ergänzt werden.

Legst Du einen Steingarten an, verwende allerdings nicht zu viele Gesteinsarten, denn die verschiedenen Färbungen lassen den Bereich unnatürlich wirken. Unterscheiden sollten sich die Steine dagegen in Größe, um Deinen Steingarten natürlich wirken zu lassen.

Wie viel Gestein Du benötigst, ist abhängig von Deiner Fläche und der Korngröße. Erkundige Dich daher individuell bei Deinem Händler.

Tipp: Eine große Auswahl an Steinen, Kies und Sand findest Du hier: Schüttgut für den Steingarten.

Steingarten anlegen: Schritt für Schritt

Mit den folgenden Schritten kannst Du Dein eigenes Steingarten-Beet (an einem Hang) anlegen.

Schritt 1: Wie bei regulären Blumenbeeten solltest Du auch hier zuerst eine Fläche abstecken. Wie groß diese Fläche ist, hängt ganz von Deinem Belieben und der freien Flächen ab.

Schritt 2: Steingarten anlegen - Untergrund vorbereiten: Hebe dafür ein 30 bis 50 Zentimeter tiefes Loch aus, entferne das Unkraut und sämtliche Wurzeln und lege es gegebenenfalls mit Wühlmausdraht aus.

Schritt 3: Fülle dieses Loch nun mit einer 15-Zentimeter-Schicht aus grobem Kies oder Schotter oder Ziegelsteinbruch. Diese Schicht dient zur Drainage, sodass das Wasser ablaufen kann und keine Staunässe entsteht.

Optional: Um in Deinem Kiesgarten Unkraut vorzubeugen, kannst Du optional ein stabiles, wasserdurchlässiges Unkrautvlies nun auf dem Gestein platzieren. Schneide dieses ein, wo Du Pflanzen platzieren möchtest.

Bedenke aber: Vlies zersetzt sich mit der Zeit, und kann als Mikroplastik in Erde oder in Gewässer gelangen. Zudem hindert es Nützlinge und erschwert das Bodenleben. Wer ökologischer und nachhaltiger vorgehen möchte, verwendet daher nicht unbedingt Vlies gegen Unkraut, sondern bepflanzt den Steingarten dicht mit niedrigen Pflanzen und jätet das Unkraut ab und zu.

Schritt 4: Lege nun eine Schicht mit bis zu 20 Zentimeter Erde an.

Schritt 5: Auf dieser Schicht ordnest Du nun Deine Pflanzen an den gewünschten Stellen an.

Schritt 6: Bist Du mit Deiner Anordnung zufrieden, kannst Du die Pflanzen einpflanzen.

Schritt 7: Nun wässerst Du Deinen Steingarten.

Schritt 8: Abschließend füllst Du die Zwischenräume zwischen den Pflanzen mit Splitt oder gewünschten Steinen auf. Diese fungieren als eine Art Mulch, sorgen für ein gutes Mikroklima und halten die Erde feucht.

Alternativ kannst Du auch einen Steingarten-Hügel anlegen.

Schritt 1: Dafür bildest Du einen Erdhügel und bedeckst diesen mit Schutt, Ziegelsteinbruch und größeren Steinen. Dadurch entsteht ein natürliches hügeliges Gelände sowie ein funktionales Drainage-System.

Schritt 2: Hohlräume können auch hier wieder mit Sand verschlossen werden.

Schritt 3: Darauf schichtest Du nun 20 Zentimeter Erde.

Optional ist hier auch wieder das Unkrautvlies, das Du an passenden Stellen einschneiden musst.

Schritt 4: Nun kannst Du Findlinge und andere große Steine auf dem Steingarten-Hügel verteilen und sie etwas, ungefähr zu einem Drittel, vergraben. Empfohlen wird dabei, nur eine Gesteinsart zu verwenden und sie mit einer 2:1 Anordnung - also zwei zusammen und einen einzelnen weiter weg - zu platzieren. Dabei sollten sie möglichst so positioniert werden, wie sie liegenbleiben würden, wenn sie einen Hang hinunterrollen.

Schritt 5: Anschließend kannst Du die Pflanzen setzen. Wähle die Pflanzen je nach passendem Standort und gruppiere vier bis fünf einer Art zusammen. Für eine authentische Optik kannst Du einige Pflanzen direkt an einem Stein pflanzen, an dem der Wind die Samen hingetragen und keimen lassen hat. Lasse sie jedoch vorerst im Topf und verteile sie.

Schritt 6: Bist Du mit Deiner Anordnung zufrieden, kannst Du nun mit einer Handschaufel kleine Mulden graben, die Pflanzen einpflanzen und die Erde etwas fest machen.

Schritt 7: Lücken können nun mit Splitt oder Bruchsteinen aufgefüllt und das Beet nach Bedarf dekoriert werden.

So pflegt man einen Steingarten

Der ursprüngliche Standort an nährstoffarmen Gebirgshängen und in mageren Wiesen machen die Pflanzen robust und anspruchslos. Während sie anfangs nach dem Einpflanzen zum Anwurzeln noch gegossen werden sollten, kann das später dann gelassen oder ausschließlich bei Austrocknung zu Hitzewellen und Trockenperioden getan werden.

Dicht mit Bodendeckern bepflanzt und mit Steinen abgedeckt, wird nur wenig Unkraut zugelassen - fast keines, wenn Du Unkrautvlies benutzt. Ab und an solltest Du das Unkraut jäten, bevor das Beet zugewuchert.

Im Winter isoliert und schützt eine Schneedecke die Gebirgspflanzen. Fehlt diese, kann der Garten auch mit Reisig vor Frost geschützt werden.

Dicht gepflanzte Bodendecker lassen kaum Unkraut durch.
Dicht gepflanzte Bodendecker lassen kaum Unkraut durch.  © 123rf/galsand2

Ein Steingarten ist eine pflegeleichte und ökologisch vertretbare Möglichkeit, seinen Garten zu gestalten, sofern es sich bei diesem nicht stattdessen um einen Schottergarten, also ein Steinmeer ohne oder mit nur sehr wenigen Pflanzen, handelt. Einmal angelegt, gedeiht dieser selbstständig und beherbergt und versorgt Insekten und Kleintiere.

Titelfoto: 123RF/ruckszio

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