So kannst Du in Deinem Garten einen Riesenkürbis züchten

Er muss ja nicht gleich auf Anhieb wettbewerbsfähig sein. Wolltest Du schon immer mal einen Riesenkürbis züchten? So geht's.

Weitere Ideen und Tipps für den Anbau findest Du unter: Gartengestaltung.

Du hättest gern große Kürbisse zu Halloween? So kannst Du im Garten Riesenkürbisse züchten.
Du hättest gern große Kürbisse zu Halloween? So kannst Du im Garten Riesenkürbisse züchten.  © 123RF/studiobarcelona

Riesenkürbisse (Cucurbita maxima) werden aufgrund ihrer Größe häufig angebaut. Sie sind es, die man jedes Jahr auf Herbst-Festivals und Halloweenfesten sowie sogar Kürbisausstellungen und -wettbewerben sieht.

Botanisch gesehen handelt es sich bei ihnen um die größten Beeren der Welt und nicht um Gemüse.

Auch Hobbygärtner können sie erfolgreich im Garten anbauen.

Dabei können sie im normalen Anbau durchschnittlich 50 bis sogar 100 Kilogramm schwer werden.

Gründe gibt es für den Anbau einige: Ob zur Weiterverarbeitung in einer Reihe von Kürbisrezepten - denn natürlich sind Riesenkürbisse essbar -, als XXL-Halloween-Deko, einfach als eine Herausforderung im Garten, oder sogar um an Meisterschaften teilzunehmen.

Wie Du Deinen eigenen Riesenkürbis züchten kannst, erfährst Du in diesem Artikel.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Für große Kürbisse entscheide Dich für die Sorte "Atlantic Giant".
  • Ziehe die Pflanze im Frühjahr vor und pflanze sie nach den Eisheiligen in ein großes, sonniges und windgeschütztes Beet.
  • Gieße und dünge regelmäßig, und schütze gegebenenfalls vor Frost, Hagel und Co.
  • Zur Pflege gehört auch eine Fruchtauswahl, ein Trimmen sowie eventuell ein manuelles Bestäuben.

Übrigens: Rekordhalter unter den Riesenkürbissen sind über 1000 Kilogramm schwer. Erfahre, wie schwer der schwerste Kürbis der Welt genau ist.

Voraussetzungen und Vorbereitung der Riesenkürbis-Zucht

Statt Samen auf das Beet zu werfen und auf das Beste zu hoffen, sollte man einige Vorüberlegungen treffen und Vorarbeit leisten. Der Erfolg wird nämlich durch die entsprechenden Samen und Bedingungen beeinflusst.

Samen und Sorte

Für eine beeindruckende Größe ist die Sorte "Atlantic Giant" am vielversprechendsten, denn bei den letzten Rekordhaltern handelte es sich ebenfalls um genau diese Sorte des Riesenkürbisses. Sie kann weltweit gezüchtet werden und ist gut lagerfähig.

Erhältlich sind Samen im Fachgeschäft, über Versteigerungen oder bei Tauschbörsen.

Für erfahrungsgemäß erfolgreiches Erbgut ist zudem sogar ganz spezifisch Saatgut von Gewinner-Kürbissen erhältlich. Dieses ist jedoch besonders preisintensiv.

Übrigens: Wenn möglich, kann eine Keimprobe sinnvoll sein, um einzuschätzen, wie keimfähig die Samen sind.

Standort und Boden

Ein Riesenkürbis braucht viel Platz. Etwa vier Quadratmeter sollten Hobbygärtner pro Pflanze zur Verfügung haben. Experten, die besonders große Exemplare züchten wollen und eine Teilnahme an Wettkämpfen beabsichtigen, sollten jedoch für 20 bis 30 Quadratmeter sorgen.

Der Standort sollte vor extremer Witterung geschützt, warm und sonnig sein. Mindestens sechs Sonnenstunden täglich benötigt der Kürbis.

Die Erde sollte durchlässig und nährstoffreich sein und einen pH-Wert von 6,5 bis 6,8 aufweisen. Von erfahrenen Kürbiszüchtern wird der Riesenkürbis oft auch direkt auf oder neben dem Komposthaufen gepflanzt.

Vor der Pflanzung sollte der Boden gelockert und gründlich gejätet werden.

Bei ausreichend Platz kann man direkt auf dem Komposthaufen einen Riesenkürbis anbauen.
Bei ausreichend Platz kann man direkt auf dem Komposthaufen einen Riesenkürbis anbauen.  © 123RF/pixelelfe

Riesenkürbis aussäen und ziehen

Anstelle einer Direktaussaat sollte man den Riesenkürbis im Warmen vorziehen und dafür etwa von Februar bis April aussäen.

Geeignet ist dafür ein beheiztes Gewächshaus oder ein Mini-Gewächshaus (unter Glas oder einer Folie) auf der Fensterbank.

1. Schritt: Gib dazu einen Mix aus Aussaaterde und etwas Sand in Anzuchttöpfe mit einem Durchmesser von etwa zehn bis zwölf Zentimeter.

2. Schritt: Stecke je einen Samen mit der Spitze nach unten zwei bis drei Zentimeter tief in die Erde und drücke die Erde an.

3. Schritt: Stelle die Töpfe warm (konstant bis zu 25 Grad Celsius) und halte sie mithilfe einer Sprühflasche gleichmäßig feucht, jedoch nicht nass. Nach einer bis zwei Wochen zeigen sich Keimlinge.

4. Schritt: Sobald sich erste Keimblätter etabliert haben, kann man den Sämling abhärten und langsam an eine normale Umgebung gewöhnen. Entferne dazu häufiger die Haube des Gewächshauses oder stelle ihn später für einige Stunden nach draußen in den Halbschatten.

5. Schritt: Lasse die Jungpflanzen so lange im Topf, bis sie zu groß werden. Je größer die Pflanze bei der Pflanzung ins Freiland ist, desto besser.

Voranzucht statt Direktsaat: Pflanze vorgezogene Jungpflanzen nach dem Frühjahr ins Freiland.
Voranzucht statt Direktsaat: Pflanze vorgezogene Jungpflanzen nach dem Frühjahr ins Freiland.  © 123RF/rodimovpavel

Tipp: Beschleunigen kann man die Keimung übrigens, indem man den Samen einige Stunden in lauwarmem Wasser einweichen lässt oder ihn in feuchtes Küchenpapier legt.

Riesenkürbis ins Freiland pflanzen

Zeigen sich zusätzlich zu Keimblättern auch die ersten richtigen Blätter, kann die Kürbispflanze ins vorbereitete Beet im Freien gepflanzt werden.

Um fatale Nachtfröste zu vermeiden, sollte das allerdings erst nach den Eisheiligen passieren, also gegen Ende Mai bis Anfang Juli.

1. Schritt: Grabe dazu ein Loch, das nur etwas größer als der bisherige Pflanztopf ist.

2. Schritt: Entnehme den Setzling, breche die Wurzeln behutsam auf und lockere sie etwas, sodass sie sich in der Erde besser ausbreiten.

3. Schritt: Setze die Pflanze ins Loch, fülle dieses gegebenenfalls mit etwas Erde auf und drücke sie an.

4. Schritt: Gieße die Pflanze anschließend gut an.

Riesenkürbis pflegen und Wachstum fördern

Ist die Kürbispflanze eingepflanzt, beginnt die eigentliche, aufwendige Arbeit, denn sie bedarf viel Pflege.

Schützen

Frost

Kürbisse reagieren sehr empfindlich auf Frost, daher sollte man zu Beginn sicherheitshalber eine Vliesabdeckung bereithalten.

Zeigen sich schon Blüten, ist die Abdeckung jedoch hinderlich und sollte entfernt werden, da sie keine Bestäubung durch Bienen zulässt.

Hagel

Auch Hagel kann der Pflanze und der Frucht zusetzen. Vor diesen Schäden schützen unter anderem ein Folientunnel oder Hagelschutznetz.

Sonne

Da Kürbisse möglichst viel Sonne brauchen, ist ein Sonnenschutz nur bei besonders hohen Temperaturen sinnvoll.

Fäulnis

Sobald die Früchte vom Kürbis etwa einen Durchmesser von 30 Zentimetern haben, sollte man sie auf eine Unterlage platzieren. So schützt man sie vor Schädlingen, beugt aber auch Fäulnis durch Druckstellen vor. Möglich ist dabei Stroh, aber auch ein Brett aus Holz oder Kunststoff sowie Plastikplanen. Insbesondere letztere sorgen außerdem für eine höhere Bodentemperatur.

Unkraut

Bekämpfe zudem regelmäßig umliegendes Unkraut. Harke dabei jedoch nicht, sondern ziehe die Gräser heraus, um die Wurzeln des Kürbisses nicht zu beschädigen.

Gießen

Halte bereits für die Jungpflanze den Boden durchgängig feucht.

Sehr wichtig ist ausreichend Wasser sowie eine gleichmäßige Versorgung, insbesondere bei der Fruchtbildung. Dann kann ein Gießen im Sommer auch manchmal mehrmals täglich nötig sein.

Praktisch ist dann ein mindestens 20 Zentimeter Terrakottatopf (oder Olla), der neben der Kürbispflanze in die Erde gegraben und mit Wasser gefüllt wird. Die Erde zieht genau so viel Wasser durch die porösen Tonwände, wie vom Kürbis benötigt wird.

Dabei muss man ausschließlich dafür sorgen, dass genügend Wasser im Topf ist.

Eine Olla hilft bei der gleichmäßigen Bewässerung von Riesenkürbissen.
Eine Olla hilft bei der gleichmäßigen Bewässerung von Riesenkürbissen.  © 123RF/igorpaszkiewicz

Düngen

Riesenkürbisse sind extreme Starkzehrer und benötigen besonders viele Nährstoffe.

Vor allem, wenn die Pflanze nicht auf dem Kompost oder einem Misthaufen angebaut wird, ist eine regelmäßige Gabe solcher organischer Dünger sowie Flüssigdünger nötig.

  • Jungpflanzen sollten anfangs alle zwei Wochen mit organischem Flüssigdünger wie Brennnesseljauche gedüngt werden.
  • In der anschließenden Hauptwachstumsphase, wenn sich Früchte bilden, sollte wöchentlich mit einem Flüssigdünger oder organisch-mineralischem Dünger mit höherem Kalium- und Phosphoranteil versorgt werden. Stickstoff wird dann nicht mehr so stark benötigt, da sich die Pflanze sonst auf die Blattbildung konzentriert.
  • Etwa ab August nach der Fruchtauswahl wird wöchentlich weiter mit Kalium und Phosphor gedüngt.

Achtung: Ein ungleichmäßiges sowie übermäßiges Düngen kann, wie auch ein Übergießen, für Risse durch ein zu schnelles Wachstum sowie für ein Wurzelverbrennen sorgen.

Trimmen

Trimmt man rankende Triebe gezielt, kann die Pflanze ihre Kraft auf das Fruchtwachstum konzentrieren.

  • Leite dadurch den Haupttrieb in Längsrichtung des Beetes.
  • Kürze ihn, sobald er sechs bis acht Meter Länge erreicht.
  • Seitentriebe, die von diesem Haupttrieb senkrecht abgehen, werden ab etwa zweieinhalb Metern vom Haupttrieb entfernt.
  • Triebe, die von den verbliebenen Sekundärtrieben abgehen, werden direkt am Ansatz entfernt.

Werden Schnittstellen und Ranken mit etwas Erde bedeckt, kann das die Wundheilung unterstützen und außerdem neue Wurzeln für eine zusätzliche Versorgung fördern.

Bestäuben

Die Befruchtung weiblicher Blüten passiert ganz natürlich durch Bienen und andere Bestäuber. Hat man Zweifel an bestäubenden Insekten im Garten oder wünscht sich mehr Kontrolle, kann man die Blüten auch manuell bestäuben.

So funktioniert die Bestäubung per Hand:

Tupfe die Pollen von männlichen Blüten (mit langem, dünnen Stiel) behutsam auf die Narbe der weiblichen Blüten (dickerer Stiel mit Verdickung am Ansatz). Pflücke die männlichen Blüten dazu gegebenenfalls von der Pflanze und entferne die Blütenblätter.

Der beste Zeitpunkt ist der frühe Morgen. Dann sind die Blüten frisch geöffnet. Am Nachmittag schließen sich die männlichen Blüten wieder.

Alternativ kann man einen insektenfreundlichen Garten fördern und Bestäuber wie Schmetterlinge anlocken.

Will man einen Riesenkürbis züchten, sind Insekten für die Bestäubung unerlässlich.
Will man einen Riesenkürbis züchten, sind Insekten für die Bestäubung unerlässlich.  © 123RF/filin72

Fruchtauswahl

Haben sich einige Früchte gebildet, sollte man diese reduzieren, damit sie dem Riesenkürbis, der geerntet werden soll, nicht die Nährstoffe entziehen.

Um bei einem möglichen Wachstumsstopp nicht ohne Reservefrucht dazustehen, wird es Hobbygärtnern empfohlen, mit der Fruchtauswahl zu warten, bis die Früchte Fußball-groß sind. Der Riesenkürbis wird dann jedoch nicht so groß wie beim Reduzieren von Tennisball-großen Früchten, da bereits mehr Energie in mehrere Kürbisse gesteckt wurde.

Bei der Entscheidung der auserwählten Frucht sollte man bestenfalls auf folgende Kriterien achten:

  • Frucht wächst am Haupttrieb
  • bestenfalls mindestens drei Meter von der Pflanzstelle entfernt
  • Frucht wächst durch Stängel im rechten Winkel zur Ranke
  • Frucht im Vergleich am schnellsten gewachsen
  • möglichst gesund, rund, symmetrisch und unbeschadet

Nach der Auswahl die restlichen Früchte nach und nach innerhalb von etwa einer Woche trennen. Passiert das auf einmal, kann die Frucht aufgrund der konzentrierten Pflanzenkraft aufplatzen.

Riesenkürbis züchten: Für besonders große Kürbisse sollte man die Früchte an der Pflanze reduzieren.
Riesenkürbis züchten: Für besonders große Kürbisse sollte man die Früchte an der Pflanze reduzieren.  © 123RF/mirekkijewski

Fazit

Mit dem richtigen Wissen, ausreichend Platz und der richtigen Pflege kann man in seinem Garten einen Riesenkürbis züchten. Wer Geduld und Freude am Ausprobieren mitbringt, wird mit einem beeindruckenden Ergebnis belohnt - vielleicht sogar mit einem Rekord.

Titelfoto: 123RF/studiobarcelona

Mehr zum Thema Ratgeber Gartengestaltung: