Zerfressene Knollen? Was tun, wenn Drahtwürmer Kartoffeln beschädigen

Nicht immer sind die Erträge aus dem Gemüsegarten so makellos wie erwartet. Für Löcher im Gemüse sorgen beispielsweise Drahtwürmer. Kartoffeln sind von ihnen besonders betroffen.

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Was sind Drahtwürmer eigentlich?

Bei Löchern in Kartoffeln handelt es sich meist um einen Befall von Drahtwürmern.
Bei Löchern in Kartoffeln handelt es sich meist um einen Befall von Drahtwürmern.  © 123RF/megsopki

Bei Drahtwürmern handelt es sich um die Larven des Schnellkäfers (Elateridae). Die Käfer sind etwa einen Zentimeter groß, braun bis schwarz und können sich blitzschnell aus der Rückenlage aufrichten, woher sie ihren Namen haben.

Zu ihrer Diät gehört fast ausschließlich Nektar und Pollen von den Blüten, weshalb sie für Pflanzen harmlos sind.

Gefürchtet sind dagegen ihre Larven.

Diese fressen sich insbesondere im Frühling und Herbst durch verschiedenes Gemüse, denn bei plötzlicher Trockenheit zieht es sie in feuchte Umgebungen, sodass man sie in erntereifen Kartoffeln wiederfinden kann.

Dabei sind vor allem weiche Knollen und Wurzeln gefährdet. Drahtwürmer findet man daher nicht nur in Kartoffeln, sondern auch in Mais, Tomaten und Salaten, sowie Kohl, Möhren, (Blumen-)Zwiebeln, Roter Bete, Erbsen und Spargel.

Man trifft sie dabei nicht nur in Gemüsebeeten oder auf Ackerflächen an. Über kontaminierte Blumenerde können die Kartoffelwürmer auch in Töpfe und Kübel gelangen.

Wie erkennt man Drahtwürmer an Kartoffeln?

Die Würmer, die für die Löcher in Kartoffeln sorgen, sind etwa zwei bis drei Zentimeter lang.

Ihr schlanker Körper ist durch einen creme- bis ockergelben und harten Chitinpanzer geschützt. Ihr Kopf ist bräunlich.

An ihrem Vorderkörper befinden sich drei Beinpaare.

Die kleinen Würmer können großen Schaden anrichten, weshalb man die Drahtwürmer bekämpfen sollte.
Die kleinen Würmer können großen Schaden anrichten, weshalb man die Drahtwürmer bekämpfen sollte.  © 123RF/andreizhigaltsov

Welches Schadbild hinterlassen Drahtwürmer in Kartoffeln?

Erkennen kann man den Befall mit dem Schädling jedoch nicht nur an dem Auftreten der Kartoffelwürmer selbst, sondern auch anhand bestimmter Symptome.

Zum einen fallen Fressschäden auf.

In der Kartoffel befinden sich runde Bohrlöcher oder Bohrgänge, die einen Durchmesser von etwa zwei bis vier Millimeter haben können. An den Eintrittsstellen tritt manchmal zusätzlich Fäulnis auf.

Außerdem sind die Wurzeln meist angeknabbert oder komplett abgefressen. Dadurch welken die Pflanzen und sterben im schlimmsten Fall sogar ab.

Sie lassen sich dann ohne Widerstand aus dem Boden ziehen.

Drahtwürmer fressen sich durch die Kartoffel und sorgen für Löcher und Fäulnis.
Drahtwürmer fressen sich durch die Kartoffel und sorgen für Löcher und Fäulnis.  © 123rf/matunka

Ist der Drahtwurm gefährlich für Menschen?

Gesundheitsschädlich ist ein Verzehr angefressener Kartoffeln mit Löchern für Menschen nicht - vor allem da die Knollen ohnehin zunächst gekocht werden müssen. Dennoch ist es ratsam, die entsprechenden Stellen abzuschneiden.

Die Würmer sorgen jedoch für große Schäden am Gemüse und können daher die Erträge stark beeinflussen.

Das ist insbesondere für Landwirte dramatisch, denn sie können die befallenen Knollen nicht mehr verkaufen - weder zum Verzehr noch als Veredelungs- oder Pflanzkartoffel.

Zusätzlich sind sie kaum noch lagerfähig.

Trotz der Drahtwürmer sind Kartoffeln essbar. Schneide betroffene Stellen einfach heraus.
Trotz der Drahtwürmer sind Kartoffeln essbar. Schneide betroffene Stellen einfach heraus.  © 123RF/liudmilachernetska

Wie kann man Drahtwürmer in Kartoffeln bekämpfen?

Will man den Drahtwurm bekämpfen, sollte man möglichst schnell handeln. Möglich sind dabei verschiedene Maßnahmen.

Drahtwürmer in Kartoffeln durch Bodenbearbeitung mechanisch bekämpfen

Im Frühling und Herbst befinden sich Drahtwürmer oft in der obersten Bodenschicht. Eine Möglichkeit zur Bekämpfung ist das Umgraben des Bodens.

Austrocknen

Einerseits vertragen die Eier die Trockenheit an warmen und sonnigen Tagen nicht, andererseits gelangen die Schädlinge durch das Hacken an die Erdoberfläche.

Aufsammeln

Dort können sie dann per Hand aufgesammelt oder Fressfeinden überlassen werden.

Das sind beispielsweise Laufkäfer, Spitzmäuse, Maulwürfe und Igel sowie Stare und Krähen. Auch Hühner können die Schädlinge durch ihr Picken freilegen.

Kalken

Zusätzlich zum Auflockern des Bodens kann ein Kalken den Schädlingsbefall reduzieren, denn sie leben in saurem Boden. Gib dazu beispielsweise etwa einer Woche vor der Pflanzung etwas Kalkstickstoff in den vorbereiteten Boden.

Falle

Auch mit einer selbstgemachten Falle kann man die Drahtwürmer ködern und sie anschließend entsorgen.

Schritt 1: Schneide dazu Kartoffeln in Scheiben und stecke sie auf ein Holzspieß.

Schritt 2: Dieser Köder wird nun einige Zentimeter tief in die Erde im Beet gesteckt.

Schritt 3: Dann wartet man etwas, bis sich Drahtwürmer in die Kartoffelscheiben hineingefressen haben, nimmt die Spieße aus der Erde und entsorgt sie sicher.

Schritt 4: Dieses Verfahren kann je nach Bedarf wiederholt werden.

Mit einer Kalkdüngung kann man den Drahtwurm bekämpfen. Dieser bevorzugt saure Erde.
Mit einer Kalkdüngung kann man den Drahtwurm bekämpfen. Dieser bevorzugt saure Erde.  © 123RF/fotohelin

Den Drahtwurm biologisch bekämpfen

Neben der Bodenbearbeitung und dem Einsatz von Nützlingen gibt es weitere biologische Maßnahmen.

Zur ökologischen Bekämpfung kann man beispielsweise Nematoden oder Pilzpräparate verwenden.

Auch Mischkulturen können entscheidend sein. Beispielsweise sollen Ringelblumen, Senf oder Tagetes für die Drahtwürmer toxische Stoffe enthalten und können daher zwischen gefährdete Gemüsepflanzen gesetzt werden, um den Befall zu reduzieren.

Achtung: Ungeeignete Pflanzen dienen dagegen jedoch als grüne Brücken, bieten Nahrung und Lebensraum und sind somit kontraproduktiv.

Ringelblumen sollen als Zwischenpflanzen neben Kartoffeln und Kohl Drahtwürmer fernhalten.
Ringelblumen sollen als Zwischenpflanzen neben Kartoffeln und Kohl Drahtwürmer fernhalten.  © 123RF/rbiedermann

Kann man Drahtwürmer chemisch bekämpfen?

Nein, es sind keine chemischen Mittel zur Bekämpfung dieser Kartoffelwürmer zugelassen. Weder in Hausgärten zur privaten Verwendung noch in der Landwirtschaft, wo die chemische Bekämpfung früher üblich war, sind chemische Mittel erlaubt.

Stattdessen muss auf biologische Mittel oder manuelle Maßnahmen zurückgegriffen werden.

Kann man den Würmern in Kartoffeln vorbeugen?

Kontrolle

Um einem Drahtwurmbefall vorzubeugen, sollte man die Erde schon vor der Pflanzung auf die Schädlinge kontrollieren. Dabei kann der bereits genannte Köder hilfreich sein.

Trockenheit

Zudem geht es den Larven insbesondere in feuchten Umgebungen gut. Trockenheit kann sie dagegen abschrecken. Generell sollte der Boden vor der Pflanzung durchdringend gelockert sein.

Fruchtfolge

Abgesehen davon, dass man beim Gemüse generell die angemessene Fruchtfolge beachten sollte, sollten Kartoffeln und weitere gefährdete Pflanzen nicht gleich nach Kleegras oder einem Wiesenumbruch gepflanzt werden.

Zwischenfrüchte

Aber auch auf Zwischenfrüchte zwischen den Kartoffelpflanzen sollte man verzichten, denn diese sind bis auf wenige Ausnahmen kontraproduktiv.

Vorkeimen

Möchte man den Pflanzen bei einem dennoch auftretenden Befall einen Entwicklungsvorsprung zusichern, sollte man außerdem immer starke und vitale Pflanzen oder vorgekeimte Kartoffeln aussetzen.

Vorgekeimte Kartoffeln haben einen Wachstumsvorsprung und können eher geerntet werden.
Vorgekeimte Kartoffeln haben einen Wachstumsvorsprung und können eher geerntet werden.  © 123RF/rodimovpavel

Fazit

Wenn Drahtwürmer Kartoffeln befallen, macht sich das in Fraßschäden wie Löchern in den Knollen bemerkbar. Da dieser Befall zu Ernteausfällen führen kann, sollte man bei ersten Anzeichen schleunigst reagieren und die Drahtwürmer bekämpfen. Zu einem gewissen Grad kann man dem Befall auch vorbeugen.

Titelfoto: 123RF/megsopki

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