Es ist so einfach! Darum sollte man Vogelfutter selbst machen

Anstatt fertige Vogelfuttermischungen zu kaufen, kann man Vogelfutter selbst machen und Vögeln im Garten damit etwas Gutes tun. Das ist nicht nur nachhaltiger und oft günstiger, sondern meist auch artgerechter. TAG24 verrät, wie's geht.

Mehr Artikel zugunsten tierischer Gartenbesucher gibt's unter: Tierschutz im Garten.

Warum sollte man Vogelfutter selbst machen?

Anstelle von Meisenknödeln im Netz kann man Vogelfutter selbst machen.
Anstelle von Meisenknödeln im Netz kann man Vogelfutter selbst machen.  © 123rf/vschlichting

Im Handel erhältliches Vogelfutter ist nicht immer qualitativ hochwertig, kann teilweise sogar eher schädlich sein.

Bei selbst gemachtem Vogelfutter verzichtet man auf unnötige Füll- und Zusatzstoffe wie Zucker sowie Konservierungsstoffe und weiß genau, was drin ist.

Dabei verhindert man übrigens auch das Verbreiten von Samen invasiver Arten sowie von Ambrosia, was durch Samenverunreinigung bei gekauften Produkten hingegen möglich ist.

Nebenbei entsteht weniger Müll und Plastiknetze werden nicht zur potenziellen Gefahrenquelle.

Zudem ist das eigens hergestellte Futter bestenfalls an die jeweiligen Vogelarten in Deinem Garten angepasst.

Um Vögel im Winter zu füttern, ist es daher ratsam, Futterglocken, Meisenknödel und Streufutter selbst herzustellen.

Weiterer Pluspunkt: Man kann Vogelfutter auch ganz einfach gemeinsam mit Kindern selbst machen.

Welche Zutaten eignen sich für Vogelfutter?

Zur Herstellung von selbst gemachtem Vogelfutter können folgende Zutaten verwendet werden, von denen man vielleicht ohnehin einige vorrätig hat.

Körner

  • Sonnenblumenkerne
  • Kürbiskerne
  • Haferflocken
  • Mais

Nüsse

  • Erdnüsse
  • Haselnüsse
  • Walnüsse

Samen

  • Hanfsamen
  • Mohnsamen
  • Hirse
  • Leinsamen

(Trocken-)Früchte

  • Rosinen
  • Apfelstückchen
  • Beeren

Als Fettquelle und zum Binden wird klassisch Rindertalg oder alternativ Pflanzenfett (Kokosfett) verwendet. Margarine und Butter enthalten dagegen häufig Zusätze oder zu viel Salz.

Übrigens: Welche Zutaten sich für welche Vogelarten eignen, erfährst Du unter: Vögel im Winter füttern.

Folgendes sollte man nicht verfüttern:

  • gesalzene, gewürzte und gezuckerte Zutaten
  • Brot
  • Milchprodukte
  • Süßigkeiten wie Schokolade
  • Avocado
  • frisches Fleisch
  • Verdorbenes
Neben Körnern darf man Vögel im Winter auch mit Obst füttern.
Neben Körnern darf man Vögel im Winter auch mit Obst füttern.  © 123RF/tonyfuse

Anleitungen und Rezepte für selbst gemachtes Vogelfutter

Abhängig davon, welche Vögel sich in Deinem Garten aufhalten, bieten sich verschiedene Arten und Formen von Futter an.

Viele Vogelarten (z. B. Meisen, Spatzen, Amseln, Rotkehlchen) benötigen Fettfutter, um ausreichend Energie zum Halten ihrer Körpertemperatur zu haben.

Einige (z. B. Finken und Spatzen) ernähren sich bevorzugt von Körnern - entweder als Streufutter oder in Meisenknödeln. Bei anderen handelt es sich um Weichfresser (z. B. Stare, Amseln, Rotkehlchen).

Vogelfutter selbst machen ohne Fett: Klassisches Körner-Streufutter

Für Körnerfresser kann man Streufutter aus fettreichen Körnern selbst und individuell mischen und an einem geeigneten Platz auf der Terrasse oder dem Balkon verstreuen.

Tipp: Verwendet man bereits geschälte Kerne und Samen, fallen weniger Hülsen zu Boden, was die Reinigung des Futterplatzes erleichtert. Ungeschälte Samen können zudem ungewollt anfangen zu keimen.

Fettfutter: Ein einfaches Grundrezept

Diese Masse ist vor allem für Weichfresser ein geeignetes Winterfutter.

Winterfutter ohne Erhitzen

Ein energiereiches Fettfutter lässt sich ganz einfach aus etwa zwei bis drei Teilen Haferflocken und einem Teil Sonnenblumenöl oder Rapsöl herstellen. Gib dazu Öl auf die Haferflocken, sodass diese sich vollsaugen.

Gefettete Haferflocken erhitzen

Um zu verhindern, dass Öl beim Fressen ins Gefieder gelangt, kann man die Masse im Öl auch etwas erhitzen (jedoch nicht anbrennen lassen). So zieht es besser ein und ist weniger klebrig.

Sobald die Masse abgekühlt ist, kann sie zum Verfüttern in einen Napf gegeben werden.

Luftdicht im Kühlschrank verstaut, hält das Fettfutter etwa eine Woche und kann nach Bedarf mit einem Eisportionierer nachgefüllt werden.

Meisenknödel selbst machen

Man kann Meisenknödel als Vogelfutter selbst herstellen.
Man kann Meisenknödel als Vogelfutter selbst herstellen.  © 123rf/oksanamedvedeva

Aus Körnern, Weichfutter und Fett lassen sich auch klassische Meisenknödel selbst machen.

Zusätzlich zu den gewünschten Zutaten benötigst Du Folgendes:

  • unbehandelte Schnur oder ein dünnes Seil zum Aufhängen
  • ggf. einen dünnen Zweig oder Stock als Sitzgelegenheit für Vögel
  • ggf. Muffinförmchen, Silikonförmchen oder Keksausstecher und Backpapier

Schritt 1: Erhitze für etwa zwei Meisenknödel ungefähr 100 Gramm Fett (Rindertalg oder Kokosfett), um es zum Schmelzen zu bringen. Bringe es aber nicht zum Kochen!

Schritt 2: Gib etwa 100 bis 150 Gramm Körner, Samen sowie zerhackte Nüsse Deiner Wahl hinzu und mische die Zutaten zu einer Masse. Je mehr Körner auf 100 Gramm Fett, desto bröseliger und fester wird sie.

Schritt 3: Lasse die Masse kurz abkühlen.

Schritt 4: Etwas abgekühlt kannst Du die Masse mit den Händen zu Knödeln formen.

Tipp: Mit etwas Sonnenblumenöl kann man Meisenknödel nachträglich geschmeidiger machen. Mit Einweghandschuhen kann man ein größeres, klebriges Chaos verhindern.

Schritt 5: Drücke eine Schnur (gegebenenfalls als Schlaufe) zur Befestigung in die Futtermasse.

Schritt 6: Lasse die Meisenknödel aushärten.

Mit Fett, Samen und Körnern lassen sich Meisenknödel ganz einfach selbst machen.
Mit Fett, Samen und Körnern lassen sich Meisenknödel ganz einfach selbst machen.  © 123RF/yuliyamovchan

Alternative: Futterglocke

Alternativ kann man mit der gleichen Masse anstelle eines Meisenknödels eine Futterglocke selbst machen. Gib die Futtermasse dazu in einen kleinen Pflanztopf aus Ton oder in eine Henkeltasse.

Drücke vor dem Aushärten einen Stock als Lande- und Sitzgelegenheit für Vögel in die Masse. Ein unbehandeltes Jutegarn oder eine andere Schnur können diesen Zweck ebenfalls erfüllen und der Befestigung dienen.

Ziehe die Schnur zunächst durch das Abtropfloch im Topfboden und binde auf beiden Seiten Knoten. Während die Futtermischung um die Schnur herum trocknet und verhärtet, sollte man sie straff ziehen.

Tassen können mit einer Schnur durch den Henkel aufgehängt werden.

Lesetipp: Erfahre außerdem, ob man Vögel auch im Sommer füttern sollte.

Fazit: Vogelfutter selbst zu machen, lohnt sich

Ob als Projekt mit Kindern oder einfach, um den Vögeln im winterlichen Garten etwas Gutes zu tun: Man kann energiereiches Vogelfutter selbst machen.

Dafür braucht man nur Zutaten, die viele für die eigene Ernährung ohnehin schon zu Hause haben.

Titelfoto: 123rf/vschlichting

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