Für den Artenschutz: So darf man Vögel im Winter füttern
Mit den Temperaturen sinkt auch das Nahrungsangebot für die heimischen Vogelarten. Um ihnen durch die kalte Jahreszeit zu helfen, kannst Du die Vögel im Winter füttern.
Weitere aktuell relevante Tätigkeiten findest Du unter: Tierschutz im Garten und Gartenarbeit im Winter.
Ist es sinnvoll, Vögel im Winter zu füttern?
Um dem Rückgang, vor allem bereits gefährdeter heimischer Vogelarten entgegenzuwirken, brauchen sie gelegentlich unsere Hilfe. So auch im Winter.
In der kalten Jahreszeit müssen sie viel Energie aufwenden, um einen hohen Puls und ihre Körpertemperatur aufrechtzuerhalten.
Dafür benötigen sie natürlich ausreichend Nahrung. Die Nahrungssuche ist im Winter jedoch nicht mehr so einfach, denn sie finden weniger natürlich verfügbare Insekten und Früchte.
Daher kann man fettreich und grobkörnig zufüttern.
Aber: Ein Großteil der heimischen Vögel kommt gar nicht erst ans Vogelhaus. Durch eine einseitige Fütterung, insbesondere mit einem Fokus auf Meisen und Amseln, kann sich der Konkurrenzkampf (im Frühjahr) verstärken.
Dagegen hilft es, den Garten naturnah und insektenfreundlich zu gestalten, Sträucher für Vögel zu pflanzen, und die Vögel so das ganze Jahr über zu unterstützen.
Ist es nur im Winter sinnvoll, die Vögel zu füttern? Mehr zu diesem Thema erfährst Du unter: "Vögel füttern im Sommer: Ein Fehler oder echte Hilfe?"
Ab wann sollte man im Winter Vögel füttern?
Etwa von November bis Februar, insbesondere bei Eis und Schnee, profitieren Vögel im Garten von einer Fütterung.
In von Schnee bedeckten oder dauergefrorenen Böden finden sie nämlich kaum Nahrung.
Wichtig ist dann außerdem, regelmäßig Nahrung zur Verfügung zu stellen, bis es wieder milder wird und das natürliche Nahrungsangebot wächst.
Womit kann man Vögel im Winter füttern?
Um die Vögel im Garten angemessen zu versorgen, stellt man am besten sowohl Körnerfutter (mit u. a. Sonnenblumenkernen und Sämereien) als auch Fettfutter (wie z. B. Meisenknödel, auch mit Haferflocken und Rosinen) sowie Fett-Körner-Mischungen zur Verfügung.
Nicht verfüttern sollte man dagegen:
- Brot
- gewürzte und gesalzene Speisen
- verdorbenes, schimmeliges Futter
Auch wissenswert: Darum ist es so gefährlich, Enten mit Brot zu füttern.
Welche Vögel fressen im Winter welches Futter?
Vögel werden hinsichtlich ihrer Ernährung in Körner-, Weich- und Allesfresser unterschieden. Mit einem speziellen Futterangebot lassen sich bestimmte Vogelarten anlocken.
Die folgenden heimischen Vogelarten trifft man im Winter am häufigsten im Garten. Sie bevorzugen jeweils bestimmte Futtersorten:
- Kohlmeise (Körnerfresser): Sonnenblumenkerne, gehackte Erdnüsse, Meisenknödel
- Spatz (Körnerfresser): Getreidekörner, Sonnenblumenkerne, Hirse, gehackte Nüsse, Hanfsamen
- Blaumeise (Körnerfresser): Sonnenblumenkerne, Fettfutter, Nussbruch
- Amsel (Weichfresser): Rosinen, Haferflocken, Obststücke, Weichfutter
- Elster (Mischfresser): Körner, Obststücke, Haferflocken
- Rotkehlchen (Weichfresser): Insektenfutter, Haferflocken, Obststücke
- Buchfink (Körnerfresser): Sonnenblumenkerne, Hanfsaat, Getreidekörner
- Grünfink (Körnerfresser): Sonnenblumenkerne, Hirse, Hanfsaat
- Star (Weichfresser): Obst, Rosinen, Weichfutter
- Grün- und Buntspecht (Mischfresser): Nüsse, Fettfutter, Sonnenblumenkerne
- Kleiber (Mischfresser): Nüsse, Fettfutter, Sonnenblumenkerne
Was sollte man bei den Futterstellen beachten?
Nicht nur die Art des Futters, auch die Art und Weise, wie es zur Verfügung gestellt wird, ist für die Gesundheit der Vögel entscheidend.
Dazu zählt der Ort, wo das Futter gestreut oder aufgehängt wird, sowie die Hygiene des Futterplatzes.
Standort
Wie auch beim Aufhängen von Nistkästen spielt die Art und der Standort der Futterstelle eine Rolle.
In einem Futterhaus bleibt die Nahrung relativ trocken, wodurch ein Aufquellen, Gefrieren oder Schimmeln verhindert werden kann.
Generell sollte die Futterstelle für Vögel zudem sauber, schattig, witterungsbeständig sowie sicher und gut zugänglich mit Möglichkeiten zum Landen sein.
Räuber (z. B. Katzen) oder Schädlinge (z. B. Ratten) sollten die Stelle nicht erreichen können.
Übrigens: Plastiknetze um Meisenknödel gelten als Gefahrenquelle, da sich Vögel in ihnen verfangen, verletzen und strangulieren können.
Hygiene
Hygiene ist beim Füttern von Vögeln sehr wichtig, um Krankheitsübertragungen zu verhindern.
Aus diesem Grund sollte man Futterstellen regelmäßig reinigen.
Lesetipp: Erfahre auch, wann und wie Du Nistkästen reinigen solltest.
Ideal ist es, wenn die Vögel nicht in ihrem Futter stehen und es auch nicht mit Kot verschmutzen können.
Ein Futterspender ist daher auch empfehlenswert. In diesem ist das Futter zudem vor Nässe und Frost geschützt.
Auch wissenswert: Keine Vögel am Vogelhaus? Das kannst Du tun.
Kann man eine Vogeltränke eisfrei halten?
Vögel - insbesondere Körnerfresser - brauchen auch im Winter ausreichend Wasser zum Trinken. Daher sollte man ihnen auch bei niedrigen Temperaturen sauberes Wasser zur Verfügung stellen und die Vogeltränke eisfrei halten.
Kostenlos, aber aufwendiger
Möglich ist es dabei, das Eis in der Tränke regelmäßig zu durchbrechen.
Günstiger Lifehack
In tieferen Tränken kann man auch einen Tennisball auf der Oberfläche schwimmen lassen. Durch die Bewegung friert das Wasser nicht zu.
Beheizte Vogeltränke (selbst machen)
Praktisch sind auch beheizte Vogeltränken. Alternativ kann man eine solche sogar wie folgt selbst machen:
Schritt 1: Zunächst benötigst Du ein lange brennendes Grablicht.
Schritt 2: Platziere dann etwas erhöht einen Tontopf verkehrt herum über die Kerze. Der Topf sollte dabei auf Erhöhungen stehen, sodass von unten noch Luft in den Topf gelangt.
Schritt 3: Oben, auf den Boden des herumgedrehten Topfes stellst Du nun eine flachere Tonschale mit Wasser.
Aufgrund von Rußbildung und Brandgefahr ist diese Methode jedoch nicht unumstritten.
Generell sollte das Wasser regelmäßig ausgetauscht und die Tränke dabei mit heißem Wasser ausgespült werden.
Übrigens: Von der Verwendung von Isoliermaterial wie Styropor wird dagegen abgeraten, da die Vögel dieses anknabbern könnten.
Fazit
Wer sich nicht nur im Sommer, sondern auch im Winter an tierischen Besuchern im Garten erfreut, kann sie in den kalten Monaten unterstützen. Da weniger natürliche Nahrungsquellen verfügbar sind, kann und sollte man Vögel im Winter füttern.
Titelfoto: unsplash/Lidia Stawinska