Gefahr für Deine Birnen? So erkennst und stoppst Du Birnengitterrost

Fallen am Birnbaum orange Flecken auf, ist der Übeltäter schnell gefunden. Glücklicherweise, denn um langfristige Schäden zu verhindern, sollte man zeitig reagieren. Aber wie kann man Birnengitterrost bekämpfen?

Ähnliche Ratgeber findest Du außerdem unter: Gartenpflege.

Was ist Birnengitterrost?

Hat ein Birnbaum orange Flecken, handelt es sich meist um Birnengitterrost.
Hat ein Birnbaum orange Flecken, handelt es sich meist um Birnengitterrost.  © 123rf/olko1975

Beim Birnengitterrost handelt es sich um eine Infektion durch den wirtswechselnden Rostpilz Gymnosporangium sabinae. Als Wirtspflanze braucht dieser sowohl einen Birnbaum als auch einen Wacholder.

Betroffen sind insbesondere Wacholderarten mit dem Ursprung in Asien, wie beispielsweise der Sadebaum (Juniperus sabina) und der Chinesische Wacholder (Juniperus chinensis).

Wie anfällig der Busch genau ist, ist abhängig von der jeweiligen Zucht.

Der Gemeine Wacholder (Juniperus communis), der bei uns heimisch ist, ist dagegen allerdings nicht vom Birnengitterrost betroffen.

Wie unterscheidet man den Befall von weiteren Birnenkrankheiten? Ist Birnenrost gefährlich? Wie kann man Birnengitterrost bekämpfen?

Alles, was Du zur Pilzerkrankung wissen musst, erfährst Du nun.

Ursache und Entwicklung des Birnenrostes

Die Infektion beginnt im Winter durch einen Pilzbefall auf einem Wacholder (Juniperus sabina oder chinensis).

Bekannt ist die Winterform daher auch als Wacholderrost.

Im Frühjahr siedelt der Pilz auf umliegende Birnbäume um. Für diesen Umzug ist es nicht notwendig, dass die beiden Gewächse dicht aneinander stehen. Über 500 Meter können die Pilzsporen nämlich abhängig von der Windstärke transportiert werden.

Ab Beginn der Blütezeit - ab Ende Mai bis Anfang Juni - sind beim Birnbaum erste Symptome sichtbar.

Im Spätsommer bilden sich Sporenlager, die im Anschluss aufbrechen und deren Sporen (Aecidiosporen) durch den Wind zur Winterwirtspflanze transportiert werden.

Der Birnbaum ist daraufhin bis zur Neuinfektion im Frühling wieder komplett infektionsfrei, wenn auch eventuell geschwächt.

Diese Wucherungen am Wacholder sprechen für die Winterform der Pilzkrankheit: Wacholderrost.
Diese Wucherungen am Wacholder sprechen für die Winterform der Pilzkrankheit: Wacholderrost.  © 123RF/klyakhin

Birnengitterrost erkennen: Schadbild

Birnengitterrost lässt sich durch ein unverwechselbares Schadbild recht einfach diagnostizieren.

Winterform: Wacholderrost erkennen

Der Wacholderrost äußert sich ab März oder April durch warzenartige Verdickungen an den Wacholderzweigen. Dort bilden sich bis zu zwei Zentimeter große, erst braune, dann gelbe Sporenlager.

Sie können große Teile der Zweige einnehmen, sodass diese komplett orange scheinen.

Birnengitterrost-Schadbild

Ab Mai oder Juni sind Symptome dann auch am befallenen Birnbaum sichtbar:

  • gelbe bis orange-rote Flecken auf der Blattoberfläche

  • Flecken sind zunächst klein und wachsen über Sommer

  • Baum wirkt oft eher rot statt grün

  • im Spätsommer: warzenförmige Verdickungen an Blattunterseite

  • Verdickungen reißen auf zu gitterförmigen Wucherungen

  • selten auch Blattstiele, Triebe oder Früchte betroffen

Diese markanten Wucherungen gehören zum Birnengitterrost-Schadbild.
Diese markanten Wucherungen gehören zum Birnengitterrost-Schadbild.  © Bildmontage: 123RF/krrad, 123RF/mironovm

Wie schädlich ist die Infektion?

Während der Rostpilz für den betroffenen Wacholder harmlos ist, kann die Krankheit vor allem junge Birnbäume stark schwächen.

Früchte können kleiner ausfallen oder wie Blätter vorzeitig abgeworfen werden.

Durch die beschädigten Blätter ist auch die Fähigkeit zur Fotosynthese eingeschränkt, wodurch das Wachstum stark beeinträchtigt ist.

Die Infektion kann den Baum insbesondere langfristig schwächen und anfälliger machen. Für gesunde Bäume ist sie aber in der Regel nicht lebensbedrohlich.

Wie kann man Birnengitterrost bekämpfen?

Sowohl mit natürlichen Spritzmitteln als auch mit wenigen zugelassenen Fungiziden ist es möglich, Birnenrost am Birnbaum zu behandeln.

Allerdings ist der Baum im Herbst ohnehin frei vom Pilz, wenn er sein Laub abwirft. Daher ist es den Aufwand nicht unbedingt wert.

Stattdessen ist es entscheidend, die Infektionskette zu unterbrechen, indem man die Umsiedlung auf die notwendige Wirtspflanze aufhält.

Dazu sollte man naheliegende Wacholderbüsche - bestenfalls im Radius von 500 Meter - entfernen. Stattdessen kann man im Frühjahr die betroffenen Wacholderzweige vor dem Sporenflug entfernen.

Zusätzlich kann man den Birnbaum mit Pflanzenstärkungsmitteln oder Brennnesseljauche stärken.

Was hilft gegen Birnengitterrost? Die Beseitigung der Wirtspflanze.
Was hilft gegen Birnengitterrost? Die Beseitigung der Wirtspflanze.  © 123RF/vodolej

Kann man Birnengitterrost vorbeugen?

Wacholder als Wirtspflanze

Möchte man Birnengitterrost an seinen Obstbäumen vorbeugen, sollte man verhindern, dass sich Wacholderbüsche in der Nähe der Birnbäume befinden.

Aufgrund der Reichweite der Sporen ist das Entfernen der Gewächse im Garten jedoch keine Garantie. Sinnvoll ist es daher auch, Nachbarn aufzuklären und um Hilfe zu bitten.

Ein Gemeiner Wacholder stellt allerdings keine Gefahr dar und muss nicht beseitigt werden.

Pflege

Zusätzlich ist eine frühe und konsequente Behandlung mit beispielsweise Schachtelhalm-Extrakt ratsam. Generell hilft eine angemessene Pflege, eine Schwächung der Pflanze durch beispielsweise Schädlinge oder Trockenstress zu vermeiden.

Robuste Sorten

Vor dem Pflanzen von Obstbäumen lohnt es sich außerdem, eine geeignete Sorte zu wählen. Als weniger anfällig gilt die japanische Nashi-Birne, aber auch Sorten wie "Bunte Julibirne" sowie "Clapps Liebling".

Unter den Birnen gibt es anfälligere und resistentere Sorten.
Unter den Birnen gibt es anfälligere und resistentere Sorten.  © 123RF/huandi

FAQ zu Birnengitterrost

Ist Birnengitterrost meldepflichtig?

Nein, in Deutschland ist eine Infektion mit Birnengitterrost nicht meldepflichtig.

Kann man von Birnengitterrost befallenes Laub kompostieren?

Ja, obwohl es sich um eine Pilzkrankheit handelt, kann man die Blätter bedenkenlos im Kompost entsorgen. Die Sporenlager auf den Birnenblätter sind nämlich leer, da die Sporen nach dem Sommer auf den Wacholder umsiedeln. Sie sind von einem Wirt abhängig und würden über den Winter im Kompost ohnehin absterben.

Sind die Birnen trotz Birnengitterrost essbar?

Ja, in der Regel sind nur die Blätter vom Pilz befallen. Die Früchte können daher weiterhin gegessen werden. Allerdings kann die Lagerfähigkeit beeinträchtigt sein, wenn der Baum durch einen starken Befall geschwächt ist und die Früchte vorzeitig abwirft.

Fazit

Glücklicherweise lässt sich der Pilzbefall unmissverständlich identifizieren. Mit den richtigen Maßnahmen kann man dann den Birnengitterrost bekämpfen, bevor er die Pflanze stark schwächen und die Ernte gefährden kann.

Titelfoto: 123rf/olko1975

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