Schluss mit den Häufchen im Garten! Kann und sollte man Regenwürmer im Rasen loswerden?

Beim Anblick sämtlicher kleiner Kothäufchen nach einem einzigen Regenfall wollen viele die Regenwürmer im Rasen loswerden. Aber ist das wirklich sinnvoll? Und wie geht man vor?

Weitere Ratgeber findest Du auch unter: Rasenpflege oder Tierschutz im Garten.

Kleine Erdhaufen im Garten - welches Tier kann sonst für die Kothaufen verantwortlich sein?  © Bildmontage: 123RF/liudmilachernetska, 123RF/yanon2013

Ein Regenfall und schon zieht es Regenwürmer an die Erdoberfläche - inklusive ihrer Ausscheidungen.

Die Vibrationen durch den prasselnden Regen, ebenso wie beispielsweise auch Lichtreize, nehmen Regenwürmer vermutlich als Gefahr wahr und reagieren entsprechend mit einem Fluchtverhalten an die Oberfläche.

Vor allem in dichten, lehmhaltigen Böden scheinen sie dabei eine echte Plage zu sein. Dort werden sie vermehrt nach oben gelockt, denn die Erschütterung spürt man in diesem Boden stärker als in lockerer, sandiger Erde.

Die Wurmhäufchen, die sie hinterlassen, sind nicht besonders ansehnlich und auf dem sorgsam gepflegten Rasen unerwünscht.

Daher kommt es vor, dass Gartenbesitzer die Regenwürmer im Rasen loswerden wollen. Wie sinnvoll, nötig und möglich das ist, erfährst Du nun.

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Fluch oder Segen: Sollte man Regenwürmer im Rasen loswerden?

Regenwürmer graben sich bis zu drei Meter tief durch die Erde. Mit ihren Tunneln sorgen sie für eine Bodenverbesserung: Sie lockern die Erde auf und lüften den Boden.

Anstelle von lebendigen Pflanzen fressen sie organische Abfälle und verwerten diese. Sie sind also nicht schädlich für die Gartenpflanzen und das Gemüsebeet.

Im Gegenteil: Die organischen Abfälle verwerten sie zu wertvollem Humus, einem Biodünger für den Garten. Mit ihren Ausscheidungen sorgen sie also zur Nährstoffanreicherung und Förderung des Pflanzenwachstums.

Somit verbessern sie den Boden von Jahr zu Jahr und können für höhere Erträge sorgen.

Hobbygärtner profitieren daher von den Würmern; einige siedeln diese sogar extra im Garten an.

Einzig bei Zier- und Golfrasen können die Wurmhäufchen störend sein.

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Eigentlich sind Regenwürmer nützlich. Die Haufen können dem Rasen auf Dauer jedoch zusetzen.  © 123RF/candyphoto

Wie kann man Regenwürmer im Rasen loswerden?

Wen die Sandhäufchen auf dem Gras stören, der kann handeln und die Regenwürmer aus der oberen Erdschicht vertreiben. Um die Anzahl der Regenwürmer im Garten zu reduzieren, kann zum einen die Bodenbeschaffenheit verändert werden. Sie können aber auch manuell entfernt werden.

Boden bearbeiten

Um den Würmern den Lebensraum madig zu machen, eignet sich eine Rasenlüftung.

Dadurch werden die Regenwürmer nicht komplett bekämpft oder vernichtet, sondern lediglich in tiefere Erdschichten vertrieben und ihre Aktivität an der Oberfläche des Bodens verringert.

Zweimal im Jahr können dazu verdichtete Böden gegebenenfalls vertikutiert sowie aerifiziert und gesandet werden.

In die Löcher der belüfteten Erde wird dazu kalkfreier scharfkantiger Sand, beispielsweise Lavasand, eingebracht.

Dadurch wird der Boden trockener und die Regenwürmer verziehen sich in die Tiefe, wo sie den Boden weiterhin verbessern, ohne auf dem Rasen Häufchen zu hinterlassen.

Gut zu wissen: Kurzfristig sorgt diese Aktivität an der Oberfläche für Erschütterungen, die die Regenwürmer in der Erde spüren und als Anlass zur Flucht an die Erdoberfläche sehen. Langfristig sorgt die Maßnahme jedoch für Bodenstrukturen, in denen sich Regenwürmer tiefer graben.

Regenwürmer einsammeln und umsiedeln

Es ist auch möglich, die Regenwürmer manuell einzusammeln und umzusiedeln. Das geht am besten an einem verregneten Tag.

Man kann die Würmer aber auch innerhalb von wenigen Minuten an die Oberfläche locken. Dazu sticht man eine Stange in die Erde und hämmert sie in den Boden oder klopft einige Minuten gegen sie. Durch die Erschütterungen flüchten die Regenwürmer nach oben auf die Erde und lassen sich einfach einsammeln.

Um die langfristig wirksamste Maßnahme handelt es sich dabei jedoch nicht wirklich.

Zu viele Regenwürmer im Rasen? Locke sie an die Oberfläche, sammle sie auf und siedle sie um.  © 123RF/dziurek

So sollte man Regenwürmer im Rasen nicht bekämpfen

Chemische Mittel und Insektizide sowie Essig oder heißes Wasser sollte man nicht zur Bekämpfung verwenden.

Dabei schadet man nicht nur den nützlichen Tieren, sondern auch dem Rasen und Boden.

Auch Folien und Abdeckungen sollte man natürlich nicht verwenden, wenn man sich einen schönen Rasen wünscht.

Wie kann man Regenwurmhaufen entfernen?

Ist er nach einem Regenfall mit Wurmhaufen übersät, sollte man nicht unüberlegt und voreilig über den feuchten Rasen laufen und die Regenwurmhäufchen platt treten.

Dadurch kann es zur Matschbildung kommen. Insbesondere bei einer großen Anzahl an Kothäufchen wird schnell das Gras bedeckt. So gelangt kein Licht an die Stellen und der Rasen wird mit der Zeit fleckig und uneben.

Zum einen kann man die Häufchen mit einem Wasserschlauch vom Rasen abspritzen. Die Feuchtigkeit würde die obere Rasenschicht allerdings attraktiver für die Regenwürmer machen, die sich folglich wieder vermehrt dichter an der Oberfläche bewegen würden.

Stattdessen sollte man die sandigen Häufchen am besten einige Stunden bei Sonne trocknen lassen und anschließend abfegen oder ganz einfach mit einem Rechen im Rasen verteilen.

Regenwurmhaufen entfernen: Den trockenen Wurmkot im Rasen kann man mit einem Rechen einharken.  © 123RF/yanon2013

Kann man Regenwürmern im Rasen vorbeugen?

Will man Regenwürmer fernhalten, sollte man den Rasen möglichst trocken halten.

Dazu sollte man:

  • nicht abends gießen
  • den Rasen kurz halten und regelmäßig mähen
  • Laub und Rasenschnitt entfernen
  • den Rasen regelmäßig lüften und sanden

Aber Achtung: Insbesondere im Sommer bei starker Sonneneinstrahlung kommt es bei sandigem Rasen schneller zu Trockenschäden. Bedenke das für die richtige Bewässerung.

Fazit

Sie sind nützlich und sorgen für lockere und nährstoffreiche Erde. Stören die vielen kleinen Sandhaufen im Gras, sodass man die Regenwürmer im Rasen loswerden will, sollte man sie nicht bekämpfen, sondern ihr Verhalten in der Erde kontrollieren.

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