Pilze im Rasen: So wirst Du sie los

Pilze im Rasen sind ungebetene Gäste. Sie verbreiten sich rasant und entziehen dem Gras Nährstoffe und Wasser. Zwar sind Pilze für den Boden meist nicht weiter schädlich, wenn Du Dich aber an ihrer Optik störst, solltest Du Dich gleich daran machen sie zu entfernen.

Weitere hilfreiche Tipps gibt's im Ratgeber zur Rasenpflege.

Pilze im Rasen entstehen durch winzige Pilzsporen, die sich an für sie geeigneten Standorten absetzen.
Pilze im Rasen entstehen durch winzige Pilzsporen, die sich an für sie geeigneten Standorten absetzen.  © 123RF/peterekvall

Pilze im Rasen sind für viele Gartenfreunde ein unschöner Anblick. Haben sich die Pilzsporen einmal in der Erde eingenistet, so dauert es nicht lange, bis sie sich großflächig ausbreiten. Vor allem nach einem kräftigen Regentag solltest Du wachsam sein. Denn die durchnässte Erde begünstigt das Wachstum der sogenannten "Schwammerl".

Die Pilze, die auf dem Rasen auftauchen, sind in der Regel den Gruppen "Hutpilze" oder "Bovist" zuzuordnen. Als Pilzgeflechte breiten sie sich unter der Erde aus und sprießen dann an die Erdoberfläche.

Meist sind diese Pilze im Rasen keine essbaren Pilze. Da es unzählige Pilzarten gibt, wird dringend davon abgeraten, die Pilze selbst zu bestimmen und zu verzehren.

Wie Du die Pilze im Rasen wieder loswirst und was Du tun kannst, um deren Ausbreitung vorzubeugen, erfährst Du im Beitrag.

Sind Pilze im Rasen schlecht?

Pilze im Rasen breiten sich oft unbemerkt schnell aus.
Pilze im Rasen breiten sich oft unbemerkt schnell aus.  © 123RF/18600061493

Pilze entziehen dem Rasen Nährstoffe und Wasser. Die Grashalme werden somit in ihrem Wachstum beeinträchtigt. Doch in der Regel richten schwammartige Pilze keinen großen Schaden an. Viel mehr sind solche Pilze ein Zeichen dafür, dass der Rasen bereits ein Problem in seiner Bodenqualität hat.

Bei den Pilzen im Rasen handelt es sich nicht immer um Giftpilze, jedoch sind diese dennoch oftmals ungenießbar und stoßen einen übel riechenden Geruch aus. Dennoch kommt es vor, dass Haustiere davon essen. Auch Kinder könnten unwissend ungenießbare Rasenpilze essen. Deshalb ist es besser die Pilze zu entfernen.

Um den Pilzbefall im Rasen wirksam zu bekämpfen, solltest Du zunächst dessen Ursache herausfinden.

Übrigens: Die botanische Bezeichnung für "Pilz" lautet "Fungi" (lateinisch "Fungus") und geht auf das altgriechische Wort "Sphóngos" zurück, was "Schwamm" bedeutet. Pilze sind weder Tiere noch Pflanzen - sie sind ein Reich eukaryotischer Lebewesen. Sie sind zwar wie Pflanzen sesshaft, betreiben aber keine Fotosynthese. Sie ernähren sich wie Tiere heterotroph, indem sie organische Substanzen aufnehmen.

Daher zählen Pilze sogar eher zu den Tieren als zu den Pflanzen. Im Gegensatz zu den Korallen werden Pilze aber nicht in das Tierreich aufgenommen, weil sie wie Pflanzen Zellwände und Vakuole besitzen.

Auch wenn Pilze im Rasen oftmals keine lebensbedrohlichen Gifte enthalten, können die Folgen des Verzehrs für Kinder und Haustiere unangenehm sein und mit Magen-Darm-Beschwerden, Übelkeit und Erbrechen einhergehen.
Auch wenn Pilze im Rasen oftmals keine lebensbedrohlichen Gifte enthalten, können die Folgen des Verzehrs für Kinder und Haustiere unangenehm sein und mit Magen-Darm-Beschwerden, Übelkeit und Erbrechen einhergehen.  © 123rf/jenyaolya

Wie entstehen Pilze im Rasen?

Pilze im Rasen entstehen durch winzige Pilzsporen, die in der Luft schweben und sich auf für sie günstige Standorte niederlassen:

  • Staunässe: Vor allem im Spätsommer verursachen Regengüsse auf dem Rasen häufig Staunässe. Das zusätzlich warme Klima sorgt für ideale Wachstumsbedingungen der Pilze.
  • Nährstoffarme Böden: Pilze siedeln sich besonders auf nährstoffarmen Böden an. Rasen auf denen Moose wachsen, sind beispielsweise bereits geschwächt, und bieten Pilzen eine gute Verbreitungsfläche.
  • Rollrasen: Auch auf Rollrasen gedeihen Pilze prächtig. Gerade dann, wenn der Rollrasen erst neu angelegt wurde, können sich auf den noch nicht vollständig entwickelten Rasenwurzeln Pilze bilden. Hinzu kommt, dass Rollrasen meist auf Erde mit Holzbestandteilen angelegt wird. Die Zersetzung des organischen Materials führt zum Pilzwachstum. Zudem haben Pilze im Rollrasen durch zu häufiges Wässern ein leichtes Spiel.
  • Verfilzter Rasen: Ein verfilzter Rasen ist für Pilze ein ebenfalls guter Standort. Denn hier sammelt sich viel Feuchtigkeit an, die Pilze zum Wachsen brauchen.
Der Nelken-Schwindling (auch "Feld-Schwindling" oder "Rasen-Schwindling") ist ein bekannter Rasenpilz.
Der Nelken-Schwindling (auch "Feld-Schwindling" oder "Rasen-Schwindling") ist ein bekannter Rasenpilz.  © 123RF/mattewpictures

Pilze im Rasen: Typische Pilzarten in deutschen Gärten

Es gibt verschiedene Arten von Rasenpilzen. Meist sind damit Hutpilze oder Boviste gemeint. Hutpilze haben dem Namen nach einen hutförmigen Fruchtkörper. Boviste hingegen sind Pilze, mit kugelförmigem Fruchtkörper. Doch schon bevor die Pilze aus der Erde schießen, bilden sie unterirdisch ein Fasergeflecht, das "Myzel" genannt wird.

Bekannte Arten der Hutpilze sind:

  • Schwindlinge, z. B. der Nelken-Schwindling (Marasmius oreades), leicht giftig
  • Tintlinge, z. B. der Schopf-Tintling (Coprinus comatus), essbar
  • Rötlinge, z. B. der Alkalische Rötling (Entoloma nidorosum), giftig

Bekannte Arten der Boviste sind:

  • Riesenboviste (Calvatia gigantea)
  • Stielboviste (Tulostoma)
Es gibt aber auch Pilze, die flächig auftreten und keine Schwammkörper bilden, wie z. B. Rasenrost, Rotspitzigkeit und Schneeschimmel. Bei diesen Arten von Rasenpilzen handelt es sich um Krankheiten, die dem Rasen schaden.
  • Rasenrost entsteht durch einen Pilz (Puccinia) und zeigt sich durch gelblich, braune und schwarze Pusteln an den Grashalmen. Durch Trockenheit und regelmäßiges Mähen verschwindet der Rasenrost meist wieder von selbst.
  • Rotspitzigkeit (Laetisaria fuciformis) verursacht vertrocknete Flecken im Rasen. Ein weiteres Erkennungsmerkmal der Rasenkrankheit sind die roten Fäden an den Grashalmen. Rotspitzigkeit entsteht durch hohe Luftfeuchtigkeit und mangelnden Nährstoffgehalt des Bodens.
  • Schneeschimmel, auch "Typhula-Fäule" genannt, tritt vor allem in den Wintermonaten auf. Die durch Schnee und Eis durchnässte Erde bietet dem Pilz einen optimalen Nährboden.
  • Schleimpilze (Myxomycota) entstehen durch das feuchtwarme Klima im Sommer. Auch diese Pilzart verschwindet nach ein paar Wochen wieder von selbst.
  • Dollarflecken-Krankheit (Sclerotinia homoeocarpa) bezeichnet eine Rasenkrankheit, die sich durch kahle, vertrocknete Stellen im Rasen bemerkbar macht. Tau und hohe Luftfeuchtigkeit können dabei ein weißes Geflecht (Myzel) erzeugen.
Pilze im Rasen können auch Krankheiten wie Schneeschimmel sein, der sich als weißer Flaum großflächig ausbreitet.
Pilze im Rasen können auch Krankheiten wie Schneeschimmel sein, der sich als weißer Flaum großflächig ausbreitet.  © 123RF/maykal

Pilze im Rasen entfernen: Das kannst Du gegen Pilze tun

Do's:

  • Bemerkst Du Pilze im Rasen, kannst Du sie als Sofortmaßnahme möglichst nah am Boden aus der Erde ziehen. Versuche die Pilze dabei mit ihren Wurzeln herausziehen.
  • Eine sicherere Methode ist es, die Pilze mit einem Spaten aus dem Rasen auszustechen. Entsorge die Pilze im Restmüll und nicht im Kompost, denn dort können sich die Sporen weiter ausbreiten.

Dont's:

  • Vermeide das Abmähen von Pilzen im Rasen. Denn so kann es passieren, dass Du die Pilzsporen noch weiter über den Rasen verteilst und sie sich weiter ausbreiten.
  • Chemische Pilzvernichter (Fungizide) sind für den Privatgebrauch zur Bekämpfung von Rasenkrankheiten nicht zugelassen, da diese der Umwelt schaden. Besser ist es, den Krankheiten durch richtige Rasenpflege vorzubeugen.

Pilze im Rasen: 5 Tipps zum Vorbeugen

Vorbeugend kann es hilfreich sein, den Rasen zweimal im Jahr zu vertikutieren.
Vorbeugend kann es hilfreich sein, den Rasen zweimal im Jahr zu vertikutieren.  © 123RF/alex011973

Diese Maßnahmen beugen dem Wachstum der Pilze vor:

1. Tipp: Vermeide schattige Plätze, denn im Schatten können Pilze gut wachsen.

2. Tipp: Wässere den Rasen nicht täglich, sondern lieber selten und dafür kräftiger, um Staunässe zu vermeiden. Zusätzlich kannst Du den Rasen mit einer Mistgabel einstechen und auflockern (drainieren).

3. Tipp: Trage nach dem Mähen den Rasenschnitt ab und sorge dafür, dass keine Äste und Moos auf dem Rasen liegen, damit die Erde gut belüftet werden kann, genügend Nährstoffe und Wasser in den Boden gelangen und sich somit keine Pilze bilden.

4. Tipp: Dünge den Rasen und versorge ihn so mit Nährstoffen. Ein Langzeitdünger mit Stickstoff, Kalium und Phosphor stärkt den Rasen und macht ihn weniger anfällig für Pilze.

5. Tipp: Ein sauerer Bodens führt oftmals zum Pilzbefall. Deshalb ist es wichtig, den Boden zu kalken und so den pH-Wert anzuheben. Mit einem Bodenmessgerät kannst Du den pH-Wert des Bodens ermitteln. Ein guter pH-Wert des Bodens liegt zwischen 5,5 und 6,5.

6. Tipp: Lüfte (aerifiziere) und vertikutiere den Rasen regelmäßig, um den Rasen zu stärken und gegen Pilzbefall zu wappnen. Durch das Lüften kann der Rasen besser "Atmen" und Nährstoffe und Wasser aufnehmen. Lüfte den Rasen von Frühling bis Herbst etwa alle vier bis sechs Wochen mit einem Rasenlüfter, um den Rasen von Filz, Moos und Unkraut zu befreien. Das Vertikutieren ist eine intensivere Rasenpflege und sollte nur zwei Mal im Jahr stattfinden. Tipps zum richtigen Vertikutieren erhältst Du im Artikel "Rasen vertikutieren: Worauf muss man achten?".

7. Tipp: Sande den Rasen nach dem Vertikutieren mit Rasensand, bestehend aus kalkarmen Quarzsand, um den Pilzen im Rasen vorzubeugen.

Fazit: Pilze im Rasen - mit der richtigen Rasenpflege bleiben sie fern!

Mit der richtigen Rasenpflege kannst Du Pilze im Rasen vermeiden. Dünge, kalke und vertikutiere Deinen Rasen um ihn von Pilzen fernzuhalten. Treten sie dennoch auf, so hilft es, die Pilze samt Wurzeln vorsichtig zu entfernen.

So bleibt Dein Rasen stets hübsch gepflegt und Du kannst Dich nach getaner Arbeit in Deiner wunderbar grünen Garten-Idylle entspannen.

Titelfoto: 23RF/peterekvall

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